Tagungsthema “Einsatzoptionen abseits der Straße”

(Bild: (Symbol) Sohrab Taheri/BRK)München (BRK) – Rund 250 Führungskräfte der Hilfsorganisationen schalteten sich am 6. November 2021 zur virtuellen Fachtagung „Führen von Einsatzkräften“ des Münchner Roten Kreuzes dazu. Das Thema der Tagung lautete „Einsatzoptionen abseits der Straße: Berg- und Wasserrettung“.

Den Anfang machte Simeon Wohlleber von den Johannitern, der als Einsatzleiter Rettungsdienst bei der Messerattacke am Barbarossaplatz in Würzburg am 25. Juni 2021 im Einsatz war. Er schilderte eindrücklich den Einsatzablauf und die Herausforderungen für die Einsatzkräfte. Dabei ging er auch auf die Rolle der Medien und die psychischen Belastungen für Angehörige, Zeugen und Einsatzkräfte ein.

Anzeige

Dr. Klaus Burger, Jurist und erfahrener Einsatzleiter der Bergwacht, beleuchtete die Fragestellung, ob es ein „Recht auf Rettung“ gibt, ob also Einsätze gerade in unwegsamem Gelände um jeden Preis durchgeführt werden müssen. Dabei betonte er die Verantwortung der Einsatzleitung, die auch an die Unversehrtheit der Rettungskräfte zu denken haben. Abhängig von der individuellen Gefahrensituation könne es daher nötig sein, einen Einsatz abzubrechen, so Dr. Burger.

Nicola Ullmann vom BRK Aschaffenburg stellte die Leistungsfähigkeit von Rettungshunden zur Suche Vermisster am und im Wasser vor. Dazu ging sie auch auf Ausbildung, Suchtaktik und Belastbarkeit der Hundeteams ein. Wasserortungshunde können von Booten aus Leichengeruch unter Wasser wittern.

Johann Penn von der Kreiswasserwacht des Münchner Roten Kreuzes stellte den Hochwasserrettungszug als Einsatzkontingent der Wasserwacht für überörtliche Einsätze im Katastrophenschutz vor. Neben Boots- und Tauchgruppen gehören auch ein Zugtrupp für die Führung der Einheit sowie weitere Einsatzkräfte dazu, die für eine autarke Einsatzfähigkeit der Einheit sorgen.

Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern im Bayerischen Roten Kreuz stellte das Zentrum für Sicherheit und Ausbildung der Bergwacht in Bad Tölz vor. In der gläsernen Halle üben Einsatzkräfte Rettungstechniken der Berg- und Luftrettung. Hierfür stehen Hubschraubersimulatoren, eine Kältekammer, Kletterwände, ein Wasserbecken mit Strömungstechnik und Schulungsräume zur Verfügung. Die Übungsmöglichkeiten sind Voraussetzung für ein sicheres Beherrschen der Rettungstechniken in der Praxis.

Jörg Häusler schilderte die Einsatzmöglichkeiten der Bergwacht zur Unterstützung der Feuerwehr bei Vegetationsbränden. Die ehrenamtlichen Bergretter und -retterinnen übernehmen Sicherungsaufgaben, organisieren Zugangspunkte zu Einsatzstellen und stellen spezialisierte Einsatzkräfte für die Betankung von Hubschraubern oder zur Ortung, Erkundung und Lagedarstellung im Einsatz.

Den Schlusspunkt setzte Marcus Taubenberger von der Bergwacht Schliersee, der vom Einsatz der Bergwacht beim Brand auf der Oberen Maxlrainer Alm im Februar 2020 berichtete. Besondere Herausforderungen bildeten dabei die schwere Erreichbarkeit der Hütte, fehlendes Löschwasser und die Betreuung der unverletzten Hüttengäste am Berg.

Die Fachtagung diente der Fortbildung von beruflichen und ehrenamtlichen Führungskräften der Hilfsorganisationen aus ganz Bayern. Die Münchner Fachtagung im kommenden Jahr ist für den 5. November 2022 voraussichtlich im Klinikum Großhadern geplant. Thematisch wird es dann um die Digitalisierung im Einsatz gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert