ÄKWL fordert Schutzmaßnahmen für Ärzte

(Bild: Krakenimages.com/Shutterstock)Münster (ÄKWL) – Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) hat eine Umfrage unter ihren Mitgliedern zu Gewalterfahrungen im Dienst durchgeführt. Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle spricht von einem „erschreckenden Ergebnis“.

„Die Gewalt gegen ärztliche Kolleginnen und Kollegen eskaliert. Wir können und dürfen dieses Thema gesellschaftlich nicht länger ignorieren“, zitiert die ÄKWL ihren Präsidenten. Vorausgegangen war eine Umfrage der Ärztekammer unter den circa 42.500 im elektronischen Mitgliederportal der ÄKWL gemeldeten Ärztinnen und Ärzten im Kammergebiet.

Innerhalb weniger Tage hatten sich 4.513 Kammerangehörige zurückgemeldet (circa 11 Prozent). 2.917 davon antworteten auf die Frage „Haben Sie in der Vergangenheit in ihrem ärztlichen Alltag Gewalt erfahren müssen?“ mit „Ja“. Dabei handelte es sich in 2.676 Fällen um verbale Gewalt, in 1.015 Fällen sogar oder auch um körperliche Gewalt. 254 Fälle ereigneten sich im Rettungsdienst. Hauptsächlich ging die Gewalt von Patientinnen und Patienten (2.159 Fälle) oder Angehörigen (1.563 Fälle) aus. Vereinzelt wurden auch Fälle von Gewalt unter ärztlichen Kollegen oder etwa durch Pflegepersonal, Krankenschwestern, Mitarbeitern des Rettungsdienstes, Passanten oder Polizisten registriert.

Gehle: „Die umfangreichen und schnellen Rückläufer unserer Umfrage zeigen, dass es eine spürbare und dauerhafte Zunahme von Gewaltereignissen im ärztlichen Alltag gibt und dieses Thema die Kolleginnen und Kollegen sowie auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter massiv belastet. Die Hemmschwelle für aggressives oder beleidigendes Verhalten sinkt und die Gewaltbereitschaft nimmt zu. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das wir nicht tolerieren dürfen.“

Ärztinnen und Ärzte müssen, so eine Forderung des Kammerpräsidenten, in die Regelung des Paragraphen 115 Strafgesetzbuch aufgenommen werden, der Angriffe auf oder Widerstand gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter sanktioniert.