Vor 10 Jahren: Das Seilbahnunglück von Kaprun

Gedenkstätte zum Seilbahnunglück (Foto: Manfred M. Wiesinger, cc)Kaprun, Österreich (rd.de) – Heute, vor 10 Jahren, kamen bei einem Brand in der Standseilbahn zum Kitzsteinhorn 155 Menschen ums Leben. Rund 1.000 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Hilfe kam auch aus Deutschland. Ihren Frieden haben die Hinterbliebenen auch zehn Jahre nach der Katastrophe von Kaprun nicht finden können. Der langwierige Prozess endete in Freisprüchen.

Ein defekter Heizlüfter im unbesetzten hinten Führerstand setzte Hydrauliköl in Brand und führte zur Katastrophe. Der Zugführer stoppte im Tunnel, versuchte noch die Türen zu öffnen, als der Strom ausfiel. Die meisten Passagiere flüchteten bergan. Ein fataler Fehler, denn das Feuer entwickelte unglaubliche Hitze und beißenden Qualm. Der Kamineffekt sorgte dafür, dass die nach oben laufenden Zuginsassen keine Überlebenschance hatten. Sogar das Alpincenter am Tunnelausgang wurde so sehr durch Rauch in Mitleidenschaft gezogen, dass drei Menschen starben.

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Nur 12 Fahrgäste befreiten sich aus dem hinteren Teil des Unglückszuges und liefen zu Tal. Der Kamineffekt treibt die Brandgase und die Hitze von Ihnen weg. Sie sollen das Unglück überleben.

Genau um 9.04 Uhr blieb der Unglückszug im Tunnel stecken. Da die Sprechverbindung zum Zugführer zusammenbricht, ist das Ausmaß des Unglücks anfänglich unbekannt. Eine Stunde später wird das Unglück zur Katastrophe erklärt. Österreich fordert auch aus Deutschland Hilfe zur Bewältigung der Schadenslage an. Die Rettungshubschrauber Christoph 14 und Christoph 17 der BGS-Fliegerstaffel Süd nehmen Kurs auf Kaprun, wenig später fliegt ein Puma-Transporthubschrauber, die SAR-Hubschrauber aus Landsberg und Ingolstadt sowie ein Großraumhubschrauber der Bundeswehr aus Laupheim nach Österreich.

Auch zehn Jahre nach dem Unglück von Kaprun, sind die Angehörigen der Opfer nicht zur Ruhe gekommen. In der gerichtlichen Aufarbeitung ging es um die Frage, ob der Heizlüfter überhaupt hätte dort eingebaut werden dürfen. Die Gutachter vertraten dazu unterschiedliche Auffassungen. Die insgesamt 16 Personen, die der fahrlässigen Tötung angeklagt waren, sind allesamt freigesprochen worden.

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