Marburger Bund: Notärzte nicht durch Notfallsanitäter ersetzen

(Bild: Kzenon/Shutterstock)Berlin (MB) – Der Marburger Bund hat Vorschläge der Regierungskommission beim Bundesgesundheitsministerium begrüßt, die telefonische Ersteinschätzung und telenotärztliche Unterstützung in der Notfallversorgung auszubauen.

Vorschläge der Regierungskommission, nach denen Notärztinnen und Notärzte insbesondere in der bodengebundenen Rettung durch zusätzlich qualifizierte Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ersetzt werden sollen, seien hingegen nicht zielführend und würden auch keine Personalressourcen heben. Schon jetzt seien offene Stellen im Rettungsdienst für Notfallsanitäter nur schwer zu besetzen.

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Ferner sei die Einführung eines neuen akademischen Heilberufes (Master Advanced Care Paramedic, BA Paramedic mit fünfjährigem Studium) mit eigenständiger Ausübung der Heilkunde oder aber die vollständige Übertragung der Heilkunde auf bereits ausgebildete Notfallsanitäter abzulehnen. Weder durch bereits existierende noch durch neue akademische Berufe könne der Notarzt ersetzt werden. „Jeder Patient hat gerade im akuten Notfall das Recht auf eine ärztliche Versorgung“, bekräftigte die Hauptversammlung des Marburger Bundes.

„Vorrangige Reformziele müssen die optimale Vernetzung aller Strukturen der Rettungskette und die Vermeidung von unnötigem personellem Einsatz sein“, erklärte die 142. Hauptversammlung des Marburger Bundes in Berlin.

„Um Notaufnahmen zu entlasten, sollten in die Rettungsdienstkette auch Vertragsarztpraxen integriert werden, die in der Lage und bereit sind, während der Praxiszeiten Notfalltermine anzubieten und somit vom Rettungsdienst direkt angefahren werden können, wenn die Ressourcen des Krankenhauses zur Versorgung des individuellen Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vonnöten sind“, heißt es in dem Beschluss der Delegierten.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Schon interessant, dass Standesvertreter der Ärzte es ablehnen, dass Ärzte ersetzt werden. Höre ich da etwa Lobbyisten?
    Warum funktioniert es denn in Nachbarländern wie den Niederlanden oder in weiten Teilen Skandinaviens? Und sogar oftmals mit einem besseren Outcome als im so vielgelobten deutschen Rettungsdienst?

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  2. Hallo,

    in vielen Foren gibt es Diskussionen zu diesem Thema. Ich muss sagen, das sie teilweise alles andere als schön sind. Mein Eindrucks ist bei manchen, das einige NFS die größten sind und die Notärzte teilweise zumindest schlecht. Dass es Fälle gibt, wo es NFS gibt, die manche Dinge besser drauf haben, gibt es. Habe ich auch selber erlebt. Es gibt aber auch Fälle, wo dies nicht der Fall ist. Es gibt durchaus auch einige gute Notärzte. Ich bin übrigens selber kein Arzt. Von einer Akademisierung halte ich nichts. Wir haben eh schon in D eine Überakademisierung. Für Bildungsaufgaben an den Schulen, da kann es sinnvoll sein.
    Würde man die NA-Einsätze auf Reanimation, bestimmten Fällen von unklarer Bewusstlosigkeit, bestimmte Atemwegsgeschichten, schwere innere Verletzungen, schwere Brandverletzungen, schweres SHT, Polytrauma, bestimmte Herzgeschichten, bestimmte Kindernotfälle, bestimmte Vergiftungen so im groben, so käme der NA schon nicht mehr so oft zum Einsatz wie jetzt.
    Sicher muss nicht ein NA bei jeder Analagesie bei Sportverletzungen ausrücken.

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