Sepsis: Unterschätzte Gefahr im Rettungsdienst
(Bild: Arif biswas/Shutterstock)Berlin (idw) – Sepsis kommt als Notfall im Rettungsdienst ähnlich häufig vor wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch die 30-Tage-Sterblichkeit nach einem Rettungsdiensteinsatz ist bei einer Sepsis mit fast 32 Prozent rund dreimal höher als bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Nur bei einem von 20 dieser Patienten wird die Diagnose Sepsis bereits vom Rettungsdienst erkannt.
Die Sepsis-Stiftung begrüßt die Veröffentlichung einer neuen deutschen Kohortenstudie, die die Inzidenz und Mortalität von Sepsis im Rettungsdienst untersucht hat. Die Studie, die von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) mit einem Forschungspreis ausgezeichnet wurde, zeige deutlich, dass Sepsis eine erheblich unterschätzte Gefahr im Rettungsdienst darstelle, teilte die Stiftung mit.
Die Studie belegt anhand der Verknüpfung von Krankenhaus- und Rettungsdienstdaten, dass die Inzidenz von Sepsis im Rettungsdienst mit 1,6 Prozent ähnlich hoch ist wie die von Schlaganfall und Myokardinfarkt. Die 30-Tage-Sterblichkeit nach einem Rettungsdiensteinsatz ist jedoch bei einer Sepsis mit 31,7 Prozent rund dreimal höher als bei Schlaganfall oder Myokardinfarkt. Erschreckend sei ferner, dass nur in circa einem von 20 Fällen eine im Krankenhaus diagnostizierte Sepsis bereits im Rettungsdienst erkannt oder vermutet wurde, schreibt die Sepsis-Stiftung. Diese alarmierenden Zahlen zeigten, dass Sepsis eine dringende Herausforderung im Rettungsdienst darstelle.
Die Studie hat außerdem aufgezeigt, dass die Dokumentation von wichtigen Vitalparametern im Rettungsdienst unzureichend sei. Die fehlende Dokumentation dieser Vitaldaten erschwere die frühzeitige Diagnose von Sepsis und verzögere so den Beginn einer lebensrettenden Therapie.
Die Sepsis Stiftung fordert daher:
• Eine stärkere Sensibilisierung für das Krankheitsbild der Sepsis im Rettungsdienst.
• Eine Verbesserung der Dokumentation von Vitalparametern im Rettungsdienst. Ein verlässlicher Datensatz, der Parameter enthalte, die für die Erkennung von Sepsis nötig seien, sei unerlässlich für eine schnelle Diagnose und Therapie.
• Intensivierte Schulungsprogramme sollten Rettungsdienstpersonal qualifizieren, die Symptome einer Sepsis frühzeitig zu erkennen und in die Diagnostik einzubeziehen.
„Bei der Senkung der in Deutschland erhöhten Sepsis-Sterblichkeit zählt jede Stunde in der Versorgungskette. Dies erfordert, dass Laien, Rettungsfachpersonal und Krankenhauspersonal die Frühsymptome einer Sepsis kennen und wissen, dass Sepsis als Notfall behandelt werden muss“, so Professor Dr. Andreas Weyland, wissenschaftlicher Koordinator der Sepsis-Stiftung.
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