Neue Leitstelle-Nord erlebte Härtetest
Harrislee (pm) – In der Gemeinde Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg wurde am Dienstag den 8. September 2009 die erste kooperative Regionalleitstelle Deutschlands offiziell in Betrieb genommen.
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in den Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und in der Stadt Flensburg erhalten ihre Einsätze aus einem rund 8,5 Millionen Euro teuren Neubau auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule. Dafür sorgen 26 Polizeibeamte und 20 Rettungsassistenten und Feuerwehrleute. Sie arbeiten im Schichtdienst rund um die Uhr und koordinieren auch alle Anrufe von Bürgern, die sich über den Polizeiruf 110 oder den Notruf 112 melden.
Wegen des Datenschutzes nehmen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ihre Aufgaben weiterhin räumlich getrennt voneinander wahr, allerdings unter einem Dach und mit einheitlicher Technik. Dazu zählen eine moderne Leitrechner-Software, ein graphisches Informationssystem und die Vermittlungstechnik wie auch Funk- und Notrufabfrage. Außerdem sorgt eine spezielle Software für den reibungslosen verwaltungstechnischen Ablauf in einer Leitstelle. Funktionell und ergonomisch gestaltete Leitstellentische machen das Arbeiten angenehm.
Die neue Regionalleitstelle bietet nach den Worten von Innenstaatssekretär Klaus Schlie für rund 455.000 Einwohner schnelle Hilfe und kurze Wege. Bislang wurden die Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Norden Schleswig-Holsteins aus drei polizeilichen Einsatzleitstellen und drei kommunalen Rettungsleitstellen gesteuert. „Wir setzen mit unserem Leitstellenkonzept bundesweit Maßstäbe“, sagte Innenstaatssekretär Klaus Schlie. Nirgendwo sei man bei der Zusammenlegung von Einsatzleitstellen schon so weit wie in Schleswig-Holstein.
Technik und Büroausstattung für die Kooperative Regionalleitstelle schlugen mit 5,6 Millionen Euro zu Buche. Weitere 2,9 Millionen Euro wurden für die schlüsselfertige Übergabe des neuen Gebäudes ausgegeben. Die installierte Leitstellentechnik gilt als „hochgradig ausfallsicher“. Sollte es trotzdem zu Störungen oder Ausfällen kommen, kann auf parallel vorhandene technische Systeme umgeschaltet werden. Die Leitstelle ist bereits auf den Digitalfunk vorbereitet, dessen Funknetz im Laufe des Jahres 2011 in Betrieb genommen werden soll.
Härtetest gleich bei der Umschaltung
Seit vergangenem Mittwoch werden die Notrufkreise Zug um Zug auf die neue kooperative Leitstelle umgeschaltet. Bei der Umschaltung der Stadt Flensburg kam es vorübergehend zu Problemen bei der Alarmierung. Hier musste der Leitstellenausrüster Eurofunk-Kappacher eingreifen, um die beobachtete Störung zeitnah zu beseitigen. Nachdem die Fehler bei der Flensburg-Umschaltung behoben waren, entschied sich der Abteilungsleiter des Kreises Nordfriesland, Christian Wehr, den Startschuss zur Umlenkung der Notrufe aus dem Kreis Nordfriesland zu geben.
Noch während der Umschaltphase ereignete sich das schwere Bahnunglück mit einer tödlich verletzten Person auf dem Hindenburgdamm (wir berichteten). Da der Auftrag zur Umschaltung der Telefon und Funkanbindungen aber bereits erteilt gewesen ist gab es kein Zurück mehr und der von der ehemaligen Leitstelle aus Husum begonnen Einsatz musste nach Harrislee übergeben werden. Damit begann der erste Härtetest für Mensch und Gerät. Begleitet von Problemen mit der Funkverbindung und ein paar wenigen, nicht vorsehbaren Zwischenfällen in der Technik, konnte der Einsatz aber von Seiten der Leitstelle erfolgreich abgewickelt werden. Als sollte die neue Leitstelle aber getestet werden, entwickelte sich im Laufe des Nachmittages ein Sturmtief über dem Einsatzgebiet, welches dann zu zahlreichen Einsätzen für die Feuerwehren in allen 3 Landesteilen führte.
Mehr Information: www.leitstelle-nord.de
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