Deeskalationstrainer soll Retter schulen

Bremen/Hamburg (rd.de) – Die Innenminister der Bundesländer diskutieren bis Freitag auf ihrer Herbsttagung in Bremen unter anderem über das Thema Sicherheit von Einsatzkräften. Auslöser sind in erster Linie die zunehmende Zahl von Attacken gegen Polizisten. Aber auch Angriffe gegen Feuerwehrleute und Mitarbeiter des Rettungsdienstes werden in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (bgw) geht jetzt einen neuen Weg und regt an, dass Einrichtungen des Gesundheitsdienstes einen so genannten Deeskalationstrainer in ihren Reihen haben sollten.

Übergriffe sowohl auf das Pflegepersonal als auch Mitarbeiter des Rettungsdienstes sind heute keine Seltenheit mehr. Inzwischen gibt es aber in einigen Einrichtungen so genannte Deeskalationstrainer. Sie werden von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) im Rahmen eines Pilotverfahrens ausgebildet.

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Erfahrungsberichte zeigen, dass für viele Beschäftigte verbale, aber auch körperliche Gewalt von Patienten zum Berufsalltag gehört. „Abgesicherte Studien in Deutschland zu diesem Thema gibt es nur wenige“, berichtet Diplom-Psychologin Annett Zeh von der BGW. „Nationale und internationale Untersuchungen deuten darauf hin, dass 40 bis 50 Prozent, zum Teil sogar über 90 Prozent der Beschäftigten Gewalt erlebt haben.“

Aggressives Verhalten ist oft durch den gesundheitlichen Zustand oder die spezifische Situation begründet.  „Auch die Angst, als unprofessionell zu gelten, führt dazu, dass Angriffe als Selbstverständlichkeit hingenommen oder bagatellisiert werden“, so die BGW-Expertin.

Ausbildung zu Deeskalationstrainern

Die BGW versucht daher seit einiger Zeit, das Thema zu enttabuisieren und zu professionalisieren. Sie bietet im Rahmen einer Pilotphase Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Pflege und der Betreuung unter anderem an, Mitarbeiter zu Deeskalationstrainern auszubilden. Deren Aufgabe ist es, ihre Kollegen zu schulen und ein Deeskalations-Management für die Einrichtung aufzubauen.

Das bedeutet, dass Kenntnisse vermittelt werden, wie zum Beispiel durch Gesprächsführung, frühzeitige Wahrnehmung oder mit Notrufsystemen Gewaltsituationen im Vorfeld verhindert werden können. In geringerem Umfang werden auch patientenschonende Abwehr- und Fluchttechniken eingeübt.

„Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass bereits durch kleine Maßnahmen die Zahl und Schwere von Zwischenfällen reduziert werden kann“, berichtet Annett Zeh. „Je früher geschulte Kräfte einen konfliktreichen Prozess deeskalieren, desto besser.“

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