DRF Luftrettung: 10 Jahre Simulator-Training

Filderstadt (DRF) – Seit zehn Jahren bietet die DRF Luftrettung ihren medizinischen Besatzungen Simulator-Trainings an. Die Bilanz: rund 130 Trainings und über 2.000 geschulte Teilnehmer.

„Unsere mobilen Simulator-Trainings finden in Kooperation mit dem Institut für Patientensicherheit und Teamtraining InPASS dezentral an den jeweiligen Hubschrauberstationen statt. Wir trainieren also an den Orten, an denen unsere Besatzungen auch täglich zusammen arbeiten“, erläutert Dr. Gerson Conrad, Medizinischer Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung der DRF Luftrettung. Die Umgebung sei so eng wie möglich an die Bedingungen im Einsatzalltag angelehnt, damit die Szenarien auch nachvollziehbar und praxisrelevant für alle Teams seien. Das Konzept habe sich bewährt. Man erkenne bei den Besatzungen einen nachhaltigen Lerneffekt, eine Verbesserung der Kommunikation im Team und eine Optimierung der Patientensicherheit. „In den letzten zehn Jahren haben wir alle Besatzungen unserer Luftrettungsstationen mindestens einmal erfolgreich trainiert, einige befinden sich bereits im sechsten Auffrischungstraining“, so Dr. Conrad.

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Die Patientensimulatoren, das SIM-Baby und der SIM-MAN, agieren wie richtige Patienten. Über einen Computer steuert das Instruktoren-Team klinische Symptome wie Herzrhythmusstörungen bei den High-Tech-Puppen ein. Kameras filmen die jeweils 15- bis 20-minütigen Simulator-Sequenzen aus unterschiedlichen Perspektiven. Verschiedene Mikrofone nehmen die Kommunikation im Team auf.

In den videounterstützten Nachbesprechungen weisen die Instruktoren die Teilnehmer auf ihre Handlungsstrategien am Patienten hin: Was war besonders gut? Was kann optimiert werden und warum? Diese moderierten Debriefings führen über das selbstreflektierte Lernen zu einer permanenten Optimierung der Patientensicherheit.

Das eigens von der DRF Luftrettung und dem Tübinger Institut für Patientensicherheit und Teamtraining (früher: TüPASS, heute InPASS) entwickelte Konzept der mobilen Simulator-Trainings ist auf anderthalb Tage angelegt. Der erste Tag beinhaltet eine mehrstündige Einführung in das Fehlermanagement, die Human Factor Forschung, die Sicherheitsaspekte in der Medizin und die Prinzipien des Crew Ressource Managements.

Entsprechend der Annahme, dass rund 70 Prozent der Zwischenfälle ihre Ursache im Bereich der menschlichen Faktoren haben, wurden auch die Trainingsschwerpunkte gesetzt. Am zweiten Tag wird am Patientensimulator realitätsnah trainiert. Die Trainingseinheiten finden in realistischer Umgebung, beispielsweise im Rettungswagen, im Schockraum, im Rettungshubschrauber und im Ambulanzflugzeug statt.

Das SIM-Baby und der SIM-MAN agieren wie richtige Patienten: Es ist beispielsweise möglich, den Simulatoren intravenöse Zugänge zu legen, sie künstlich zu beatmen oder andere invasive Maßnahmen durchzuführen. Am SIM-MAN werden beispielsweise traumatologische Notfälle, die Versorgung von Herzinfarktpatienten und Notfälle mit Atemwegskomplikationen geübt. Mit dem SIM-Baby können praxisnah Atemwegskomplikationen, allergische Reaktionen oder Intensivtransporte schwerkranker Kinder simuliert werden.

Seit 2008 setzt die DRF Luftrettung zudem den SIM-MAN 3 G ein. Die Besonderheit besteht darin, dass er kabellos funktioniert und dadurch mobil einsetzbar ist. So können beispielsweise die Umlagerung eines schwerverletzten Patienten vom Rettungswagen in den Hubschrauber geübt werden oder die Übernahme eines Patienten durch die Hubschrauberbesatzung von der Intensivstation.

(22.10.2014; Fotos: DRF Luftrettung)

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