Zivil- und Selbstschutz: Ist Deutschland bereit für den Krisenfall?

(Bild: Malteser Hilfsdienst)Köln (ots) – In den letzten fünf Jahren hat sich das Gefühl der Bedrohung, entsprechend auch das Sicherheitsgefühl in Deutschland deutlich verändert. Eine aktuelle, repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Malteser zeigt, dass die Sorge der Menschen vor Krisen und Naturkatastrophen deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig offenbaren die Ergebnisse einen starken Nachholbedarf bei der Vorbereitung darauf, sich schützen und anderen helfen zu können.

Die Mehrheit der Befragten empfindet das öffentliche Leben in vielen Bereichen als stärker gefährdet als noch vor fünf Jahren. Insbesondere Fragen der Sicherheit und des sozialen Zusammenhalts stehen im Fokus. Deutlich gestiegen ist die Sorge vor Kriegen, und auch die Bedrohung durch Naturkatastrophen wird als zunehmendes Risiko wahrgenommen. Eine der wichtigsten Fragen ist, ob die Menschen in Deutschland bereit und in der Lage sind, sich selbst und anderen im Notfall zu helfen. 43 Prozent äußern ein gestiegenes Bedürfnis, sich selbst schützen zu können; jeder Dritte will auch anderen bessern helfen können als bisher.

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Allerdings fühlen sich fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend informiert, wie man sich bei Krisen und Katastrophen richtig verhalten sollte. Noch mehr Menschen trauen sich nicht zu, angemessen handeln zu können. Dabei schätzen die Männer ihr Wissen und ihr Können deutlich höher ein als Frauen.

Insgesamt sieht eine deutliche Mehrheit Eigenvorsorge als „Bürgerpflicht“ an. Fast 4 von 5 Befragten stimmen zu, dass jeder selbst Vorsorge zum Schutz in Notfällen treffen sollte. Allerdings hat die Hälfte der Befragten bislang noch keine Eigenvorsorge betrieben: Immerhin 27 Prozent haben aber schon darüber nachgedacht, für 23 Prozent ist das bislang kein Thema. Wer hingegen vorsorgt, macht dies am ehesten durch Anlegen von Vorräten an Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten, gefolgt von Vorbereitungen für einen Stromausfall und der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs.

„Wir erkennen in der Besorgnis der Menschen eine wachsende Sensibilisierung: Die erkennbare Bereitschaft zu Eigenvorsorge und die große Hilfsbereitschaft sind wertvoll und müssen weiter gefördert werden. Wir Malteser und andere Hilfsorganisationen tun dies unter anderem mit der Breitenausbildung in Erster Hilfe und Selbstschutzinhalten“, erklärt Markus Bensmann, Leiter der Notfallvorsorge bei den Maltesern. „Wir brauchen aber auch eine ausreichend große und gut ausgebildete Zahl von Einsatzkräften, die mit anderen Akteuren und staatlichen Stellen in der Gefahrenabwehr effektiv zusammenarbeiten können. Die Umfrage zeigt erneut die Unsicherheit vieler Menschen, die sich gerne ehrenamtlich betätigen würden, aber nicht wissen, wie sie dieses Engagement in ihre Lebensumstände eingepasst bekommen. Bei den Maltesern bieten wir die Möglichkeit, den eigenen Einsatz flexibel zu gestalten, was die Inhalte und den Umfang der Tätigkeiten betrifft, damit der Einsatz möglichst keine Belastung für unsere Ehrenamtlichen darstellt.“

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