Hilfsfristen im Rettungsdienst verbessert

Stuttgart (pm) – Die gemeinsamen Anstrengungen im Rettungswesen beginnen nunmehr Früchte zu tragen. Im vergangenen Jahr haben sich bei der notärztlichen Hilfsfrist sogar in 30 und bei der Hilfsfrist für Rettungswagen in 29 von 37 Rettungsdienstbereichen Verbesserungen ergeben.

„Dies ist ein Erfolg der Bereichsausschüsse als örtlich zuständige Planungsorgane, aber auch der Leistungserbringer“, stellte Innenminister Reinhold Gall in Stuttgart nach der 65. Sitzung des Landesausschusses für den Rettungsdienst fest.

Anzeige

Die Einhaltung der Hilfsfrist nach dem Landes-Rettungsdienstgesetz von möglichst nicht mehr als zehn, höchstens 15 Minuten in 95 Prozent aller Einsätze innerhalb eines Rettungsdienstbereichs habe für ihn weiter hohe Priorität. Strukturelle Veränderungen wie die anhaltende Konzentration und Spezialisierung im Krankenhaussektor, steigende Einsatzzahlen durch die demografische Entwicklung sowie nicht zuletzt das EU-Arbeitszeitrecht stellten hierbei eine besondere Herausforderung dar.

Gleichwohl gibt es Fortschritte zu verzeichnen. So wurde 2011 die notärztliche Hilfsfrist nunmehr in sieben von 37 Rettungsdienstbereichen und die Hilfsfrist für Rettungswagen in 24 von 37 Rettungsdienstbereichen eingehalten. „Allerdings kann niemand zufrieden sein, solange die Hilfsfrist nicht in allen Bereichen eingehalten wird“, unterstrich der Innenminister. Denn die Bürgerinnen und Bürger hätten Anspruch auf ein gleichmäßiges Versorgungsniveau. Deswegen müssten die Bereichsausschüsse weitere Anstrengungen unternehmen. Die Instrumente reichen von einer Überprüfung der Alarm- und Ausrückzeiten über Standortverlegungen bis hin zur Beschaffung zusätzlicher Einsatzfahrzeuge.

Allerdings müssten auch die Rahmenbedingungen ständig überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden. Reinhold Gall: „Insoweit begrüße ich, dass der Landesausschuss für den Rettungsdienst als oberstes Gremium der Selbstverwaltung im Rettungsdienst beschlossen hat, bis zur nächsten Sitzung Ende November ein Konzept für ein landeseinheitliches GPS-gestütztes Flottenmanagementsystem vorzulegen.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Endlich tut sich was im Ländle! Jahrzehnte rettungsdienstlicher Stagnation nach “Ahnefeld”* könnten bald der Vergangenheit angehören. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Gremium entsprechend unabhängig bleiben kann und sich nicht wieder “höhere” verbandspolitische Ziele in den Vordergrund drängen.

    Der kritische Blick auf die Hilffristen ist mit Sicherheit richtig, genau wie die Prüfung auf eine “hohe Qualität der Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter im Rettungsdienst.” Im Bereich der Fahrzeugvorhaltung ist ein landeseinheitliches, GPS-gestützte Ortungssystem auch schon längst überfällig.

    Ein weiterer denkbarer Schritt wäre die Überprüfung der Ausstattungen der jeweiligen Rettungsmittel. Gegenwärtig strickt da jeder Rettungsdienstbereich und dann innerhalb dessen auch noch der jeweilige Anbieter sein eigenes Konzept. So reicht momentan die RTW- und NEF-Ausstattung von High End bis “geht gerade noch”.

    Die Einführung eines Baden-Württemberg-RTW bzw. -NEF, ähnlich dem System z.B. von Bayern oder Rheinland-Pfalz, muss daher dringend auch aus wirtschaftlichen Gründen, die Konsequenz sein. Siehe hierzu:
    http://www.aelrd-rlp.de/aelrd/content/e58/e307/aelrd/common/download/doc017.pdf

    Sehr bald wird sich meines Erachtens deutlich zeigen, dass die Einrichtung eines bereichsübergreifenden unabhängigen “Ärztlichen Leiters Rettungsdienst” in Baden-Württemberg auch gerade im Hinblick auf ein neues Berufsbild im Rettungswesen unabdingbar ist.

