ADAC Luftrettung setzt auf neue Multikopter-Generation

(Bild: ADAC Luftrettung)München (ADAC) – Die ADAC Luftrettung und die Firma Volocopter haben ihre Partnerschaft zum Einsatz von Multikoptern im Rettungsdienst vertieft. Die Luftrettungsorganisation bestellte Mitte Juni 2023 bei dem Unternehmen aus Bruchsal zwei senkrechtstartende Fluggeräte (eVTOLs) für ihr Pilotprojekt zum bemannten Einsatz im Rettungsdienst. Eine weitere Vereinbarung sieht eine Option für bis zu 150 Multikopter der nächsten Volocopter-Generation vor.

Eine Machbarkeitsstudie für den Einsatz von Multikoptern im Rettungsdienst war in Kooperation mit der Firma Volocopter Ende 2018 von der ADAC Luftrettung auf den Weg gebracht worden. Für die von der ADAC Stiftung geförderte Studie hatte das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität München (INM) für Bayern und Rheinland-Pfalz Einsatzpotentiale ermittelt. Für die Modellregionen Ansbach (BY) sowie Idar-Oberstein (RP) wurden mehr als 26.000 Notfalleinsätze mit Multikoptern am Computer simuliert.

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Die Studie der ADAC Luftrettung ergab einen einsatztaktischen Vorteil von Multikoptern im Rettungsdienst. Deutliche Verbesserungen ergeben sich ab einem Einsatzradius von 25 bis 30 Kilometern. Die optimale Fluggeschwindigkeit des Multikopters sollte in diesem Fall bei mehr als 150 km/h, die Mindestreichweite bei rund 150 Kilometern liegen.

Im Vergleich zu einem Rettungshubschrauber ist ein Multikopter leiser sowie emissionsärmer. Er stellt insofern auch unter den Aspekten von Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine große Chance für die Luftrettung dar. Die Besatzung besteht bei einem Multikopter-Einsatz nur aus einem Piloten und einem Notarzt. Ein Notfallsanitäter (TC HEMS) ist nicht erforderlich. Multikopter sollen Rettungshubschrauber nicht ersetzen, sondern die Luftrettung ergänzen.

In Deutschland wird der erste Multikopter nach aktuellen Planungen im Herbst 2024 von der ADAC Luftrettung in Betrieb genommen. Nach erfolgreichem Abschluss eines mindestens zweijährigen Forschungsbetriebs in den genannten Modellregionen könnte das Projekt dann mit einem Nachfolgemodell in den Regelbetrieb gehen.

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