Adipositas permagna: Schwerlasteinsatz für den Rettungsdienst
Bremen (rd_de) – Adipositas ist ein gesundheitliches Problem, mit dem auch der Rettungsdienst immer häufiger konfrontiert wird. Für Patienten mit der Diagnose „Adipositas permagna“ – also extrem schwergewichtigen Personen – werden immer häufiger spezielle Schwerlast-RTW in Dienst gestellt. Verbindliche Normen, wie solche Transporte am besten zu meistern sind, gibt es nicht. Deshalb hier unsere To-do-Liste.
Während früher diese Menschen den Weg in ein Krankenhaus teilweise ungesichert auf der Ladefläche eines Lastkraftwagens zurücklegen mussten, gilt es heute, einen sicheren und menschenwürdigen Transport zu gewährleisten. Gesetze und Verordnungen müssen eingehalten und allzeit die Sicherheit für Patient sowie Besatzung garantiert sein.
Der Transport von Menschen mit Adipositas permagna ist dementsprechend mit einem erheblichen Mehraufwand und hohen Risiken verbunden. Fahrzeuge des Regelrettungsdienstes stoßen dabei an ihre Grenzen. Es werden Spezialfahrzeuge mit besonderer Ausrüstung und geschultem Personal benötigt. Alles ist für mehr Gewicht und voluminösere Patienten ausgelegt.
Adipositas permagna: Tipps für die Praxis
Es wird deutlich, dass derartige Transporte im Vorfeld einer Menge Überlegungen bedürfen. So steht idealerweise für den Transport Schwergewichtiger ein Spezialfahrzeug in 24-stündiger Vorhaltung mit fester Besatzung bereit. Ist das nicht möglich, müssen Vorlauf- und/oder verlängerte Ausrückzeiten berücksichtigt werden.
Der Transport Schwergewichtiger erfordert zudem einen hohen Personalaufwand (zum Beispiel Trageunterstützung). Es bietet sich deshalb an, grundsätzlich ein staffelbesetztes HLF mit zu alarmieren.
Mindestens die Besatzung des Schwerlast-RTW muss für derartige Einsätze speziell geschult sein. Ein regelmäßiges Training derartiger Einsätze ist für alle Rettungskräfte sinnvoll. Hierbei sind die Bereiche Medizin, Technik und Organisation einzubeziehen.
Bei der Behandlung von Adipositas-Notfallpatienten können spezifische Probleme auftreten: Körperregionen sind aufgrund der Weichteilverhältnisse nicht erreichbar; die Venenverhältnisse sind schlecht; das Pulstasten ist nicht möglich; eine Intubation ist nur unter erschwerten Bedingungen durchführbar.
Sie interessieren sich für dieses Thema? Alles, was Sie sonst noch über den Transport extrem schwergewichtiger Patienten wissen müssen, in unserem eDossier „Adipositas permagna: Schwerlasteinsatz für den Rettungsdienst“ – inkl. der praxiserprobten „Checkliste Schwergewichtigen-Transport“!
(Text: Jens Wolff, Lehrrettungsassistent, Dozent im Rettungsdienst, Verbandführer und Organisatorischer Leiter Rettungsdienst; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 08.08.2018) [1163]
eDossier „Adipositas permagna: Schwerlasteinsatz für den Rettungsdienst“
• Umfang: 11 Seiten
• Dateigröße: ca. 3,6 MB/PDF-Format
• Ein Beitrag aus Rettungs-Magazin 5/2017
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