    Ich freue mich auf Eure Meinung!

    Sommerliche Grüße aus dem Ländle

    (*Ahnefeld: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Ahnefeld)

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. @Carsten M: Wieso? Statistiken luegen doch nicht? Oder was meinst Du?

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Solange nicht die Zahlen für die eigentliche Zehn-Minuten-Frist der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden, erübrigt sich m. E. jedwede Diskussion darüber, ob es hier im “Musterländle” einen guten Rettungsdienst gibt oder nicht.

    Ich bin deshalb sehr gespannt, welches MdL den Mut hat, diesbezüglich eine Kleine Parlamentarische Anfrage an die grün-rote Landesregierung zu stellen. Ein Schwarzer wird’s wohl nicht sein (können) – nach DEN Ereignissen der letzten Zeit! 😉 Und Wolfgang Stehmer, SPD-MdL aus dem Landkreis Ludwigsburg, wurde nach seiner öffentlichen Kritik an den Verfehlungen der Lokal- und Landespolitik in Sachen “Hilfsfrist-Einhaltung” nicht mehr wiedergewählt. Schade eigentlich!

    Regnerische Grüße aus dem Südwesten

    Auf diesen Kommentar antworten
  4. Zwischenzeitlich hatte ich ausreichend Zeit, mir einmal die Internet-Seiten der ebenfalls am 11. Juli 2012 vom Landesausschuss für den Rettungsdienst zur Kenntnis genommenen und neu eingerichteten unabhängigen “Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg” (www.sqrbw.de) anzusehen. DAS kommt einer Revolution gleich! Was der 14. Juli 1789 für den dritten Stand der Franzosen war, ist der 11. Juli 2012 für die Bevölkerung in Baden-Württemberg… 😉

    Was deren Aufgabenportfolio angeht, so lohnt ein erster Blick auf die folgende Unterseite: http://www.sqrbw.de/663.php

    Sonnige Grüße aus dem Südwesten unserer Republik, wo vor mehr als 125 Jahren – in Mannheim (Kurpfalz) und bei Stuttgart (Württemberg) – das Automobil erfunden wurde…

    Auf diesen Kommentar antworten
  5. Auf der 65. Sitzung des Landesausschusses für den Rettungsdienst wurde am 11. Juli auch offiziell zur Kenntnis genommen, dass das nun zuständige Trägerministerium im Benehmen mit den Kostenträgern bereits im Vorjahr die “Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg” (www.sqrbw.de) eingerichtet hat und zudem schon erste wichtige Personalentscheidungen getroffen wurden.

    Am Wochenende nun wurde eine weitere zu besetzende Stelle ausgeschrieben. So ist in der aktuellen Ausgabe der “Stuttgarter Zeutung” u. a. Folgendes zu lesen:

    “Für [die SQR] suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen ProjektASSISTENTEN (m/w).
    Das bringen Sie mit:
    – Eine AUSBILDUNG in den Bereichen Bürokommunikation/Büromanagement oder eine vergleichbare Qualifikation
    – Rettungsdienstliche ERFAHRUNG, vorzugsweise eine Qualifikation als RettungsHELFER oder RettungsSANITÄTER
    – […]
    Wir bieten Ihnen:
    – Eine leistungsgerechte Vergütung nach dem Tarifvertrag der Medizinischen Dienste (MDK-T)
    – […]
    – Flexible Arbeitszeit
    […]
    – Die Chance, bei der Qualitätssicherung und QualitätsVERBESSERUNG für den Rettungsdienst in Baden-Württemberg mitzuwirken.” [HERVORHEBUNG J. F.]

    Anstellungsträger ist der im badischen Lahr ansässige MDK.

