Koblenz (BF) – Am späten Samstagabend sind auf dem Militärflughafen Köln-Wahn sieben verletzte Deutsche Soldaten aus Afghanistan eingetroffen. Die Soldaten wurden Opfer eines Terrorangriffs auf eine Patrouille nahe dem deutschen Lager in der nordafghanischen Stadt Kundus. Bei dem Angriff Ende April wurde ein Soldat getötet, sieben weitere wurden verletzt.
Mit einer speziellen Airbus Maschine sind die Verletzten aus dem Feldlager Masar-i-Scharif nach Köln-Wahn transportiert worden. Der Großraumrettungswagen (GRTW) der Koblenzer Berufsfeuerwehr übernahm den weiteren Transport zum Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) in Koblenz. Mit an Bord der Maschine, die pünktlich um 19.00 Uhr in Köln landete, war der Leichnam des getöteten Hauptgefreiten.
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„Ich kann mir gut vorstellen, was die Kameraden jetzt durchmachen“, ist der Fahrer des GRTW Brandmeister Peter Schimmel in Gedanken bei seinen früheren Kollegen. Er selbst war zwölf Jahre lang Soldat und kann nachvollziehen, wie sich die verletzten Soldaten in diesem Moment fühlen. Eine kleine Trauerfeier für den getöteten Kameraden, wurde noch auf dem Flughafengelände abgehalten. „Jeder Soldat der in den Auslandseinsatz geht, kennt die Gefahren die solche Einätze mit sich bringen, und trotzdem ist man mit einer solchen Situation völlig überfordert“, sagt Peter Schimmel.
Die äußeren Verletzungen sind deutlich sichtbar, aber inwiefern die psychische Belastung den Soldaten zu schaffen macht, kann man nur erahnen.
3800 Bundeswehrangehörige sind derzeit in Afghanistan stationiert und immer wieder kommt es zu schweren Zwischenfällen, die eine Zusammenarbeit von Bundeswehr und Feuerwehr erfordern. „Der GRTW wird mit gemischter Besatzung eingesetzt. Ein Beamter der Berufsfeuerwehr Koblenz ist für das Fahrzeug und die Technik verantwortlich, das medizinische Personal – ein Notarzt, drei Rettungsassistenten, zwei Rettungssanitäter – wird bei Regeleinsätzen durch den Rettungsdienst des DRK Koblenz gestellt, bei militärischen Einsätzen vom BWZK. Hinzu kommt ein Organisatorischer Leiter der Stadt Koblenz“, erklärte Otto Gauß. Er selbst übernahm bei dem heutigen Einsatz die Aufgabe des Organisatorischen Leiters. „Meine Aufgabe war es den Transport zum Krankenhaus zu organisieren. Welcher Patient kommt auf welchen Behandlungsplatz, welches medizinische Gerät wird gebraucht? Absprachen mit den Ärzten vor Ort, aber auch mit dem Personal des BWZK im Vorfeld sind dafür unerlässlich“, so Gauß, für den es schon der fünfte MedEvac Einsatz war. „Nach dem Einsatz wird das Fahrzeug desinfiziert, damit es sofort wieder einsatzbereit ist.“
Feldjäger begleiteteten den GRTW auf der Fahrt nach Koblenz. Bis kurz vor das Autobahnkreuz Koblenz verlief diese dank Sonderrechten problemlos. Ein vorangegangener Unfall verhinderte die zügige Weiterfahrt. Das Medizinische Personal der Bundeswehr wurde auch in diesem Fall noch einmal gefordert. Um 20.30 Uhr erreichte der Konvoi das BWZK in Koblenz. Allen Beteiligten war nach Beendigung dieses sechsten MedEvac Einsatzes die Erleichterung anzumerken.
In einer Ansprache vor Bundeswehrangehörigen im Feldlager Masar-i-Scharif, hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier bekräftigt, dass Deutschland an seinem Engagement in Afghanistan festhält. Die Bundeswehr kann sich dabei auf die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Koblenz verlassen, um einen sicheren Transport von verletzten Soldaten auch in Zukunft durchführen zu können.