30 Jahre Notarztdienst Krefeld
Krefeld (pm) – Das Notarztwesen in Krefeld feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Im Juni 1979 gegründet, wurde der Notarzt binnen sechs Monten 673 zu Hilfe gerufen. Heute sind die Ärzte rund 5.400 mal zur Stelle.
„Krefeld war eine Vorreiterstadt“, sagt Josef Dohmen, der Leiter der Krefelder Berufsfeuerwehr. Neben Berlin, Köln, Bonn und Aachen war Krefeld eine der ersten Großstädte in Deutschland, in denen Notärzte zu Verletzten oder Kranken vor Ort eilten.
Im Juni 1979 mit einer sogenannten Funktionsstelle begonnen, die sich fünf Ärzte des damaligen Klinikums teilten. Bis zum Jahresende wurde der Notarzt 673-mal gerufen. Im folgenden Jahre kam er in 1 884 Fällen zum Einsatz. Im Juli 1993 wurde eine weitere Funktionsstelle eingerichtet. In Krefeld fahren zurzeit 45 Notärzte rund 5 400 Einsätze pro Jahr.
Die Einführung eines Notarztes war vor 30 Jahren eine Revolution. „Wir haben gemerkt, dass die Herzinfarkt-Patienten zu spät in die Klinik kommen“, sagt Klaus- Dieter Grosser, der ehemalige Klinikums-Professor und Gründer des Notarztwesens in Krefeld. Statt Patienten mit einem Krankenwagen möglichst schnell in ein Krankenhaus zu transportieren, werden sie heutzutage solange vor Ort behandelt, bis sie transportfähig sind. „Die medizinische Leistung sollte auf die Straße kommen“, erinnert sich Ulrich Lenssen, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes.
Das sogenannte „Rendezvous-Prinzip“, ein Krankenwagen fährt zum Einsatzort und der Notarzt kommt hinzu, wird in Krefeld seit drei Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Auf rund 125 000 Einwohner soll ein Notarzt kommen. Das wird in Krefeld seit 1993 erfüllt. Zudem kommt noch die Möglichkeit, dass Notärzte aus den angrenzenden Kommunen St. Tönis, Willich und Lank die Krefelder Kollegen unterstützen können.
Die Nummer 112 und damit den Notarzt rufen die Menschen vor allem wegen Schlaganfällen, Herzinfarkten, schwerer Atemnot und nach Verkehrsunfällen an. Letztere bilden aber nicht die Mehrzahl der Einsätze. „Es ist viel mehr internistische Einsätze“, erklärt Lenssen. Neben der intensiven Ausbildung für Ärzte und Sanitäter hat sich auch die Notfalltechnik in den vergangenen Jahren in den Rettungswagen verändert. Heute können unter anderem die EKG-Daten vom Unfallort direkt in eine Klinik gesendet werden. So wird die Versorgung von Patienten optimal vorbereitet.
Einer der ersten Krefelder Notärzte, Dr. Gerhard Smits, beendet in diesem Monat seinen Dienst. Neben vielen schweren Einsätzen ist ihm auch eine lustige Situation in Erinnerung geblieben. „Ein Patient ist uns mal aus dem Rettungswagen geflüchtet.“ An der Oberbruchstraße ist er auf ein Feld gelaufen. „Wir haben ihn aber dann doch noch erwischt“. Die meisten Menschen waren jedoch froh, dass ihnen ein Notarzt geholfen, ihnen sogar das Leben gerettet hat. Viele Menschen melden sich später bei ihren Rettern, um sich bei ihnen zu bedanken.
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