BOS-Digitalfunk für die Feuerwehr in Hessen

Wiesbaden/Frankfurt (pm) – In Frankfurt am Main beginnt die Digitalfunk-Pilotphase für Hessen. Pilotdienststelle für Feuerwehr und Rettungsdienste ist die Branddirektion Frankfurt.

„Der Digitalfunk ist ein Schritt in ein neues Funk-Zeitalter. Er macht die Kommunikation der Gefahrenabwehrbehörden abhörsicher und ermöglicht einen effizienten Informationsaustausch zwischen Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten im Einsatz“, sagte Innenminister Boris Rhein anlässlich der Einführungsveranstaltung in der Branddirektion Frankfurt.

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Ein echter Mehrwert ist, dass durch das flächendeckende bundesweite Netz auch die störungsfreie Verständigung über weite Distanzen sichergestellt ist. „Die Vorteile der neuen Technik liegen auf der Hand. Im Einsatzfall können taktisch sinnvolle Gruppen zusammengeschaltet werden und gezielte Einzelgespräche sind in deutlich besserer Sprachqualität möglich. Eine der technischen Besonderheiten ist, dass die Funkkapazität deutlich höher als bisher ist. Das ist bei größeren Schadensereignissen besonders wichtig“, so Minister Rhein.

Für das Digitalfunknetz in Hessen werden im Endausbau mehr als 420 Funk-Basisstationen zur Verfügung stehen. In der Folge gilt es, landesweit sieben Leitstellen bei den Polizeipräsidien sowie 26 integrierte Leitstellen des Brand- und Katastrophenschutzes und des Rettungsdienstes umzurüsten. Der Minister ist zuversichtlich, dass bis Ende 2012 in allen hessischen Teilnetzabschnitten großflächig das Digitalfunknetz genutzt werden kann.

Der Landesbetrieb Hessisches Baumanagement (hbm) ist ein wichtiger Partner für den Aufbau des Landesnetzes. Beim Start der Digitalfunk-Pilotphase übergab hbm-Direktor Thomas Platte den symbolischen Schlüssel für die 125. baufertige Basisstation an den Innenminister.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Im Bericht nicht erwähnt, aber in der Hessenschau vom 1. Okt.2010 zu hören bzw. zu sehen gewesen:

    In Anwesenheit von Hessens Innenminister Rhein brach die Digitalfunkverbindung zwischen Frankfurt/Main und Berlin nach kurzer Zeit zusammen. Glücklicherweise sprach man nur über das Wetter, statt reale Einsätze abzuwickeln. Soviel zu den vielgepriesenen vermeintl. Vorteilen des BOS-Digitalfunks.

    Zur nochmaligen Wiederholung einige Infos aus den Niederlanden:

    Auf der I-netseite “Funkmagazin punkt de” sind v. 11.9.2010 hierzu zwei I-netlinks vorhanden.

    Der erste I-netlink ist englisch und besagt u.a. dass mit dem
    niederländischen BOS-Digitalfunksystem C-2000 (mit dem in Deutschland
    geplanten TETRA-System weitgehend identisch) insbesondere im DMO-Betrieb
    massive Funkprobleme u.a. wegen völlig untauglichen Reichweiten
    auftreten. Es kommt u.a. deshalb laufend zu Verbindungsabbrüchen bzw.
    Nichtzustandekommen von Funkverbindungen ohne jegliche Vorwarnung.
    Deshalb kam es. u.a. schon öfter zu lebensgefährlichen Situationen für
    Feuerwehrleute auf Einsatzstellen. Das niederländische Innenministerium
    bestätigte diese techn. Unzulänglichkeiten nach vorangegangenen
    Untersuchungen.

    Die niederländischen 4 Gewerkschaften für Feuerwehrpersonal fordern
    deshalb die sofortige Absetzung des Digitalfunks und die
    Wiedereinführung des Analogfunks.

    Mir gegenüber berichtete ein ranghoher niederländischer Feuerwehrangehöriger, dass im DMO-Betrieb ab
    ca. 200m Entfernung trotz Sichtverbindung massive Reichweitenprobleme
    auftreten. Derartige Reichweitenprobleme sind mir trotz schwächster
    Sendeleistungen beim bisherigen Analogfunk nicht mal ansatzweise bekannt.

    Auch bei der niederländischen Polizei gäbe es lt. seiner
    Aussage erheblichen Unmut wegen eklatanter Digitalfunkmängel.

    Zweiter I-netlink auf “Funkmagazin punkt de” v. 11.9.2010:

    Dieser verweist auf auf die niederländische Tagesschau beim Sender NOS v. 3.9.2010.
    Beim Anklicken des Monitorfensters oben rechts wird der Gesamtbeitrag in
    niederländischer Sprache in Bild und Ton abgespielt. Obwohl bei mir
    mangelhafte Sprachkenntnisse, konnte ich dennoch verstehen, dass es u.a.
    im Jahre 2008 bereits 3 tote Feuerwehrleute exakt wegen der
    Digitalfunkprobleme gab. Ein Feuerwehrangehöriger beklagt die mit dem
    Digitalfunk einhergehende Erscheinung, dass beim Analogfunk trotz evtl.
    schlechter Funkverbindung das Gespräch noch durchaus verständlich ist,
    beim Digitalfunk jedoch nicht.

    Im TV-Beitrag sind teils deutlich Motorola-Geräte erkennbar. Motorola
    räumte bereits 2005 in einer mir vorliegenden EU-Patentschrift
    Funkreichweitenprobleme beim DMO-Betrieb ein. Begründet wird dies u.a.
    wegen fehlender Zeitschlitzsynchronisation im Vergleich zum TMO-Betrieb.
    Im Analogfunk ist das vergleichbar mit völlig völlig unzureichender
    Grossignalfestigkeit bzw. Empfängertrennschärfe – beim bisherigen
    BOS-Analogfunk sind mir derartige Fälle jedoch bisher nicht
    bekanntgeworden. Ungeachtet dessen bekam Motorola zwischenzeitlich den
    Zuschlag für mehrere Bundesländern zur Gerätebeschaffung bzw.
    Netzwerkmanagement.

    Es besteht somit zu befürchten, dass die niederländischen
    Digitalfunkprobleme auch für Deutschland aktuell werden. Beide Länder
    betreiben bzw. planen das TETRA-System.

    Mir selbst sind durch die britische BBC beim britischen
    BOS-Digitalfunksystem “Airwave” (TETRA) zwischen 2005-2008 mind. 93
    schwerwiegende Störungen bzw. Totalausfälle – insbesondere bei
    Grosseinsätzen kollabierte das System wegen Überlastung – bekannt.

    Im Vergleich zum bisherigen Analogfunk sind bei derartigen Digitalfunk-Vorkommnissen alle Einsatzkräfte
    von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten von jeglicher Kommunikation z.B. mit ihren
    Leitstellen völlig abgeschnitten bzw. stark beeinträchtigt.

    Auch beklagten sich im Sommer 2010 mehrere Berliner Polizisten mir
    gegenüber, dass der Digitalfunk immer wieder Verbindungsprobleme aufweist. Diverse
    Messfahrten im Mai 2010 konnten das Problem nicht nachhaltig beseitigen. Deshalb
    greifen sie bevorzugt zum bisherigen Analogfunk bzw. dem Handy zurück.

    Auf den Punkt gebracht, scheint der Digitalfunk alles
    andere als rund zu laufen, von damit verbundenen Kostenexplosionen in
    Deutschland (geplant rd. 4,5 Mrd Euro, jetzt rd. 10Mrd Euro ohne
    laufende Betriebskosten) ganz abgesehen.

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