Lebensgefahr nach Konsum von Engelstrompete
Erbach/Odenwald (ots) – Die Rettungsleitstelle des Odenwaldkreises bat am Mittwochnachmittag um polizeiliche Unterstützung in Erbach. Nach der Erstmeldung sei eine Frau psychisch dekompensiert. Schon die angegebene Adresse ließ die Polizei, wie es im Bericht heißt, “nichts Gutes ahnen”.
Insgesamt waren zwei Streifenbesatzungen, drei RTW-Teams und ein Notarzt im Einsatz.
Der Rettungsdienst war von einem Familienmitglied alarmiert worden, weil zwei Personen in der Wohnung das Bewusstsein verloren hatten. Beim Eintreffen der Polizei wurde eine 22-jährige bewusstlose Frau bereits im Rettungswagen behandelt. Ein 40-jähriges Familienmitglied hatte ebenfalls das Bewusstsein verloren und wurde in der Wohnung behandelt. Ein weiteres weibliches Familienmitglied (46 Jahre) war offensichtlich berauscht und halluzinierte stark. Auch sie musste behandelt werden.
Relativ ansprechbar war ein 25-jähriges männliches Familienmitglied. Jedoch war auch bei ihm ein zunehmender Rauschzustand festzustellen. Lediglich der 13-jährige Sohn war nicht berauscht.
Ursache für den Rauschzustand der vier Personen war offensichtlich der Konsum eines Suds aus Engelstrompeten. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze ist in Europa eine beliebte Zier- und Kübelpflanze. Die Engelstrompete gehört zu den biogenen Drogen. Da alle Pflanzenteile hoch giftig sind, ist der Konsum sehr unterschiedlich und geht vom Rauchen bis zur Zubereitung eines Sudes (Tee), der getrunken wird.
Die Dosierung ist sehr schwer, daher kann es leicht zu einer Überdosierung kommen, die zu starke Vergiftungen mit schweren medizinischen Komplikationen bis hin zum Delirium führen kann.
Drei Patienten mussten auf die Intensivstationen der Krankenhäuser in Erbach und Lindenfels gebracht werden. Eine vierte Person nahm die Polizei in Gewahrsam, um eine Fremd- und Eigengefährdung zu verhindern. Das Jugendamt wurde eingeschaltet.
Von den drei in Krankenhäuser eingelieferten Personen wurden bis Freitag die beiden Frauen laut Polizei wieder entlassen. Lediglich der 40-jährige Mann befindet sich noch auf der Intensivstation. Nachdem sich der Wirkstoff der Engelstrompeten abgebaut hatte, konnte auch der 25-jährige Sohn zwischenzeitlich wieder aus dem Gewahrsam entlassen werden.
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