AED erst holen, wenn Herzdruckmassage ausgeführt wird
(Bild: Markus Brändli)Nürnberg (DGAI) – Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ (16. bis 22. September 2019) weisen deutsche Notärzte auf eine vermeidlich falsche Anwendung automatisierter externer Defibrillatoren (AED) hin: „Im Notfall ist es wichtig, direkt mit der Herzdruckmassage zu beginnen und nicht statt dessen nach einem AED zu suchen“, sagt Professor Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).
„Ein solches Gerät sollte … nur dann geholt werden, wenn genügend Helfer vor Ort sind, die bei einem Patienten schon Herzdruckmassage ausführen“, sagt Gräsner. Denn immer wieder würden Notfallmediziner Fälle erleben, in denen der Patient über Minuten ohne Herzdruckmassage bliebe, weil Ersthelfer nach einem Defibrillator suchten und sich dann auch noch lange mit der Anwendung vertraut machten, teilte die DGAI mit.
„Die Zellen im menschlichen Gehirn sterben nach fünf Minuten ohne Kreislauf und Sauerstoff unwiederbringlich ab“, macht Gräsner deutlich. Deshalb sei es wichtig, umgehend mit der Herzdruckmassage zu beginnen.
Die Frequenz beträgt 100 Kompressionen des Brustbeins pro Minute. Auf diese Weise wird ein Minimalkreislauf erzeugt. „Erst dann kommt der AED ins Spiel“, erklärt Notarzt Gräsner. „Das heißt, wenn ich genügend Helfer habe und jemand Zeit hat, den Defibrillator zu holen, dann ist er eine wunderbare Ergänzung. Er ersetzt aber ganz klar nicht die Basismaßnahmen!“ Es sei falsch zu glauben, dass Defibrillatoren allein einen Patienten in jedem Fall wieder lebendig machen könnten, so der Notfallmediziner.
Was bei einem Herzstillstand zu tun ist und in welcher Reihenfolge die Notfallmaßnahmen zu ergreifen sind, wird im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ vermittelt. In dieser Woche können Interessierte vielerorts die Technik der Herzdruckmassage lernen bzw. auffrischen und die Handhabung eines AED-Geräts üben. Angeboten werden die Aktionen zum Beispiel von den im Rettungsdienst tätigen Hilfsorganisationen in Fußgängerzonen und Krankenhäusern.
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