BRK: Baustellen behindern Rettungsdienst
(Bild: BRK)München (BRK) – Einer internen Erhebung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zufolge, haben über 80 Prozent der 73 Rettungsdienstbereiche in Bayern mit Behinderungen durch Verkehrsbaustellen zu kämpfen. Hierdurch würden Anfahrtswege für Rettungsfahrzeuge verlängert, teilweise unmöglich gemacht, teilte der Verband am Montag (19.08.2019) mit.
„Es geht nicht um irgendeine Dienstleistung, die behindert wird“, so BRK-Präsident Theo Zellner. „Die Rettung von Menschenleben wird behindert und teilweise unmöglich gemacht.“
Dem könne entgegengewirkt werden, wenn Bauämter künftig die Rettungsdienste intensiver in die Planungen einbeziehen würden. In Einzelfällen funktioniere die Zusammenarbeit. „In vielen Fällen fehlt das Verständnis, den Rettungsdienst als unverzichtbares Element der Daseinsvorsorge wahrzunehmen“, so Zellner.
Bessere Informationen zu beginnenden oder auch wandelnden Baustellen sind elementar für die Mitarbeitenden im Rettungsdienst: Vor Schichtbeginn könnten die Rettungskräfte über aktuelle Straßensperrungen und Umleitungen informiert werden und diese Strecken meiden.
„Vor allem während der Ferien ist die Situation besonders heftig“, so Zellner. Zum Teil würden dreispurige Straßen auf eine Spur reduziert; den Fahrzeugen fehlte jegliche Möglichkeit auszuweichen. Rettungsfahrzeuge würden in diesen Situationen Sirene und Blaulicht ausschalten, da es selbst kleineren Pkw unmöglich sei, auszuweichen.
„Hilfsorganisationen müssen durch die zuständigen Bauämter besser und früher in die Planung von Baustellen einbezogen werden“, fordert BRK-Präsident Zellner. „Ausweichmöglichkeiten und Rettungswege müssen in die Planungen berücksichtigt werden.“
In etlichen Rettungsdienstbereichen kommt es zu Beginn der Sommerferien zu einem extremen Zuwachs an Baustellen. Hierbei mussten in Einzelfällen zusätzliche Rettungswagen vom Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung in Dienst gestellt werden, damit Hilfsfristen eingehalten werden können.
Die Zusammenarbeit mit den Bauämtern in vielen Regionen und Kommunen sei ausbaufähig, urteilt das BRK. Hierbei müsste oftmals das BRK intervenieren, da durch Baustellen beispielsweise Durchgangsstraßen zu medizinischen Einrichtungen, Altenheimen, Schulen oder Arztpraxen komplett unpassierbar seien. Das BRK zitiert in seiner Mitteilung einen Stadtbaumeister mit den Worten: „Der Rettungsdienst soll sich nicht so anstellen, dann müssen sie halt mal zu Fuß gehen.“
Besonders fordernd seien die dauerhaften Baustellen auf den Autobahnen 3, 7 und 71. Hier wurden von Hilfsorganisationen und Feuerwehren in betroffenen Bereichen bereits separate Einsatzkonzepte entwickelt. In Einzelfällen werden bei Einsätzen im Autobahnbereich ehrenamtliche Motorradstaffeln alarmiert, um das therapiefreie Intervall bis Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken. Aufgrund der Wendigkeit und Flexiblität der Motorräder können Staus schnell umfahren werden.
Das könnte dich auch interessieren