Rucksack-Sanitäter-Ausbildung in Loi Kaw Wan
Ansbach (rd.de) – In einem kaum beachteten Krisenherd der Erde, engagiert sich die Aktion „Helfen ohne Grenzen“ aus Ansbach und bringt mit Rücksack-Sanitätern medizinische Hilfe in die birmanische Shan-Provinz.
Seit der birmanischen Premierminister 1959 die Macht der Prinzen im Shan-Staat aufgehob, gilt die östliche Provinz als Krisenherd. Der Shan-Staat wurde von birmanischen Truppen besetzt. Seit 1996 überziehen die Truppen des heutigen Myanmar die Provinz mit systematischer Gewalt. Sie vertreiben die Shan aus ihren Dörfern, morden und brandschatzen. Die Shan fliehen. Unter anderem in das Grenzgebiet zu Thailand.
Insgesamt unterhält die Aktion „Helfen ohne Grenzen“ sechs Flüchtlingslager. Loi Kaw Wan ist eines dieser Lager. Es liegt quasi direkt auf der Grenze zu Thailand und beherbergt derzeit rund 3.500 Flüchtlinge.
Seit 2005 bildet der aus Birma stammende Arzt Dr. Thein Htun dort Rucksack-Sanitäter aus. Dr. Htun arbeitete viele Jahre im deutschen Ansbach. Heute leitet er für die Ansbacher „Helfen ohne Grenzen e.V.“ alle medizinischen Projekte im Krisengebiet.
„Was die Sanitäter dort lernen, ist eine medizinischen Basisausbildung. Sie müssen weit mehr als nur Verbände anlegen. Sie müssen Krankheiten erkennen, Spritzen geben und im Notfall auch kleine Eingriffe durchführen“, erklärt Karl Förster, Vorsitzender von Helfen ohne Grenzen e.V., das Spektrum der Ausbildung. Der Lehrgang dauert rund neun Monate. Doch das ist nur ein Richtwert. „Es kommt immer ein wenig auf die Gruppe an. Der Arzt muss entscheiden, wann er die Sanitäter auf die Menschen loslassen kann. Das können neun Monate sein, es können aber auch elf oder zwölf Monate werden.“
Insgesamt hat die Organisation bislang 60 Rucksack-Sanitäter ausgebildet. Einige bleiben im Lager Loi Kaw Wan, wo es eine kleine Klinik gibt. Andere werden über die weiteren fünf Lager verteilt. Eine Gruppe ist mobil unterwegs. „Wenn ein Dorf niedergebrannt wurde, kommen die Sanitäter um zu sehen, ob noch Jemandem geholfen werden kann“, erklärt Förster. Oftmals bleibt den Sanitätern leider nicht mehr, als Waisenkinder in ihre Obhut zu nehmen und ins Lager zu bringen.
Ungefährlich ist die Arbeit der mobilen Rucksack-Sanitäter im von Truppen besetzten Shan-Staat keineswegs und doch bringen sie den Dorfbewohnern die einzig mögliche medizinische Behandlung.
Die Ausbildung der jungen Shan zum Rucksack-Sanitäter kostet rund 400 Euro pro Person. Spender können die Patenschaft für einen solchen Sanitäter übernehmen.
Gerade ist der vierte Ausbildungsgang zum Rucksack-Sanitäter angelaufen. Mit etwas Glück werden nächstes Jahr 20 weitere Rucksack-Sanitäter und Sanitäterinnen den Flüchtlingen Hilfe leisten können.
Mehr Information: www.helfenohnegrenzen.de