Bremen beim Digitalfunk vorn
Bremen (BF) – Bremen ist das erste Bundesland, in dem Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ein funktionsfähiges Wirknetz zur Kommunikation zur Verfügung steht.
Der Senator für Inneres und Sport hat gestern die ersten Handfunksprechgeräte für den neuen BOS-Digitalfunk an Polizei und Feuerwehr übergeben. Die Errichtung des Digitalfunknetzes in Bremen ist abgeschlossen. Es ist Teil eines bundesweiten Netzes, das in insgesamt 45 Abschnitte unterteilt ist. Der Netzabschnitt Bremen ist der erste, der komplett aufgebaut ist.
Der Bremer Abschnitt (Bremen und Bremerhaven) setzt sich aus 17 untereinander vernetzten Basisstationen zusammen. Dieser wird zukünftig von mehr als 5.000 Bremer Endanwendern, zuzüglich der Kräfte aus anderen Bundesländern sowie des Bundes (z. B. Bundespolizei, Zoll, THW, BKA, usw.), genutzt. Zuständig für die Verwaltung des Bremer Netzabschnittes und Ansprechpartner aller hiesigen Behörden in Sachen Digitalfunk ist die „Autorisierte Stelle des Landes Bremen“, die ihren Standort bei der Feuerwehr Bremen, Am Wandrahm, hat. Hier befinden sich die für den Bremer Funkbetrieb und die Endgeräteverwaltung erforderlichen Computer.
Der anstehende Betrieb des Digitalfunks gliedert sich in zwei Phasen, den erweiterten Probebetrieb und den Wirkbetrieb. Ab jetzt bis 2. August 2009 wird das Netz im erweiterten Probebetrieb laufen. Während dieser Zeit haben die Behörden und die Autorisierte Stelle u. a. die Gelegenheit, das neue Netz und seine Elemente kennen zu lernen, evtl. vorhandene Fehlerquellen aufzuzeigen und eine flächendeckende Überprüfung der Versorgungsqualität durchzuführen.
Nach Abschluss des erweiterten Probebetriebs wird am 3. August 2009 der sogenannte Wirkbetrieb beginnen. Inwieweit in der zweiten Jahreshälfte 2009 noch weitere Tests seitens der Behörden notwendig sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Die Aufnahme des taktisch-operativen Wirkbetriebs im neuen Digitalfunknetz, bei dem der Digitalfunk als Hauptträger der Kommunikation der BOS fungiert und der alte Analogfunk nur noch als Rückfallebene zur Verfügung steht, kann erst nach der Implementierung und Freigabe sämtlicher Systemkomponenten erfolgen.
Insgesamt wird Bremen ca. 3.000 Endgeräte samt Zubehör beschaffen. Anfang Januar 2009 hat die Projektgruppe Digitalfunk BOS Bremen die erste Marge in Höhe von 600 Geräten abgerufen. Sie werden zu Probe- und Schulungszwecken ab dem 12. Februar 2009 an die Behörden ausgegeben.
Damit die Endanwender dieses auch sicher beherrschen, sind verschiedene Schulungen notwendig. Die Endanwendereinweisung soll ab Ende Februar/Anfang März erfolgen. Die Endgeräte sollen erst nach einer entsprechenden Einweisung an die Einsatzkräfte ausgegeben und von diesen genutzt werden.
Allein für den Aufbau der hiesigen Sende- und Empfangsstationen wurden über 2,5 Millionen Euro ausgegeben. Dazu kommen noch die Aufwendungen für den Betrieb, die ihrerseits mit mehreren hunderttausend Euro pro Jahr zu veranschlagen sind. Die Kosten für die Beschaffung der Endgeräte betragen voraussichtlich mehr als 2,5 Millionen Euro zuzüglich etwa einer Million Euro für deren Einbau in die Wachen und Fahrzeuge. Die Anpassung der Feuerwehr- und Polizeileitstellen schlägt ebenfalls mit mehr als 2,5 Millionen Euro zu Buche.
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Rettungsdienst
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In der Hoffnung, dass dieser Kommentar nicht wieder herausgelöscht wird, diese Anmerkungen:
Die bisher ausgegebenen 5Mio Euro für Bremen dürften angesichts nachfolgender Infos “um einiges” übertroffen werden. Alle Infos sind mühelos im Internet und anderen Quellen persönlich nachvollziehbar (http://http://www.funkzentrum.de/content/view/5559/92/).
Weitere Mängel/Risiken des BOS-Digitalfunks sind im Internet auf div.
Seiten z.B. Feuerwehrwebblogs problemlos auffindbar.
Sind bei Einsätzen bestimmte Einsatzgruppen/Einsatzkräfte nicht auf dem
jeweiligem Digitalfunkgerät vorprogrammiert bzw. freigeschaltet, kann
dies nur nach langwierigen Telefonaten/Rücksprachen mit den
Systemadministratoren nachträglich geschehen. Ein einfaches Umschalten
auf einen anderen Funkkanal wie beim Analogfunk zur Kontaktaufnahme ist
lt. Aussage eines Polizisten aus dem Bereich Hamburg-Hannover beim
Digitalfunk somit nicht möglich.
Ich selbst bin bei einer Hilfsorganisation hauptamtlich beschäftigt und hatte im Juni 2008
ein längeres Gespräch mit einem Berliner Feuerwehrmann.
Lt. seiner Aussage betrieb die Berliner Feuerwehr während
der Fussball-WM 2006 am Berliner Olympiastadion ein Tetra-Digitalfunknetz.
Sobald die Entfernungen auch nur ein wenig grösser als der
sog. Nahbereich wurden, zeigten sich die zuvor beschriebenen Schwächen
des Digitalfunks: unvollständige Klötzcheneffekte, Nichtzustandekommen
bzw. Abbruch der Funkverbindung.