    Also, RettungsHELFER und RettungsSANITÄTER aller Organisationen im Haupt-, Neben- und Ehrenamt, bewerbt euch “bis spätestens 10. August 2012”, wenn ihr neben eurer rettungsdienstlichen Erfahrung/Ausbildung auch noch ‘was Anständiges gelernt habt. 😉 Ihr könnt – wenn ihr denn genommen werdet – den haupt-, neben- und ehrenamtlichen RettungsASSISTENTEN und den künftigen hauptamtlichen NotfallSANITÄTERN zeigen, wo’s lang geht!! 😉 😉 Und der MDK-T dürfte im Ländle sicherlich dem TVöD/TVL angenähert sein – von oben! 🙂

    Neblige* Grüße aus dem Südwesten

    * FOGGY TIMES 🙂

    Auf diesen Kommentar antworten
  6. @Achim (12.07.2012 – 9:13): Sie wollten mit Ihrem Comment bzw. mit Ihrem Link zum ÄLRD RLP jetzt aber nicht als “freier Handelsvertreter” für die im ostwürttembergischen Aalen ansässige Firma System Strobel auftreten, oder? 😉

    Denn als gebürtiger, in Rheinland-Pfalz aufgewachsener und dort sozialisierter Rettungsdienstler begrüße auch ich die dortigen Vereinheitlichungsbestrebungen, nicht aber, dass man dort nolens volens auf das 3,88to-Fahrzeuggestell von Mercedes-Benz und den Koffer-Ausbau von System Strobel festgelegt wurde und wird. Wir leben schließlich im dritten Jahrtausend! Und ein Blick nach Bayern, NRW oder Schleswig-Holstein hätte genügt, um die Fahrzeugkonzeptionen etwas weiter zu fassen. Bedenket: Es gibt mehrere schöne Mütter, die auch mehrere schöne Töchter haben… 😉

    Sommerlich-sonnige, aber noch bitterkalte morgendliche Grüße aus dem Südwesten (in den Südwesten)

    Auf diesen Kommentar antworten
  7. @Jörn

    http://www.rettungsdienst.brk.de/aktuelles/technik/rtw_by_2010

    http://www.rettungsdienst.brk.de/technik/rtw_by_2010/modellpflege-rtw-by-2010

    So besser ? 😉

    Viele Grüße aus/ in Ihre Region wo man leider noch meilenweit von solchen Regelungen entfernt ist und sich noch weiter davon entfernt. 🙁

    Auf diesen Kommentar antworten
  8. @all: NACHTRAG zu meinem Post vom 22.07.2012 – 07:05: Am morgigen Freitag, 10.08.2012 läuft die Bewerbungsfrist ab. Wer sich noch als Sachbearbeiter/in bei der SQR bewerben will, muss sich also sputen. 🙂

    Übrigens: Der Dienstort ist das württembergische Stuttgart, nur der Anstellungsträger sitzt im badischen Lahr. 😉

    Sonnige Grüße aus dem württembergisch-badischen Südwesten

    Auf diesen Kommentar antworten
  9. @Achim (23.07.2012 – 23:38): Wie ich gestern erfahren habe, wurden im Rems-Murr-Kreis jüngst die ersten älteren BINZ-Koffer-RTW durch STROBEL-Kasten-RTW ersetzt, so zum Beispiel im hügelfreien Fellbach. Die vor Längerem in der Lokalpresse angekündigten Sparmaßnahmen für den hiesigen DRK-KV greifen wohl…

    Weiterhin sonnige Grüße aus dem Südwesten in den Südwesten

    Auf diesen Kommentar antworten
  10. @all: Was Entscheidungen im Nachbarkreis (hier: LB) manchmal bewirken können: Nun soll endlich auch in Pforzheim bzw. im Enzkreis eine ILS gebaut werden. 🙂 Zurzeit ist die dortige RLS mit der neuen ILS in Heilbronn – allerdings nur virtuell – verbunden. 🙁

    http://www.pz-news.de/region_artikel,-Positives-Kassen-Signal-zur-Leitstelle-von-Rotem-Kreuz-und-Feuerwehr-_arid,362164.html

    Sonnige Grüße aus dem Südwesten

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert