Neue Praxisausbildung für Rettungssanitäter
Hannover (JUH) – Im Rettungsdienst ist nach Eintreffen am Einsatzort eine schnelle Analyse der Situation und sofortiges richtiges Handeln gefordert. Der Praxisteil der Ausbildung muss Rettungskräfte intensiv auf den Ernstfall vorbereiten. Seit Januar 2010 gibt es an der Johanniter-Akademie (JA) daher einen zukunftsweisenden handlungsorientierten Ansatz in der Rettungssanitäter-Ausbildung.
Nach den bislang gesammelten Erfahrungen zeichnet sich jetzt nach gut einem Jahr bei den Lehrgangsergebnissen eine sehr positive Tendenz ab: „Die Teilnehmer können das Erlernte deutlich besser in die Praxis umsetzen und fühlen sich auch sicherer“, resümiert Dipl.-Gesundheitslehrer Kersten Enke, Leiter der JA Bildungsinstitut Hannover. „Der Effekt für die Absolventen lässt sich einfach auf den Punkt bringen: Definitiv mehr können, als vermeintlich viel zu wissen“, so Enke. Denn dem Patienten bringt es wenig, wenn der Rettungssanitäter ihm zwar den Blutkreislauf auf Latein „vorbeten“ kann, aber aus einer Diagnose nicht die nötigen Maßnahmen zielsicher ableiten und durchführen kann.
In Niedersachsen müssen nach den Vorgaben des Rettungsdienstgesetzes auf einem Rettungswagen mindestens ein Rettungsassistent und ein Rettungssanitäter eingesetzt werden. Wobei der Rettungsassistent mit seiner zweijährigen bzw. dreijährigen Ausbildung die höchstmögliche Qualifikation besitzt. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter umfasst in der Regel 160 Theoriestunden, 160 Praxisstunden im Krankenhaus (inkl. Operationssaal und Intensivstation) und 160 Stunden Rettungswagenpraktikum. Demnach ist es möglich, die Ausbildung in 3,5 Monaten vollständig zu absolvieren.
Im neuen Ausbildungskonzept werden ca. 45 % Praxis und ca. 55 % Theorie vermittelt. Im Vergleich zu früheren Ausbildungskonzepten ist der Praxisanteil um 15 % gestiegen.
„Standen bisher Fächer wie Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre u.v.m. nebeneinander und fiel es den Absolventen häufig schwer, die Flut von Faktenwissen wieder auf die konkrete Realität anzuwenden, wird nun vernetzt gelernt“, betont Lehrrettungsassistent Martin Eickhoff, Teamleiter Rettungsdienst der JA in Hannover. „Wir liefern den Teilnehmern eine Landkarte des rettungsdienstlichen Lernens, die für sie im Ernstfall wie ein Navi wirkt“, beschreibt Enke den positiven Effekt dieses handlungsorientierten Konzepts.
Die Johanniter-Akademie in Hannover bildet pro Jahr über 120 Rettungssanitäter aus. Ein großer Teil der Schüler sind Abiturienten, die die Rettungssanitätertätigkeit als Übergangsphase zu einem Studium (z. B. Medizin) ausüben möchten.
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