Aufmerksamkeit wichtig für Tuberkulosekontrolle
(Bild: cdc/unsplash.com)Berlin (RKI) – Anlässlich des heutigen Welttuberkulosetags (24.03.2023) erinnert das Robert-Koch-Institut (RKI) an die Bedeutung der Infektionskrankheit. Unter anderem Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind, sollten aufmerksam sein.
Deutschland gehört laut RKI bei der Tuberkulose zu den sogenannten Niedriginzidenzländern. Für sie gilt das Ziel der Weltgesundheitsorganisation, die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2035 auf weniger als 1 pro 100.000 Einwohner zu senken.
In den vergangenen Jahren hat das Robert-Koch-Institut für Deutschland einen kontinuierlichen Rückgang der Tuberkulose-Fallzahlen registriert, besonders ausgeprägt in den Jahren 2019 (4.815 Fälle) und 2020 (4.185 Fälle). Im Jahr 2021 (3.938 Fälle) fiel der Rückgang geringer aus. Für das Jahr 2022 zeigt sich nun ein leichter Anstieg der Fallzahlen auf 4.076 Fälle (Stand 1.3.2023). Das entspricht einer Inzidenz von 4,9 pro 100.000 Einwohner. „Daraus lässt sich jedoch aktuell keine Änderung des langfristigen Trends ableiten“, heißt es im Editorial des Epidemiologischen Bulletins 11/2023 zum Schwerpunktthema Tuberkulose anlässlich des Welttuberkulosetages.
Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie enge Kontaktpersonen von an offener Lungentuberkulose erkrankten Personen, nach längerem oder wiederholtem Kontakt. Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem, kurzem Kontakt ist sehr gering.
Die Verbreitung einer Tuberkulose-Infektion wird begünstig durch beengte Wohnverhältnisse, unzureichende Ernährung, schlechte hygienische Bedingungen und eine mangelhafte Gesundheitsversorgung. Die globalen Auswirkungen auf die Epidemiologie der Tuberkulose durch bewaffnete Konflikte, Flucht und Migration betreffen auch Länder mit niedriger Inzidenz wie Deutschland.
Die Entwicklung im Jahr 2022 dürfte vor allem mit den Folgen des Kriegsgeschehens in der Ukraine in Zusammenhang stehen. In diesem Jahr kam es erwartbar zu einer Erhöhung der Tuberkulosefälle in der Gruppe der in der Ukraine geborenen Menschen. Sie haben aufgrund der höheren Inzidenz von Tuberkulose in ihrem Heimatland (etwa 70/100.000 Einwohner) ein höheres Infektions- und Erkrankungsrisiko. Das Krankheitsgeschehen in der in Deutschland geborenen Bevölkerung konzentriert sich mittlerweile auf die Altersgruppen über 80 Jahre. Sie erwarben ihre Infektion in Zeiten, als Tuberkulose auch in Deutschland häufiger auftrat. Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst nach Jahren oder Jahrzehnten auf.
Bei klassischen Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte aber immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Aufmerksamkeit bei Betroffenen und insbesondere bei allen im Gesundheitswesen Tätigen ist daher für eine frühe Erkennung und erfolgreiche Versorgung der Tuberkulose wichtig. Die Gesundheitsämter tragen entscheidend dazu bei, dass Erkrankte früh diagnostiziert, leitliniengerecht behandelt und infektionsgefährdete Personen im engen Patientenumfeld untersucht und bei Bedarf vorbeugend behandelt werden.
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