Einsatzlage bei Berliner Feuerwehr immer dramatischer
(Bild: Bru-nO/pixabay.com)Berlin (rbb24) – Eine schlimme Nacht liegt hinter den Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr: Am Samstag 25. Juni 2022 herrschte ganze 16 Stunden lang der “Ausnahmezustand” – der scheint inzwischen aber eher “Normalzustand” zu sein.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt: Die Situation wird immer angespannter. 2020 wurde der Ausnahmezustand noch 64 Mal ausgerufen, 2021 verdreifachte sich dann die Zahl auf 178. Jetzt sieht es danach auch, als ob dieser Rekord bereits zur Hälfte des Jahres gebrochen wird. Ein Ausnahmezustand wird dann ausgerufen, wenn die Rettungswagen zu 80 Prozent ausgelastet sind und die vorgegebene Eintreffzeit von zehn Minuten bei den Patientinnen und Patienten kaum noch eingehalten werden kann. “Was wirklich neu ist, dass wir nach einem Notruf gar keine Fahrzeuge dorthin schicken konnten, beziehungsweise nur zeitversetzt.”, sagt Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein.
1.678 Einsätze innerhalb von 24 Stunden. Statistiken über die Sinnhaftigkeit von den Einsätzen gibt es kaum. Bei 20 bis 25 Prozent werden die Patientinnen und Patienten zumindest nicht ins Krankenhaus gefahren. Bei gut vier Prozent der Einsätze finden die Sanitäterinnen und Sanitäter gar niemanden mehr am Einsatzort vor. Ein weiteres großes Problem ist der Personalmangel. 107 Stellen seien am Samstag nicht besetzt gewesen. Derzeit fehlen etwa 300 Leute. Obwohl bereits Löschfahrzeuge und deren Besatzung als Rettungsdienst losgeschickt worden sind, müsse man genau hier ansetzen, so Kirstein. “Wir werden bald auch noch zusätzliche Rettungswagen von Hilfsorganisationen in den Dienst nehmen können.”, so Kirstein weiter. So habe man Wagen und Personal aufgestockt.
“Wir haben richtige Frequent-User, die im Jahr bis zu 300 Mal bei uns anrufen. Im Rahmen des vorbeugenden Rettungsdienstes versuchen wir dann mit dem Hausarzt, der Krankenkasse, der sozialpsychatrischer Dienst und den Angehörigen in Kontakt zu treten.”, so Kirstein. Man müsse den Menschen helfen, aber gleichzeitig verhindern, “dass sie ständig den Notruf wählen.” Auch innerhalb der Einsätze sei eine bestmögliche Vernetzung sinnvoll. Am vergangenen Wochenende habe man bereits über 100 Einsätze an die Kassenärztliche Vereinigung abgegeben, was Rekord sei. 2020 wurden bereit weitere 20 Rettungsfahrzeuge angefragt, die Innenverwaltung habe bisher nicht geantwortet.
Ein seit Jahren bekanntes Problem wird offensichtlich wieder einmal “ausgesessen”. Nur, dass der Zustand noch schlimmer wird. Die Praxis, ein Löschfahrzeug als First Responder zu schicken sollte eigentlich nur die Ausnahme sein, die Rettungsmittelvorhaltung hat sich am Bedarf zu orientieren. Denkbares Szenario: “leider können wir zum Wohnungsbrand nur später irgendwann kommen, denn alle LF sind im First Responder-Einsatz…” FR durch FW ist eine gute Sache, um in Einzelfällen zu helfen. Was da aber in Berlin passiert ist ein Organisationsverschulden ohne Worte ! Es wird dauern, die Defizite auszugleichen, denn ausgebildetes RD-Personal ist deutschlandweit rar. Bis dahin wäre doch Folgendes überlegenswert: Es gibt meines Wissens über hundert private Krankentransportunternehmen in Berlin. Da könnte man doch mal abfragen, wer wenigstens RS einsetzt und diesen Unternehmen bzw. auch HiOrgs. vermehrt Einsätze, die von der Meldung her nicht direkt lebensbedrohlich sind abgeben. Da machen bestimmt einige mit, eine vertragliche Verpflichtung bezügl. RS-Besatzung und der Verpflichtung, Einsätze der LST umgehend zu bedienen voraus gesetzt. Und: ladet die Entscheidungsträger im Senat doch mal ein, einige Schichten in LST und RTW mit zu erleben, wer weiß…Ich drücke Euch und den Berliner Patienten die Daumen !
Es ist einfach schlimm. Ob Feuerwehr oder Polizei, in Berlin ist alles TOT gespart. Auch Hamburg ist nicht weit davon entfernt.
In München rückt noch ein Löschzug der BF mit 5 Fahrzeugen aus – von einer Wache- nicht zusammegewürfelt (ELW, HLF,DL,HLF,RTW)
Davon träumen andere nur und zwar vollbesetzt, wie vorgesehen.
Eine DL mit einem Man gibt es nicht!!