Katastrophenschutz in Görlitz: Quecksilber ausgelaufen
Görlitz (rd_de) – Eine 63-Jährige löste am Donnerstagnachmittag (08.06.2017) in Görlitz mit ihrem Notruf einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst aus. Sie teilte der Leitstelle mit, in ihrem Keller große Mengen Quecksilber verschüttet zu haben.
Der Unfall hatte sich bereits zwei Wochen zuvor ereignet: Im Kellergang des Mehrfamilienhauses war der 63-Jährigen eine Flasche mit der giftigen Substanz auf den Boden gefallen. Das Quecksilber lief aus und verblieb auf dem Boden.
Nachdem die Bewohnerin schließlich am Donnerstag den kontaminierten Keller gereinigt hatte, wählte sie den Notruf. Die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr nahmen laut Aussagen der Polizei „mehrere hundert Milliliter“ des gefährlichen Stoffs im Keller und der Mülltonne auf. Zum Vergleich: Ein Quecksilber-Fieberthermometer enthält im Schnitt etwa 0,1 ml.
Der Rettungsdienst transportierte die Frau zur Untersuchung in ein Krankenhaus. Ob sie Zeichen für eine Quecksilber-Intoxikation aufwies, ist unbekannt. Die weiteren Bewohner des Hauses wurden von einem Amtsarzt angehalten, bei auftretenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
Quecksilbervergiftung im Rettungsdienst
Die Symptome bei einer akuten Quecksilbervergiftung sind:
- trockener Mund-Rachen-Raum
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit & Schwindel
Als Erstmaßnahmen werden die Symptome bekämpft. Bei Feststellung einer Quecksilbervergiftung kann ein Antidot verabreicht werden.
Akute Vergiftungen sind jedoch sehr selten. „Der kurzzeitige Kontakt mit dem Inhalt eines zerbrochenen Thermometers oder einer zerbrochenen Kompaktleuchtstofflampe („Energiesparlampe“, Anm. d. Red.) sind gesundheitlich nahezu unbedenklich“, so berichtet Dr. Andreas Schaper, Leiter des Giftinformationszentrum-Nord, nach Anfrage gegenüber dem Rettungsmagazin.
Eine Gefährdung besteht hingegen durch die längere Exposition gegenüber Quecksilberdämpfen, die nach einiger Zeit freigesetzt werden. So rät das Umweltbundesamt dazu, betroffene Räumlichkeiten zu lüften.
(09.06.2017; Symbolfoto: M. Brändli)
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