Deutsche Rettungskräfte kehren von Erdbebeneinsatz heim
(Bild: I.S.A.R. Germany)Bremen (rd_de) – Rund eine Woche nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind viele Einsatzkräfte aus Deutschland in den letzten beiden Tagen aus dem Einsatzgebiet zurückgekehrt.
Größter Auslandseinsatz für I.S.A.R. Germany und BRH
Am Montag (13.02.2023) trafen die Helferinnen und Helfer von I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde am Köln/Bonn Airport ein. Das gemeinsame Team war in Kirikhan im Einsatz gewesen.
„Hinter unserem Team liegt der bislang umfangreichste Auslandseinsatz in der Geschichte der Organisationen“, so BRH-Präsident Jürgen Schart. „Das Team hat eine großartige Arbeit gemacht. Jeder Einzelne hat in den letzten Tagen teilweise bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet, um Menschen zu retten. Dieses ehrenamtliche Engagement kann einfach nicht genug gewürdigt werden“, lobte I.S.A.R.-Geschäftsführer Michael Lesmeister.
Das Team war mit 42 Einsatzkräften und sieben Hunden in Kirikhan (Provinz Hatay) im Einsatz. Seit vergangenem Montag (06.02.2023) hatte es in der Stadt vier Menschen lebend aus den Trümmern gerettet. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Rettung einer 40-jährigen Frau aus einem eingestürzten Gebäude. Die Frau war über 100 Stunden nach dem Erdbeben aus den Trümmern befreit worden. Die Rettungsarbeiten hatten aufgrund der schwierigen Lage der Verschütteten rund 50 Stunden gedauert.
Beide Organisationen kündigten an, ihr Engagement für die Menschen in der Erdbebenregion fortzusetzen. „Wir werden jetzt prüfen, mit welchen Projekten wir sehr schnell und nachhaltig helfen können. Wir werden die Menschen im Katastrophengebiet nicht vergessen!“, so Lesmeister und Schart.
Sie würdigen zudem die Zusammenarbeit mit der „Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland“ (SEEBA) des Technischen Hilfswerks (THW). Diese habe sich schon in verschiedenen Einsatz bewährt, so auch jetzt in Kirikhan.
THW mit 50 SEEBA-Kräften im Einsatz
(Bild: Katharina Garrecht/THW)Mit an Bord der Maschine befand sich auch die 50-köpfige SEEBA-Gruppe des THW. Zwei Menschen konnten die Spezialisten im Laufe der Woche gemeinsam mit weiteren Rettungskräften nach über 100 bzw. über 130 Stunden aus den Trümmern befreien. Neben den Rettungseinsätzen haben die Helferinnen und Helfer auch zahlreiche Beratungen und Erkundungen im Schadensgebiet durchgeführt. Die SEEBA ist eine Auslandseinheit, mit der das THW in Katastrophensituationen schnell und effektiv verschüttete Menschen orten und retten kann und weltweit einsetzbar ist.
Erst am Samstag (11.02.2023) – rund 120 Stunden nach dem Erdbeben – war es dem Technischen Hilfswerk gemeinsam mit türkischen Rettungskräften gelungen, in Kırıkhan eine Frau lebend aus den Trümmern zu befreien. Mit Spezialausstattung unterstützten zehn SEEBA-Kräfte dabei, die 88-Jährige zu befreien. „Was unser Team gestern Nacht geleistet hat, macht mich sehr stolz. Nach so langer Zeit Überlebende zu retten, ist fast ein Wunder“, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam.
@fire schickte Einsatzkräfte und Rettungshunde
(Bild: @fire)Nicht mal 24 Stunden nach dem Erdbeben in der Türkei waren die ersten Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisation @fire vor Ort im Einsatz. Mit insgesamt 38 Einsatzkräften und drei Rettungshunden war das Team in der Stadt Kahramanmaraş pausenlos mit der Suche und Rettung nach Verschütteten beschäftigt und unterstützte bei der Koordination der internationalen Hilfe. Fünf Menschen konnte das klassifizierte Light USAR Team retten und aus den Trümmern befreien. Am Sonntag (12.02.2023) kehrte das Such- und Rettungsteam nach Deutschland zurück.
„Fünf gerettete Menschenleben ist ein überwältigendes Resümee unseres Einsatzes“, sagt Florian Zonker, der gemeinsam mit Johannes Gust das Team leitete. „Da weiß man, wofür man die ganzen Jahre geübt und unzählige Stunden in die Vorbereitung investitiert hat.“
Die 20-stündige Rettungsaktion einer Mutter und ihrer sechsjährigen Tochter war die größte Herausforderung für die Erdbebenspezialisten. „Wir haben weit mehr geleistet, als von uns als Light USAR Team erwartet wurde“, ergänzt Johannes Gust. „Unser Einsatz ist auf fünf Tage ausgelegt, wir waren nun sieben Tage im Einsatz.“
Sieben Tage nach dem Erdbeben ist die Wahrscheinlichkeit, noch Menschen lebend retten zu können, nur noch sehr gering – gerade bei den anhaltend niedrigen Temperaturen. Für die letzten Such- und Rettungsarbeiten sind noch über 120 USAR-Teams vor Ort.
Noch am Samstag war das Einsatzteam an mehreren eingestürzten Gebäuden in Kahramanmaras im Einsatz. Bei zwei eingestürzten Häusern hatten Rettungshunde angeschlagen. Mit technischem Ortungsgerät und weiteren Rettungshunden galt es, den Verdacht zu verifizieren. Dazu kamen vor allem Horchgeräte zum Einsatz – mit Suchkameras wurde zudem in Hohlräume geblickt. Die Verdachte konnten jedoch nicht bestätigt werden.
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