Im Vergleich zum bisherigen Analogfunk war die Reichweite um gut ein
Drittel bis Hälfte geringer. Die lt. seiner Aussage existente
Digitalfunkgruppe der Berliner Feuerwehr sei keineswegs über das
Gesamtergebnis begeistert gewesen.
Die Aussage von politisch Verantwortlichen “es gäbe nur noch
Analogfunkgeräte welche teilweise älter als die Einsatzkräfte selbst
sind” trifft nicht zu. U.a. die Hersteller Kenwood, Motorola, etc..
bieten jeweils eine umfangreiche aktuelle Gerätemodellpalette an. Diese
und andere Hersteller sind im Internet mühelos auffindbar. Alle Geräte
werden jeweils mit entspr. Betriebszulassung zur BOS-Funkteilnahme
vertrieben.
Bei objektiver Betrachtung aller bisher bekannten Mängel und Risiken –
weitere Negativdetails zum Digitalfunk sind zukünftig nicht
auszuschliessen – empfiehlt sich schon aus Gründen der vorgen. Mängel
und Risiken der Betriebssicherheit die Aufrechterhaltung des bisherigen
Analogfunks für Sprechfunkanwendung.
Nicht alles Neue muss auch zwangsläufig gut sein.
Anmerkung der Redaktion: Wir löschen Kommentare in aller Regel nicht, prüfen sie allerdings aus rechtlichen Gründen. In der Folge sind Leserkommentare nicht sofort nach Eingabe sichtbar.
Zum Thema: Die Schwierigkeiten mit dem Digitalfunk sind durchaus bekannt. Die Versorgungsgüte wurde mit dem so genannten GAN-Papier Ende 2002 definiert. In Ballungsgebieten sollte es keine großen Schwierigkeiten mit der Inhouseversorgung geben. Ob ein Problem vorliegt, lässt sich erst sagen, wenn die Netze voll ausgebaut sind.
Bei Feuerwehreinsätzen kann man aus dem Haus im Direkt-Modus einen Einsatzstellenfunk führen und auch eine Relaisfunktion zur Leitstelle / Basisstation kann zum Beispiel am Funkkommandowagen mitgeführt werden.
Der analoge BOS-Funk wird teilweise wieder besseren Wissens idealisiert: Oft genug funktioniert heute selbst ein 4-m-Hfg nicht, um aus einem Wohnzimmer das analoge BOS-Relais zu öffnen. Feuerwehr und Rettungsdienst haben vermehrt so genannte Überleiteinrichtungen in die RTWs gebaut, um einen sicheren Funkkontakt zur Leitstelle herzustellen.
Ich rate zur Gelassenheit. Was der deutsche Digitalfunk kann, wird sich zeigen, wenn das Netz steht.
“Der analoge BOS-Funk wird teilweise wieder besseren Wissens idealisiert: Oft genug funktioniert heute selbst ein 4-m-Hfg nicht, um aus einem Wohnzimmer das analoge BOS-Relais zu öffnen. Feuerwehr und Rettungsdienst haben vermehrt so genannte Überleiteinrichtungen in die RTWs gebaut, um einen sicheren Funkkontakt zur Leitstelle herzustellen. ”
Antwort: Wenn schon 4m Relais aus dem Wohnzimmer nicht erreichbar, geht es mit Digitalfunk erst recht nicht. Dies schon allein wegen der höheren Trägerfrequenz. Nochmals zur Verdeutlichung: Je höher die Trägerfrequenz desto geringer die Reichweite. Im übrigen Querverweis auf meinen zugrundeliegenden Kommentar.
Die Idealisierung des 4m Bereichs dürfte schon damit widerlegt sein.
“Ich rate zur Gelassenheit. Was der deutsche Digitalfunk kann, wird sich zeigen, wenn das Netz steht.”
Antwort: ..sorry für den markaberen Vergleich: Erst nachdem das Kind in den Brunnen fiel und ertrunken ist, wird die ursächliche Unfallquelle beseitigt, welche schon lange vorher bekannt war. Beim Digitalfunk sind bereits jetzt klar die Schwachstellen erkennbar, weshalb es schon in Holland (Utrecht) und Dänemark Todesopfer zu beklagen gab. Auch hierzu im Internet zahlreiche Berichte z.B. in Feuerwehr-Blogs auffindbar. Diese liegen mir im Original vor.
Anders gesagt: Wenn sich bereits im Vorfeld und im weiteren Entwicklungsverlauf gravierende Probleme und Risiken bei einem Projekt/Vorhaben abzeichnen, ist es wenig ratsam es per Gewalt durchzuziehen. Ob damit evtl. im konkreten Fall lediglich politische Interessen bzw. eine “Digitalfunklobby” ohne Rücksicht auf die eigentlichen Nachteile für Bevölkerung/Einsatzkräfte zufriedengestellt werden soll, lasse ich besser unbeantwortet.
Eigenartigerweise meckern diejenigen am lautesten, die noch überhapt keine Erfahrungen mit Digitalfunk haben.
Trotz der Tasache, das die Bremer nun einmal einer der ersten sind, die sich konkret mit dem Digitalfunk in der Praxis und im Wirkbetrieb befassen müssen (wir hätten gerne aus den Problemen der anderen gelernt, aber – welche anderen ? ;-)), funktionieren doch viele Features schon recht akzeptabel.
Man kann für Bremen durchaus mit heutigem Datum behaupten: “Was der analoge BOS-Funk konnte, kann der Digitalfunk heute in Bremen mindestens!”
Also – was die Funktionalität des künftigen Digitalfunks betrifft: “Alles wird gut!”
Über Geld und Immisssionen wollen wir hier mal nicht reden 😉