Interview: Alarm aus Einsamkeit

Manchmal geht es nicht um einen medizinischen Notfall, wenn der Rettungsdienst gerufen wird. Sondern um das Gefühl, alleine zu sein. Ruth Horn-Busch ist Leiterin Soziale Dienste der Malteser in Nordrhein-Westfalen. Sie hat beobachtet, dass vor allem an Feiertagen die Einsamkeit besonders groß ist und sich viele Senioren nach einem Gespräch sehnen. Ein Interview.

Gerade Senioren fühlen sich häufig einfach nur einsam, wenn sie den Hausnotruf betätigen oder die 112 wählen. Was die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und dem Rettungsdienst tun können, verrät uns Ruth Horn-Busch, Leiterin Soziale Dienste der Malteser in Nordrhein-Westfalen in einem Interview. Symbolfoto: Brändli

Rettungs-Magazin: Wie viele Notrufe haben Sie am letzten Heiligabend verzeichnet?

Anzeige

Ruth Horn-Busch: Wir hatten in Nordrhein-Westfalen 823 Notrufe, davon waren aber nur 79 Notfälle. Eigentlich sollten die Senioren den Alarm nur auslösen, wenn ihnen etwas passiert ist. Aber das Bedürfnis, mit einem Menschen zu sprechen, kann sehr groß werden.

RM: Woran merken Sie am Telefon, ob es sich um einen medizinischen Notfall handelt?

Horn-Busch: Wenn jemand gleich zu Beginn sagt, dass alles in Ordnung ist, und dann ein „Aber…“ dahinter schiebt. Dann wissen wir gleich, dass derjenige ein paar Worte wechseln möchte. So kommen die unterschiedlichsten Gespräche zustande. Häufig sagen die Senioren aber auch: „Mir geht’s nicht gut“, können aber nicht richtig ausdrücken, was genau los ist.

Eine ältere Dame meinte: „Mir ist so schlecht, mit meinem Magen ist etwas.“ Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie zum ersten Mal für sich allein eine Weihnachtsgans zubereitet hatte, weil ihr Mann verstorben war und sie nun zu viel gegessen hatte. Nachdem sie das alles loswerden konnte, ging es ihr wieder besser. Das Körperliche nimmt sehr viel Raum ein, wenn man alleine ist und niemandem sagen kann, wie es einem geht. Die Gedanken vieler einsamer Menschen kreisen dann um ihre Krankheiten.

  • Wie sollten Rettungskräfte damit umgehen, wenn sie zu einem Patienten gerufen werden, der einsam ist?
  • Wieviel Zeit sollte man sich für eine Unterhaltung nehmen?
  • Was sagt das über unsere Gesellschaft aus, dass sich die Alten einsam fühlen?

Die Antworten auf diese Fragen können Sie im kompletten Interview im aktuellen Rettungs-Magazin lesen.

>> Rettungs-Magazin 2/2019 hier versandkostenfrei bestellen! <<

(Auszug aus dem Artikel “Alarm aus Einsamkeit” aus dem Rettungs-Magazin 2/2019; Interview: Kira Brück, Chefredakteurin Rettungs-Magazin.)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich fahre nach meinem Ausscheiden aus dem Rettungsdienst nun seit 7 Jahren ein Hausnotruffahrzeug . Hier komme ich oft zu den Notrufen wo der Leitstellendisponent der oder die auslösende Person nicht erreichen könnte. Da in meinem Landkreis die Johanniter stiefmütterlich behandelt werden wird für das kleine Ford Transitfahrzeug keine Sonderrechte eingeräumt. Bisher hatte ich das Glück bei längeren Anfahrten auch das niemand verstorben ist. Aber die andere Seite ist auch das die alleinlebenden Menschen oft sehr viel Redebedarf haben. Und das sehe ich besonder gerne und turtele oft etwwas länger mit ihnen über Gott und die Welt herum. Das tut ihnen natürlich auch gut. Aber ich wunsche mir schon lange auf meinen kleinen Flitzer einen Balken oben drauf. In RLP gibt es schon Ausnahmen. Das ist in Bad Kreuznach. Dort fährt das gleich Fahzeug vom ASB betrieben mit Sondersignalen zum Einsatzort. Ein Mädel aus dem Studentischen Bereich wurde mal mit einer verstorbenen Frau überrascht. Das hat dass junge Mädel bis heute noch nicht überwunden.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert