Rheinland-Pfalz bittet um überörtliche Hilfe

(Bild: DRK)Bremen (rd_de) – In den von der Hochwasserkatastrophe heimgesuchten Regionen im Westen Deutschlands laufen die Aufräumarbeiten weiter. Immer noch gelten Hunderte Menschen als vermisst. In Rheinland-Pfalz forderten die Überschwemmungen mindestens 110 Menschenleben, 670 Personen wurden verletzt. In Nordrhein-Westfalen sind es bislang 45 bestätigte Todesopfer, darunter vier Feuerwehrleute (Stand: Sonntagabend).

Rheinland-Pfalz richtete am Samstag (17.07.2021) gegen 06:30 Uhr an die Bayerische Landesregierung ein Hilfeersuchen. Daraufhin machten sich am frühen Samstagmittag rund 125 Einsatzkräfte des ASB, BRK und der Malteser mit 50 Fahrzeugen auf den Weg. Sie bildeten ein „Hilfeleistungskontingent Standard“.

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Das DRK Hessen ist mit circa 250 Kräften in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Am Samstagmorgen erhielt der DRK-Landesverband Hessen aus dem Hessischen Innenministerium den Einsatzauftrag, Trinkwasserversorgungsanlagen zum Nürburgring zu transportieren. 17 Helferinnen und Helfer brachten vier 3.800-Liter- und zwei 7.000-Liter-Tanks ins Einsatzgebiet. Außerdem machten sich 98 DRK-Einsatzkräfte mit 48 Krankentransportwagen als „Schnell-Einsatz-Gruppe Transport“ auf den Weg in die Katastrophenregionen.

Parallel dazu organisierte das DRK Hessen den Einsatz von 19 Fachkräften für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Sie werden im Raum Ahrweiler eingesetzt. Sie sollen sowohl Betroffenen als auch Einsatzkräften helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Die fünf Luftretter der DRK-Bergwacht-Bereitschaften Bad Wildungen und Darmstadt wurden gemeinsam mit Höhen- und Luftrettern der Berufsfeuerwehren am 15. und 16.07.2021 im Raum Ahrweiler eingesetzt. Dank ihnen konnten 300 Personen aus der Luft gerettet werden (240 mit Winde, 60 ohne Winde).

Fünf Rettungshunde und zehn Einsatzkräfte der Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany sind vom Innenministerium Rheinland-Pfalz‘ um Unterstützung gebeten worden. Die Spürhunde und Ortungsspezialisten kamen in Walporzheim, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler, zum Einsatz. Das Team half bei der Suche nach Opfern der Flutkatastrophe.

Aus Baden-Württemberg machten sich ebenfalls am Samstag von der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal 16 Krankentransportwagen und drei Führungsfahrzeuge mit 41 Helfern auf den Weg nach Rheinland-Pfalz. „Auf Bitte der zuständigen Stellen in Rheinland-Pfalz hat sich heute erneut von der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal aus die Mobile Einsatz-Führungsunterstützung Baden-Württemberg (MoFüSt) in den Kreis Ahrweiler begeben, die aus mehreren Einheiten der Berufsfeuerwehren Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen und Stuttgart besteht“, teilte am Sonntag (18.07.2021) Thomas Strobl, Innenminister Baden-Württembergs, mit. „Unterstützt wird diese durch Einheiten der Bergwacht Schwarzwald, die auch in schwierigem Gelände Aufklärungsmaßnahmen betreiben kann.“ Als Zwischenbilanz gab Strobl bekannt: „Insgesamt haben wir bisher nahezu 700 Einsatzkräfte des Bevölkerungsschutzes, rund 200 Polizistinnen und Polizisten sowie rund 250 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus Baden-Württemberg im Einsatz in Rheinland-Pfalz. Rund 450 davon befinden sich derzeit auf der Rückkehr oder sind an ihre Heimatorte zurückgekehrt.“

Eigenunfall des THW im Hochwasser-Einsatz

Seit Samstagabend (17.07.2021) gilt auch in Teilen Oberbayerns der Katastrophenfall. Vorausgegangen waren massive Regenfälle. Im Landkreis Berchtesgadener Land starben zwei Menschen in dem Hochwassergebiet. In einem Fall wird von einer natürlichen Todesursache ausgegangen.

Am Sonntagmittag (18.07.2021) ist ein Spezialfahrzeug des Technischen Hilfswerks (THW) in Berchtesgaden verunglückt. Es befand sich im Hochwassereinsatz. Auf der Salzbergstraße geriet es auf die Gegenfahrbahn und stieß dort mit einem VW-Golf zusammen. Der MAN-Laster überschlug sich; vier Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Feuerwehr und BRK versorgten die Insassen. Dabei kamen auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Schnell-Einsatz-Gruppen der BRK-Bereitschaften zum Einsatz. Sie verstärken seit Samstagabend durchgehend den regulären Rettungsdienst und Krankentransport in den Gemeinden des von Hochwasser und Muren stark betroffenen inneren Landkreises. Einige Ortsteile sind aufgrund nicht mehr passierbarer Straßen nur noch über Umwege zu erreichen.

Ein weiterer Zwischenfall, bei dem Rettungskräfte zu Schaden kamen, ereignete sich am frühen Samstagnachmittag in Linz am Rhein (Rheinland-Pfalz). Hier geriet ein Rettungsfahrzeug während der Fahrt in Brand. An Bord befanden sich neben zwei Einsatzkräften auch zwei demenzkranke Senioren. Sie sollten aus dem Ahrweiler Katastrophengebiet in ein Krankenhaus nach Linz verlegt werden.

Als die Rettungskräfte während der Fahrt plötzlich starken Rauch aus dem Motorraum bemerkten, stoppten sie augenblicklich und retteten die beiden Patienten ins Freie. Wenige Augenblicke später stand das Rettungsfahrzeug in Vollbrand. Eine 24-jährige Rettungssanitäterin wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Ihr Kollege blieb ebenso wie die beiden Senioren unverletzt.

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