Hirschaid (DLRG) – Man kennt die DLRG eher von der Wasserrettung her. Doch nun engagieren sich die Aktiven der Hirschaider Organisation auch verstärkt an Land. In einer kleinen Veranstaltung wurde der First Responder-Dienst in Hirschaid offiziell begonnen.
Dazu war es gekommen, nachdem der Rettungszweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bamberg-Forchheim (ZRF) die Genehmigung dazu erteilt hatte. Zwar wurde der Dienst zur Probe schon länger durchgeführt, doch nun erhielt er mit einer öffentlichen Vereinbarung eine größere Verantwortung.
Der 1. Vorsitzende Horst Auer ging in seiner Ansprache kurz darauf ein, wie es zum Standort Hirschaid kam. Bereits 2003 begannen erste Überlegungen. Diese wurden aufgrund eines Antrags der DLRG Hirschaid beim ZRF im Frühjahr 2004 konkretisiert. Ein aus allen Rettungsdienstorganisationen bestehender Arbeitskreis hatte die Aufgabe, im gesamten Landkreis u.a. die Machbarkeit und Organisation zu erarbeiten.
Nach einem Jahr wurde der Arbeitskreis durch den ZRF wieder aufgelöst. Die Vereinsführung hatte aber nicht locker gelassen und bestand mit Erfolg darauf, die qualifizierte Erste Hilfe im Rahmen des Wasserrettungsdienstes vom Neubert-See aus durchführen zu dürfen.
In den Folgejahren – es wurde noch immer kein First-Responder-Standort eröffnet – boten die ausgebildeten Sanitäterinnen und Sanitäter immer wieder ihre Hilfe an. So kam es zur erneuten Aufnahme von Gesprächen mit dem Geschäftsführer des ZRF, Herrn Philipp, die dann in der Genehmigung ihren erfolgreichen Abschluss fanden.
Der First Responder (oder zu Deutsch „der erste Erreichbare“) wird bei Notfällen aller Art von der Rettungsleitstelle alarmiert. Ob bei akuten Herzerkrankungen bis zum Herzstillstand, bei Atemnot, Fieberkrämpfen bei Kindern, Verkehrsunfällen, schweren Stürzen oder sonstigen Notfallereignissen – immer dann, wenn ein signifikanter zeitlicher Vorteil durch den Einsatz des First Responder entsteht, wird die DLRG Hirschaid alarmiert.
Die Aktiven stellen zunächst an Wochenenden und Feiertagen diesen Dienst sicher. Ihr Einsatzgebiet ist die Marktgemeinde Hirschaid mit allen Gemeindeteilen, die Gemeinde Strullendorf mit Gemeindeteilen und die südlichen Gemeindeteile von Frensdorf.
In seinem Grußwort dankte 1. Bürgermeister Andreas Schlund der DLRG Hirschaid für ihr Engagement und hob den enorm hohen Stellenwert des Vereins hervor. Er verwies auf die hohe Einsatzkraft, die auch durch den Abschluss des öffentlich-rechtlichen Vertrags für die Wasserrettung erneut dokumentiert worden ist. Zudem freute er sich darüber, dass nun durch den Dienst neben der Freiwilligen Feuerwehr und der Sanitätskolonne Hirschaid eine dreifache Absicherung für die Bürgerinnen und Bürger organisiert sei.
Der Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn hob den ehrenamtlichen Charakter dieses Dienstes hervor und machte darauf aufmerksam, dass es von allen Bürgerinnen und Bürgern eine Kultur des „Hinsehens“ geben müsse. Denn auch wenn gute und qualifizierte Erste Hilfe vorhanden sei, müsse es Menschen geben, die diese auch anfordern und alarmieren.
Ebenso freute sich der Bürgermeister Jakobus Kötzner aus Frensdorf über die In-Dienst-Stellung und dass sich die Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit ergänzen. Er hoffte insbesondere, dass die Retter auch selbst wieder gesund aus dem Einsatz nach Hause zurückkehren können.
Anschließend stellten Aktive des First-Responder-Teams bei einer kurzen Vorführung ihre Fähigkeiten unter Beweis. Ein älterer Herr aus den Gästen brach „plötzlich“ zusammen, als er eine Frage stellen wollte. Jürgen Wittmann, mit Unterstützung von Dieter Eitel, zeigte nun, welche Maßnahmen bei einer akuten Herzerkrankung getroffen werden müssen.
Die ca. 12 Minuten dauernde Aktion gab den Anwesenden einen kurzen Einblick in die Arbeit. Psychische Betreuung des Patienten und die schnelle und adäquate Hilfe sind Hauptelemente bei diesem Dienst, wusste Dr. med. Thomas Aumiller, einer der Ärzte im Dienst der Hirschaider DLRG, zu berichten.
Alle Aktiven in der DLRG Hirschaid haben zur kompletten Sanitätsausbildung auch eine Ausbildung in Frühdefibrillation. Der Verein verfügt über insg. drei Geräte, die zum großen Teil über Sponsoring finanziert worden sind.
Horst Auer wies abschließend darauf hin, der Dienst ohne Vergütung durch Dritte durchgeführt wird. Der Verein ist deshalb auf Spenden und auf Zuschüsse durch die Gemeinden angewiesen. Eine Brauerei, eine Metzgerei und einige Bäckereien waren so freundlich, Getränke und Imbiss zur Verfügung zu stellen. Dadurch konnten die ersten Spendengelder in Empfang genommen werden.