Bündnis pro Rettungsdienst warnt vor Trennung der Reformen
(Bild: Ingo Kramarek/pixabay.com)Lübeck (BPR) – Die Auswirkungen der Krankenhausstrukturreform auf den Rettungsdienst seien bislang nicht berücksichtigt worden. Dies könne zur weiteren Überlastung des Systems führen, warnt das Bündnis Pro Rettungsdienst. Es fordert, die notwendigen Reformen aufeinander abgestimmt anzugehen und die gegenseitigen Auswirkungen zu betrachten.
Die Krankenhausstrukturreform müsse wie geplant mit der Reform der Notfallversorgung einhergehen. Die Bundesländer hätten sich letzte Woche jedoch auf der Amtschefkonferenz dagegen ausgesprochen, die Krankenhausstrukturreform und die Reform der Notfallversorgung zusammen zu bearbeiten.
Die geplante Krankenhausstrukturreform sieht auf Grundlage des Vorschlags der Regierungskommission vor, Krankenhäuser in verschiedene Leistungsgruppen und Versorgungsstufen einzuteilen. Dies würde bedeuten, dass etliche Krankenhäuser bestimmte Leistungen nicht mehr anbieten könnten. Für die Patientinnen und Patienten heißt dies, dass sie je nach Erkrankung nicht mehr jedes Krankenhaus in Anspruch nehmen können, dafür aber in das fachlich besser geeignete kommen.
„Die Krankenhausreform würde ohne gleichzeitige Reform der Notfallversorgung die Lage im Rettungsdienst verschärfen“, befürchtet Frank Flake, 2. Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst. Für den Rettungsdienst würde dies bedeuten, dass längere Fahrtzeiten bzw. Abwesenheitszeiten anfallen könnten. Somit stünden dem Rettungsdienst auch bei gleichbleibender Auslastung weniger Rettungsmittel zur Verfügung.
Allerdings steigt die Zahl der Einsätze seit Jahren kontinuierlich an, in manchen Bereichen um bis zu 20 Prozent. Dies bedeutet, dass mehr Rettungsmittel angeschafft und vor allem besetzt werden müssen, um die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist sicherzustellen.
Das Bündnis erinnert daran, dass viele Rettungseinsätze und Behandlungen in den Notaufnahmen nicht zeitkritisch seien. Daher müssten zielgerichtete Hilfsangebote geschaffen werden und alle an der Notfallversorgung Beteiligten müssen vernetzt werden. Nur so gelinge es, die Patienten bestmöglich zu beraten und in die richtige Behandlungseinrichtung zu steuern.
Das Bündnis pro Rettungsdienst fordert daher unter anderem, gemeinsame Leitstellen für die Notrufnummern 112 und 116117 mit abgestimmten, standardisierten und strukturierten Notrufabfragen. Telefonreanimation und Gesundheitsberatung seien verpflichtend einzurichten. Bei den notwendigen Reformen müssten alle Akteure der ambulanten, stationären und rettungsdienstlichen Notfallversorgung in Deutschland beteiligt werden.
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