Schwer hatten es die Mitarbeiter(innen) des Rettungsdienstes im DRK Kreisverband Säckingen e.V. in ihrer letzten Fortbildung im wahrsten Sinne des Wortes: Der Abend stand unter dem Thema „Schwergewichtige Patienten“.
Drei theoretische Vorträge und eine praktische Demonstration sorgten für ein abendfüllendes Programm.
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Rettungsdienstleiter Horst Schwarz stellte im Rahmen der Begrüßung erfreut fest, daß das speziell für den Transport schwergewichtiger Patienten konzipierte „XXL-Fahrzeug“ seit seiner Indienststellung 2006 immer öfter angefragt wird – übrigens auch in der benachbarten Schweiz. Allerdings sei die Anforderung des Fahrzeugs oftmals abhängig von der disponierenden Person auf den Leitstellen, da „aus Unkenntnis Disponenten teilweise statt dem XXL-Fahrzeug noch immer die Feuerwehr anfragen, die mangels anderer Möglichkeiten schwergewichtige Patienten auf der Ladepritsche eines Lkw mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten transportieren müssen.
Den Beginn der Fachvorträge machte Benjamin Stark. Er stellte seine Abschlußarbeit vor, die er im Rahmen seines Anerkennungspraktikums als Rettungsassistent zu diesem Thema verfaßt hatte. Sein Schwerpunkt lag auf den Ursachen der Fettleibigkeit, die oft auch organisch bedingt ist, also nicht zwangsläufig mit undiszipliniertem Essen zu tun hat.
Im Anschluß daran ging Dr. Markus Rotzinger, Anästhesist aus Karlsruhe, auf die Besonderheiten bei der Schmerzbekämpfung bei fettleibigen Patienten ein. Er betonte, daß die Dosierung der Medikamente nicht linear z.B. in mg/kg Körpergewicht übernommen werden könne.
Klaus Klande bildete den Abschluß der Vorträge. Klande ist Pflegedienstleiter in der Hochrhein-Eggbergklinik in Bad Säckingen, der einzigen Fachklinik arterielle, venöse und lymphologische Gefäßerkrankungen in Deutschland und hat auch an der Konzeption des XXL-Fahrzeugs mitgewirkt. In seinem Vortrag stellte er Hilfsmittel vor, die in der Krankenpflege zur Behandlung und Umlagerung übergewichtiger PatientInnen zur Verfügung stehen.
HoverMath und Hoverjack
Im anschließenden praktischen Teil wies Rettungsassistent Thomas Humburger auf die Prioritäten hin, die bei der Nutzung des XXL-Fahrzeugs zu beachten sind. „Beim Sichern der Trage oder des Krankenbetts gilt der Grundsatz: „Viel hilft viel!“,“ betonte er und demonstrierte praktisch, wie Patienten und Trage bzw. Bett richtig zu befestigen sind.
Mit der „HoverMath“ stellte Benno Siegel von der Firma simedtec ein ungewöhnliches wie interessantes Hilfsmittel zur Umlagerung schwergewichtiger Patienten vor. Die aus den USA stammende und dort erprobte Technik wußte auch die anwesenden MitarbeiterInnen des Rettungsdienstes zu begeistern: Es besteht aus einer Matratze, die mit Hilfe eines externen Gebläses wie ein Luftkissenfahrzeug funktioniert und Patienten bis 500 kg Körpergewicht ohne große Mühe bewegen läßt. Ergänzt wird die HoverMath durch eine mehrstufig aufblasbare Luftmatratze „HoverJack“, mit deren Hilfe ein am Boden liegender Patient ebenfalls mühelos auf die Höhe der Trage gebracht und mit Hilfe der Hovermath umgelagert werden kann.
Daß dieses Hilfsmittel nicht billig ist, war den Anwesenden klar. „Umgerechnet auf die Kosten, die durch den Ausfall von MitarbeiterInnen wegen Wirbelsäulenproblemen entstehen, könnte sich diese Investition schnell wieder rechnen,“ so die Erkenntnis eines Rettungsassistenten am Ende der Vorführung.
Da der Transport schwergewichtiger Patienten zukünftig wohl immer mehr auf die Rettungsdienste zukommen wird, wird die DRK Landesschule des Badischen Roten Kreuzes in Bühl in der 30stündigen jährlichen Pflichtfortbildung für das Rettungsdienstpersonal im nächsten Jahr u.a. auf dieses Thema eingehen.