Berliner Feuerwehr hilft in Pflegeheimen aus

(Bild: (Symbol) Markus Brändli)Berlin (ots) – 15.675-mal wurde die Berliner Feuerwehr innerhalb eines Jahres zu Einsätzen in vollstationären Pflegeheimen in Berlin gerufen. Das sind durchschnittlich 43 Einsätze pro Tag in der Zeit von September 2018 bis August 2019, teilte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) am Dienstag (28.01.2020) mit.

Jeder fünfte dieser Einsätze sei nötig, weil ein Bewohner gestürzt sei. Oft sei nur eine Pflegekraft im Dienst, die ihn allein nicht wieder ins Bett heben könne. Doch Feuerwehrkräfte hätten auch schon mehrere Stunden lang Heimbewohner beaufsichtigt, weil in dem Heim Personalnot herrschte, so Stefan Poloczek, Ärztliche Leiter Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr.

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Aus Sicht der Rettungskräfte könnten viele Einsätze entfallen, wenn ausreichend geschultes Pflegepersonal in den Heimen arbeitete. Der Mangel daran sei ein „schleichend zunehmendes Problem“, so Poloczek. Er schätzt, dass 20 bis 30 Prozent der Einsätze in stationären Pflegeeinrichtungen vermeidbar wären. Die Rettungskräfte der Feuerwehr wollen nun Vorschläge erarbeiten, wie sie Pflegeheime darin unterstützen können, seltener den Notruf 112 zu wählen.

Man wolle die Heime unterstützen, aber werde im Extremfall auch die Heimaufsicht oder den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung – beide eigentlich für die Kontrollen in den Pflegeeinrichtungen zuständig – über Missstände informieren.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein Symptom unserer Zeit, eine Bestätigung dafür, dass die Politik im Bereich Gesundheitswesen viel zu lange die Augen verschlossen hat. Und schlimm, dass die Berliner Feuerwehr in Altenheimen einspringen muss, wo sie doch selbst in Ihrer Kernkompetenz RD die Hilfsfristen oft nicht hält. Vielleicht hilft neben den im Bericht genannten Maßnahmen auch die “in-Rechnung-Stellung” solcher Personalersatz-Einsätze. Wenn man für die Rettung von Tieren dem Halter schon horrende Summen in Rechnung stellt wäre es hier mehr als gerechtfertigt, dies gegenüber den Heimen zu tun.

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  2. In den 90-zigern waren die Krankenhäuser drann. Zu den Feiertagen und oft auch Wochenenden,wurden auffallend viele Patienten aus Pflegeeinrichtungen in’s KH eingeliefert. Meist als “somolente,oder nicht ansprechbar” . Manche kamen mit “akuter Kreislaufschwäche” oder “Atemnot”. Meistens stellte sich nach nur einigen Stunden heraus, daß die Menschen nichts oder nicht ausreichend zu trinken bekamen bzw. ihre Medikamente nicht gegeben wurden. Es war beabsichtigt, sie von Pflegestation in’s KH zu bekommen,um Personal über den “zuschlagspflichtigen”Zeitraum einsparen zu können.Das wiederholte sich Jahr für Jahr, keiner beanstandete es.
    Insofern ist es nichts”Neues’, daß Pflegeeinrichtungen ihre Aufgaben “auslagern” , um Personal und somit Geld zu sparen.

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