Vergiftung nach Verzehr eines Fliegenpilzes

(Bild: ©viii - stock.adobe.com)Pirmasens (ots/rd_de) – Rettungsdienst und Polizei wurden in der Nacht zu Donnerstag (18.10.2018) verständigt, weil ein 26-Jähriger im Winzler Viertel “durchdrehen” würde.

Die Einsatzkräfte wurden um 01:44 Uhr alarmiert. Vor Ort fanden die Rettungskräfte Hinweise darauf, dass der Patient eine Pilzvergiftung erlitten haben könnte. Er schien eine größere Menge eines Fliegenpilzes konsumiert zu haben. Der Betroffene war nur mit einem T-Shirt bekleidet, wirkte willenlos und gab wirre Erklärungen von sich, die auf Halluzinationen hindeuteten. Eine Verständigung sei mit ihm nicht möglich gewesen, teilte die Polizei mit.

Anzeige

Nach der medizinischen Erstversorgung wurde der 26-Jährige vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Erste Hilfe bei Fliegenpilz-Vergiftung

Die Toxikologische Abteilung des Klinikums „Rechts der Isar“ in München nennt zu Fliegenpilz-Pantherpilz-Vergiftungen auf ihrer Webseite folgende klassischen Symptome:

• Üblicherweise 0,5 bis 4 Stunden nach der Pilzmahlzeit beginnende Sehstörungen,
• Gefühl der Trunkenheit, des Schwebens, teils Bildersehen,
• fröhliche Stimmung wie auch Niedergeschlagenheit, Angst oder Wutanfälle,
• schwereren Vergiftungen folgen Verwirrtheit, Muskelzuckungen und selten Krampfanfall und tiefe Bewusstlosigkeit,
• selten kommt es zu Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Die Symptome seien meist für 3 – 4 Stunden schwer und würden dann während der nächsten 10 – 14 Stunden abklingen.

Zur ärztlichen Therapie empfehlen die Münchner Ärzte: „Falls bei sicherer Giftpilzaufnahme noch keine Symptome vorliegen, ist induziertes Erbrechen (Ipecac-Sirup) oder Magenspülung vor allem nach Verzehr mehrerer Pantherpilze sinnvoll; die Gabe von Kohle kann auch beim schon symptomatischen Patienten weitere Giftresorption behindern; wegen der Verletzungsgefahr darf beim verwirrten, sich wehrenden Patienten niemals eine Giftentfernung oder erzwungene Kohlegabe versucht werden. (…) Jeden Verdachtsfall für mindestens 4 – 6 Stunden klinisch beobachten und nur nach dem Abklingen jeglicher Symptomatik entlassen. Bei zentralnervöser Symptomatik ist Beobachtung in einer Überwachungsstation mit EKG-Monitoring nötig. In der frühen Vergiftungsphase mit Erregung bis zum Krampfanfall können Benzodiazepine (z.B. Diazepam) oder Barbiturate nötig werden, müssen aber wegen der Gefahr des später auftretenden Komas vorsichtig dosiert werden; eine Intubation und Beatmung für 24 – 48 Stunden kann in schweren Fällen notwendig werden.“

(Symbolfoto: viii/fotolia.com)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert