DIVI stellt Kindernotfallkarte als Download zur Verfügung
(Bild: TommyStockProject/Shutterstock)Berlin (DIVI) – Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat eine Kindernotfallkarte entwickelt. Mit ihr soll die Anwendung von Medikamenten im Kindernotfall erleichtert werden. Die Notfallkarte kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden.
Beim Kindernotfall muss es schnell gehen: Was wiegt der Säugling? Wie schwer ist das Grundschulkind? Wie muss entsprechend das Medikament dosiert werden? Wie viel ist zu viel? Wie viel zu wenig?
Die exakte Berechnung der gewichtsadaptierten Medikamentenapplikation stellt den Rettungsdienst und alle Erstversorger vor eine der größten Herausforderungen. So kommt es nicht selten zu folgenschweren Dosierungsfehlern.
Die DIVI-Sektion „Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin“ hat deshalb jetzt die allgemeingültige DIVI-Kindernotfallkarte entwickelt und veröffentlicht.
Die DIVI-Kindernotfallkarte soll die Anwendung von Medikamenten beim Kindernotfall deutlich erleichtern, wünschen sich die federführenden Sektionsmitglieder, Dr. Bernd Landsleitner und Professor Florian Hoffmann. Je schneller die Karte in jedem Rettungswagen verfügbar ist, desto besser, ist ihre Meinung.
In der DIVI-Kindernotfallkarte wird auf eine Verdünnung weitestgehend verzichtet, da der Verdünnungsvorgang – besonders im Notfall – eine zusätzliche Fehlerquelle darstellt. Plakativ und farblich gut zu unterscheiden, stellt die Karte die Angabe der zu applizierenden Medikamente in Millilitern dar. Die wichtigsten und unterschiedlichen Medikamente sind nach Indikationen sortiert.
„Kindernotfälle sind zum Glück selten“, betont Florian Hoffmann, der als Oberarzt im Dr.-von-Haunerschen-Kinderspital in München arbeitet. Der derzeitige Anteil von Kindernotfällen liegt bei unter zehn Prozent. So stellt selbst für die Teams in Kindernotaufnahmen der lebensbedrohliche Notfall eines kleinen Menschen keine klinische Routine dar. „Das bedeutet eine zusätzlich erhöhte Stressbelastung für das Team und damit eine große Fehlerquelle in der Behandlung“, betont Bernd Landsleitner, leitender Oberarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg.
Entsprechend wird im Kindernotfall bereits seit 2021 empfohlen: Keine intravasale Gabe von Medikamenten, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen oder bei Fehldosierung großen Schaden anrichten können (wie zum Beispiel Adrenalin oder Analgetika), ohne vorherige Überprüfung durch ein unterstützendes System. Dies können kognitive Hilfen wie zum Beispiel eine Tabelle oder ein Lineal sein. „Hier orientieren wir uns bereits an der S2k–Leitlinie Medikamentensicherheit bei Kindernotfällen, die unter DIVI-Beteiligung entstanden ist“, so Landsleitner.
Die DIVI-Kindernotfallkarte stellt jetzt eine solche kognitive Unterstützung dar. Die Karte darf, soll und kann weitergegeben, empfohlen und vervielfältigt werden.
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