Köln (pm) – Über den Rettungsdienst in Bulgarien weiß man in Deutschland nur sehr wenig. Der neue Film „Sofia’s Last Ambulance“ ist eine sehr gute Möglichkeit, diese Wissenslücke zu schließen. Ketterauchend, voller Humor und allen Widrigkeiten zum Trotz, begleitet die Kamera die drei bulgarischen Kollegen Krassi, Plamen und Mila auf ihren Einsätzen in Sofia. Kinostart: Donnerstag, 14. März 2013. Ab September soll die DVD im Handel erhältlich sein.
„Sofia‘s Last Ambulance“ ist ein Film über den Alltag eines Arztes, einer Krankenschwester und des Fahrers einer Ambulanz in Bulgariens Hauptstadt Sofia. Tag für Tag kämpfen Krassi, Mila und Plamen gegen das marode Gesundheitssystem, Korruption und eine Flut von Absurditäten. Dabei verdienen sie selbst kaum genug zum Leben. Das kaputte Gesundheitssystem fordert seinen Tribut. Wie lange noch kann sich das Trio um die Verletzten der Gesellschaft kümmern, ohne ihr Mitgefühl zu verlieren?
Das Team von „Sofia‘s Last Ambulance“
Notarzt Krassi ist seit 25 Jahren für den Notfalldienst der bulgarischen Hauptstadt im Dienst. Zusammen mit Krankenschwester Mila ist er als einer der wenigen verbliebenen Reanimationsärzte für die schwierigsten Fälle zuständig. Stets mit im Einsatz sind eine Tasche mit Medikamenten und Instrumenten, die er mit eigenem Geld besorgt hat – und das bei einem staatlichen Grundgehalt von gerade einmal 350 Euro pro Monat. Über viele Jahre reparierte Krassi neben seiner Arbeit als Notarzt deshalb noch alte Skodas. Heute kompensiert er das mickrige Gehalt mit zahllosen Extraschichten.
Mila ist eine der wenigen Krankenschwestern, die Sofias Rettungsdienst noch geblieben sind. Früher arbeitete sie im Krankenhaus, dort wuchsen ihr die Patienten oft zu sehr ans Herz. Als Krankenschwester auf Rädern sorgt sie sich jetzt auf den holprigen Straßen der Zweimillionenstadt um ihre Patienten, mit einer Mischung aus Zuneigung und Durchsetzungskraft, Mitgefühl und Humor. Extraschichten sind auch für Mila das einzige Mittel, das schlechte Gehalt aufzupolieren. Da bleibt viel zu wenig Zeit für ihre eigene Tochter, die allem zum Trotz selbst Krankenschwester werden will, so wie ihre Mutter und vor ihr auch schon die Mutter von Mila.
Plamen fährt nicht nur den Krankenwagen kreuz und quer durch Sofia. Um genug zu verdienen, arbeitet er auch als Taxifahrer – nur einer seiner Nebenjobs. Eigentlich arbeitet er ununterbrochen, da er nicht nur seine Frau und seinen Sohn versorgt, sondern zusätzlich auch mehrere Verwandte. Regelmäßig ist er auch als Frisör im Einsatz und in dieser Funktion für den Haarschnitt mehrerer Kollegen verantwortlich.
Die Drei besetzen eine von 13 Ambulanzen, die eine Bevölkerung von zwei Millionen Menschen versorgen sollen. In Doppelschichten hetzen sie durch die Stadt, ohne Pausen. Sie werden bedroht, und sie versuchen mit dem Wenigen, was sie haben, viel zu viele und viel zu große Löcher zu stopfen. Immer wieder kommen sie zu spät.
Vor dem Hintergrund des Elends im ärmsten Mitgliedsstaat der EU führen die Protagonisten den Zuschauer mit Leidenschaft, Selbstlosigkeit und Humor durch Sofia.
„Sofia‘s Last Ambulance“ ist in folgenden Städten zu sehen:
14.03.2013 – 27.03.2013, Berlin, fsk-Kino
14.03.2013 – 27.03.2013, Köln, Filmhaus Kino
14.03.2013 – 20.03.2013, Köln, Odeon
14.03.2013 – 27.03.2013, Magdeburg, Kulturzentrum Moritzhof
14.03.2013 – 20.03.2013, Münster, Cinema
14.03.2013 – 03.04.2013, Berlin, Kino Krokodil
17.03.2013 – 20.03.2013, Erlangen, Manhattan Kinos
21.03.2013 – 27.03.2013, Berlin, Zukunft
31.03.2013, Leipzig, Cinémathèque Leipzig
04.04.2013 – 10.04.2013, Fürth, Babylon
04.04.2013 – 17.04.2013, Nürnberg, Filmhaus Kino
04.04.2013, Hamburg, Lichtmess Kino
11.04.2013 – 17.04.2013, Herrsching, Breitwand Herrsching
11.04.2013 – 16.04.2013, Leipzig, Cinémathèque Leipzig
25.04.2013 – 01.05.2013, Bonn, Kino in der Brotfabrik
25.04.2013, Braunschweig, Kulturinstitut / Roter Saal
(Foto: W-film/Ilian Metev)
Hi,
das mit dem Kettenrauchenden Retter ist ein wunderschönes Klischee, das ich schon in einigen Kliniken miterlebt habe.
Das Thema an sich ist echt ergreifend. Was mich persönlich ganz brennend interessiert ist, ob es in Bulgarien oder auch in Rumänien tatsächlich vor Ort so aussieht.
Da an einer Satire auch immer einen Menge Wahrheit dran ist, bin ich geneigt zu vermuten, dass es dort leider so ähnlich abgeht.
Wäre toll, wenn man dagegen etwas unternehmen könnte.
Lasse hier in Berlin gerade meinen Bandscheibenvorfall behandeln und informiere mich nebenbei auf der Klinikseite im Internet.
Da habe ich auf jeden Fall erst mal genug zu lesen um Schlau zu werden, was so alles machbar ist und das scheint hier eine ganze Menge zu sein.
Liebe Grüße aus Berlin