Übung: Schiff brennt nach Verpuffung im Maschinenraum

Essen (ots) – Nach einer Verpuffung im Maschinenraum der MS Steele treibt der Ausflugsdampfer manövrierunfähig auf dem Baldeneysee. Aus den Luken des Maschinenraumes und des Unterdecks quillt dichter Rauch, an Bord des Schiffes ist ein Feuer ausgebrochen.

Das war die Ausgangslage für eine große Übung, die die Essener Feuerwehr gemeinsam mit den Hilfsorganisationen am Samstag zu bewältigen hatte. Keine leichte Aufgabe, sind die Helfer doch eigentlich gewohnt, mit Löschfahrzeugen und Rettungswagen zu ihren Einsatzstellen zu gelangen. Dieses Mal ist alles anders. An Bord der MS Steele befinden sich 43 Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder, die von Feuer und Rauch bedroht sind. Der Schiffsführer Klaus Thiet macht exakte Angaben, als er über den Notruf 112 die Einsatzkräfte alarmiert. Sein einziger Mitarbeiter reagiert sehr umsichtig, holt alle Fahrgäste an Oberdeck, gibt Rettungswesten aus und redet beruhigend auf die zum Teil in Panik geratenen Menschen ein. Ein Fahrgast geht über Bord, die Rettungsweste hält ihn an der Wasseroberfläche.

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Nur gut, dass es in Essen ein Wasserrettungskonzept gibt. So sind nach wenigen Minuten die ersten Rettungsboote der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) unterwegs, fischen den Mann aus dem See und bringen ihn ans Ufer, wo der Malteser Hilfsdienst (MHD) die rettungsdienstliche Versorgung aller Patienten übernehmen wird. Zelte werden aufgebaut, um darin die Geretteten zu versorgen und zu beruhigen, bevor die wenigen Schwerverletzten in Krankenhäuser transportiert werden.

Dann geht alles sehr schnell. Immer mehr Rettungsboote jagen über den am frühen Morgen noch leeren See, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Johanniter-Unfall- Hilfe (JUH). Alle haben Boote entweder direkt am oder bestenfalls im See liegen, das DRK-Boot kommt sogar von Unterwasser, muss also schleusen. Dann werden die Passagiere im Minutentakt an Land gebracht.

Alles geht gut, nach dreißig Minuten ist die MS Steele geräumt. Zeitgleich zur Rettungsaktion hat die Freiwillige Feuerwehr die Brandbekämpfung eingeleitet. Mit Pressluftatmern ausgerüstet, dringen die Retter in den Maschinenraum ein und löschen das Feuer mit Wasser. Davon ist genügend da, die Pumpe fördert es direkt aus dem See. Nach insgesamt 36 Minuten ist die komplexe Lage unter Kontrolle, die in Not geratenen gerettet und das Feuer gelöscht. Solche oder ähnliche Übungen sind absolut notwendig. Alarmierungswege, Kommunikationsstrukturen und Einsatzkonzepte werden in der Praxis erprobt, mögliche Schwachstellen können entdeckt und ausgemerzt werden.

Rund 120 Helfer waren am Samstagmorgen im Einsatz, fast alle versehen ihren Dienst ehrenamtlich und unentgeltlich. (MF)

(Foto: obs/Feuerwehr Essen)

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