Bremen (rd_de) – Eine Anaphylaxie wird von diversen Faktoren beeinflusst. Viele gehen vom Patienten aus. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um altersbedingte Faktoren oder Vorerkrankungen, unter anderem Asthma. Das Wesentliche, was ein Rettungsdienst-Mitarbeiter zum anaphylaktischen Notfall wissen muss, haben wir hier in 10 Punkten zusammengefasst.
Eine Anaphylaxie kann eine Reihe von Zeichen und Symptomen hervorrufen. Keines davon ist spezifisch für das Vorliegen einer Unverträglichkeitsreaktion. Typische Kombinationen legen allerdings den Verdacht nahe, dass es sich um eine Unverträglichkeit handelt. Wenn also alle drei nachfolgend genannten Kriterien vorliegen, ist eine Anaphylaxie sehr wahrscheinlich:
• plötzlicher Beginn und schnelle Verschlechterung der Symptome,
• lebensbedrohliche Atemwegs- und/oder Atmungs- und/oder Kreislaufprobleme,
• Veränderungen von Haut und/oder Schleimhaut, zum Beispiel Flush, Urtikaria, Angioödem.
Anaphylaktischer Notfall: Die 10-Punkte-Liste
1. Allem voran steht auch bei Patienten mit Verdacht auf eine Anaphylaxie die Beurteilung und Behandlung nach der ABCDE-Regel. Lebensbedrohliche Symptome wie eine Verlegung des Atemwegs müssen sofort behandelt werden. Zur Erinnerung: A – Airway (Atemweg), B – Breathing (Atmung), C – Circulation (Kreislauf), D – Disability (neurologisches Defizit), E – Exposure (Exposition, Umfeld).
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2. Das Basismonitoring umfasst Puls- und Blutdruckmessung, Ableitung eines EKG und Ermittlung des Sauerstoffgehalts im Blut (SpO2). Liegen Zeichen eines Schocks vor, sollten zwei bis drei großlumige Zugänge gelegt und vom Rettungsdienst-Mitarbeiter eine kristalloide Infusionslösung verabreicht werden.
3. Der Patient sollte beruhigt werden. Sofern es die Situation erfordert, ist ein Notarzt nachzufordern. Wie üblich, ist der Betroffene vor Wärmeverlust zu schützen.
4. Ursachen bzw. Symptome für Atemwegsstörungen sind häufig Stridor, Schwellung von Zunge, Rachen und/oder Kehlkopf sowie heisere Stimme.
5. Eine Atemstörung zeigt sich durch ein pfeifendes Atemgeräusch, zunehmende Ermüdung, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit aufgrund der Hypoxie und Atemstillstand.
6. Zu den typischen Kreislaufstörungen gehören blasse, feuchte Haut als Zeichen eines Schocks, gesteigerte Pulsfrequenz, Blutdruckabfall, veränderter Bewusstseinszustand, myokardiale Ischämie und Herz-Kreislauf-Stillstand.
7. Die Lagerung hat der Situation angepasst zu erfolgen, bei Kreislaufproblemen zum Beispiel in Flachlage auf dem Rücken, sonst Oberkörperhochlagerung (30 – 45 Grad)
8. Nach Möglichkeit ist die Allergenzufuhr umgehend zu stoppen. Eine mögliche Schwellung zum Beispiel infolge eines Insektenstichs sollte gekühlt werden.
9. Alle Patienten mit einer Anaphylaxie benötigen früh eine hoch dosierte Sauerstoffgabe (10 – 15 l/min über Maske).
10. Adrenalin ist das wichtigste Medikament zur Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion. Der Wirkstoff wird in diesem Fall intramuskulär (i.m.) appliziert.
Hinweise für Ersthelfer:
Für Ersthelfer gilt nach einem Insektenstich: Ist der Stachel zu sehen, ihn vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Danach kann die Körperstelle rund um den Stich mit kalten Umschlägen gekühlt werden, damit die Schwellung schneller abklingt. Menschen, die über ihre Allergie auf Insektengift Bescheid wissen, haben oft eigene Notfallmedikamente dabei. Als Ersthelfer kann man ihnen bei der Einnahme helfen. Das Lutschen von Eis hilft, das Zuschwellen der Atemwege zu vermeiden. Sollten Allgemeinsymptome wie Atemnot oder Kreislaufprobleme auftreten, unbedingt den Notruf 112 wählen.
Quelle: ÖRK
(zuletzt aktualisiert: 05.03.2018; Symbolfoto: Markus Brändli) [4356]