Wenn “Sanitäter” Spenden sammeln…
Hamburg (idw) – Es klingelt. Ein Rettungssanitäter steht vor der Tür. Ein Schock: Ist etwas passiert? Nein. Es handelt sich um Spendensammler, die bewusst ihre Kleidung als Rettungssanitäter nutzen, um im Moment des Erschreckens eine Spende zu ergattern. Die Hälfte gemeinnütziger Organisationen steht dieser Methode selbstkritisch gegenüber, ergibt eine aktuelle Studie der MHMK, Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation.
Spendenorganisationen akquirieren zum Teil Spenden, indem sie vor allem in der Weihnachtszeit in der Kleidung von Sanitätern oder Rettungsdiensten auftreten. Schadet das dem Image von gemeinnützigen Organisationen oder ist das ein Beitrag zur Festigung ihrer Marken, um Mitglieder bzw. Spenden zu gewinnen?
Die Studie der MHMK in Hamburg hat gut 800 Non-Profit-Organisationen befragt. Geantwortet haben 72 von ihnen (Rücklaufquote: neun Prozent). Knapp 60 Prozent der Teilnehmer meinen, dass die Spendenakquise in der Kleidung von Rettungssanitätern den Akquiseerfolg kurzfristig erhöht.
Umgekehrt hält es fast die Hälfte (48,84 Prozent) der Befragten für (sehr) zutreffend, dass die Kleidung als Sanitäter von Spendensammlern das Image der gesamten Branche beschädigt, da sie dem Anlass unangemessen ist.
Die Studie geht insgesamt der Frage nach, inwieweit gemeinnützige Organisationen Markenkommunikation betreiben.
Zentrale Ergebnisse:
- Rund 20 Prozent der antwortenden Organisationen verfügen über mehr Spender/mehr Spendenvolumen, seitdem sie über ein Spendensiegel verfügen. Bei rund zehn Prozent ist das nicht der Fall.
- Mehr als 80 Prozent sagen, dass es (sehr) zutrifft, dass das DZI-Spendensiegel positive Auswirkungen auf (potenzielle) Spender hat.
- Vor dem Hintergrund, dass einer namhaften Spendenorganisation jüngst ihr Spendensiegel aberkannt worden ist, geben rund 75 Prozent der befragten Organisationen an, dass es (sehr) zutrifft, dass dies dem Image der betreffenden Organisation schadet. Rund 17 Prozent meinen, dass es sehr zutrifft, dass dies auch dem Image der gesamten Spendenbranche schadet.
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die gemeinnützigen Organisationen sind im Durchschnitt kaum spürbar. Bei rund 25 Prozent ist das Spendenvolumen gefallen – bei zehn Prozent der antwortenden Organisationen um mehr als 25 Prozent. Bei 18 Prozent der Antwortenden gab es keine Veränderungen. Bei rund 30 Prozent ist es sogar gestiegen.
- Rund 60 Prozent der Befragten sind nicht auf Web-2.0-Plattformen wie bspw. Facebook aktiv.
Die komplette Studie ist kostenfrei bei der MHMK in Hamburg bestellbar (v.schareyka@macromedia.de).
(20.12.2010)
Schlagwörter:
Rettungsdienst
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das ist echt ne sauerei.
Die Leute sind meistens noch nicht mal in irgendeiner Form rettungsdienstlich ausgebildet, sondern verdienen sich in den Semesterferien o.ä. ein kleines Taschengeld dazu…
Sie geben dann vor vom ansässigen Ortsverein oder Kreisverband zu sein und bitten um eine Spende, teilweise sind mir Sätze zu Ohren gekommen wie “Auch Sie werden uns irgendwann mal brauchen” und ähnliches…
Das allerletzte.
Auch bei mir haben Sie geklingelt und waren direkt unfreundlich, als ich geantwortet habe das ich nichts an der Haustür abschließen möchte.
Also freundlich sieht anders aus..
Bei uns (Leipzig) wurde auch schon zweimal geklingelt. Ich glaube die Herren haben sich als Malteser vorgestellt, allerdings weiß ich es nicht mehr 100%ig. Es waren jedenfalls ziemlich junge Männer (Anfang 20er wohl) , die super hektisch (mein Mann meinte, die bewegen sich, als ob sie was genommen haben) und sehr unfreundlich waren und ein Nein überhaupt nicht akzeptieren wollten.
Selbst wenn ich vorgehabt hätte, etwas für den Rettungsdienst zu spenden (Warum eigentlich? Sind Rettungseinsätze neuderdings geschenkt und werden durch Spenden finanziert? Bis jetzt mußten sie immer von mir bzw. meiner Krankenkasse bezahlt werden.) hätte ich es mir in dem Moment anders überlegt.
Ich kann mir übrigens gut vorstellen, daß so manche dieser “freundlichen Sanitäter” eher für die eigene Tasche sammeln wollen und darauf spekulieren, daß sie in ihrer Uniform vertrauenswürdig genug wirken, daß die eine oder andere Omi ihnen etwas spendet, ohne eine Beleg dafür zu verlangen. Seriös sieht jedenfalls ganz anders aus.