DIVI: Wiederbelebung ist kinderleicht

(Bild: Mike Auerbach/DIVI)Hamburg (DIVI) – Wie einfach die Technik der Wiederbelebung ist, demonstrierten am Dienstag (03.12.2019) 240 Schülerinnen und Schüler in Hamburg.

Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern waren die Siebt- bis Zehntklässler in die Messehalle gekommen, um sich im Rahmen des Intensiv- und Notfallmedizin-Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zeigen zu lassen, wie bei einem Kreislaufstillstand reagiert werden muss. Notärzte fordern seit Jahren, deutschlandweit Reanimationsunterricht ab der 7. Schulklasse einzuführen.

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Dr. Malte Issleib, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)sowie Reanimationsbeauftragter des UKE, erklärte den Kindern in Theorie und Praxis, wie eine Wiederbelebung abläuft.

Professor Dr. Bernd W. Böttiger beobachtete die Schülerinnen und Schüler, während sie an Patientensimulatoren Thoraxkompressionen durchführten. Als Kongresspräsident der DIVI hatte er den Trainingstag ermöglicht. Laienreanimation sei seine persönliche Herzensangelegenheit, sagte er. „All diese Kinder werden im Notfall ein Leben retten können. Denn wenn ein Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand erst vom Rettungsdienst mit Herzdruckmassage wiederbelebt wird, ist es in der Regel für das Gehirn zu spät, falls niemand vor Eintreffen des Notarztes reagiert hat.“

Das Gehirn ist nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff unwiederbringlich geschädigt. Deshalb gilt es, dies durch Herzdruckmassage zu verhindern. Die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse wussten das nach den Erläuterungen von Dr. Malte Issleib bereits, als sie zum Praxistraining antraten.

Auch jüngere Kinder können zum Beispiel durch Prüfen und Rufen viel dazu beitragen, dass ein Leben gerettet wird. Deshalb fordert Professor Dr. Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Köln sowie Vorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC), seit Jahren eine verpflichtende Einführung von zwei Schulstunden Reanimationsunterricht pro Jahr ab der 7. Klasse in Deutschland. Die Kultusministerkonferenz empfiehlt dies seit 2014. Verpflichtend ist das Thema Laienreanimation in noch keinem einzigen Bundesland.

„Das geniale ist, dass wirklich nur zwei Hände gebraucht werden“, sagt Professor Dr. Böttiger. „Kein Gerät. Kein Medikament. Und deshalb hat das Thema auch keine Lobby. Es verdient niemand Geld daran.“ Aktionen wie „KIDS SAVE LIVES“ schulen weltweit mit ehrenamtlichen Helfern unzählige Kinder.

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