DRF-Fortbildungen in Friedrichshafen und Rendsburg
Friedrichshafen/Rendsburg (DRF) – Die Friedrichshafener Station der DRF Luftrettung veranstaltete kürzlich ihren 4. Christoph-45-Tag. Thema: Aktuelle Fragen der Notfallmedizin. Neben den Friedrichshafener Luftrettern nahmen rund 120 Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Kliniken aus der Region an der Fortbildung teil. In Rendsburg trainierte das medizinische Personal im so genannten „SIM-Training“ Not-fallszenarien an modernen Patientensimulatoren.
Über Hygienestandards und neue Herausforderungen des Hygienemanagements im Rettungsdienst referierte Georg Berg, Desinfektor und Rettungsdienstleiter des DRK Starkenburg beim Christoph-45-Tag in Friedrichshafen. Er beschrieb Infektionswege und berichtete über im Rettungsdienst nötige Vorsorgeimpfungen. Weiter ging er auf das wichtige Thema Händehygiene ein. Bei vielen Infektionen, wie zum Beispiel auch der Schweinegrippe, helfe häufiges und gründliches Händewaschen das Ansteckungsrisiko zu verringern, so Berg.
Anschließend befasste sich Dr. Michael Wernz mit dem Thema Schlaganfall. Der Oberarzt der Abteilung für Neurologie der Oberschwabenklinik Ravensburg erläuterte die neuesten Erkenntnisse zum Zeitfenster, in dem eine Lyse-Behandlung erfolgversprechend eingesetzt werden kann und welche Ausschlusskriterien es dabei gibt. Dr. Wernz berichtete folgend, welche Ergebnisse mit der Lyse-Behandlung erzielt werden können.
Die wichtigsten pädiatrischen Notfälle stellte Dr. Udo Radlow, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am Klinikum Friedrichshafen, anhand von Fallbeispielen vor. Er unterstrich, dass Kinder keine Erwachsenen „im Kleinformat“ sind, sondern über eine spezielle Physiologie verfügen. Deshalb unterscheidet sich die Vorgehensweise bei Kindernotfällen deutlich von der Versorgung erwachsener Notfallpatienten.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag von Dr. Michael König, Oberarzt in der Abteilung für Kinder und Jugendmedizin der Oberschwabenklinik Ravensburg. Er zeigte die weitere Entwicklung von Kindern auf, die als Notfälle, z.B. nach einer Reanimation, in die Oberschwabenklinik eingeliefert wurden.
Der Mediziner erklärte, was bei der medizinischen Versorgung direkt am Einsatzort zu beachten ist, um gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterbehandlung in der Klinik zu schaffen. Häufig bestünden gerade bei Kindern oft gute Erfolgsaussichten trotz schwerer Primärschädigungen.
Medizinisches Personal trainiert am Patientensimulator
Am anderen Ende der Republik, in Rendsburg, fand zeitgleich ein Simulatortraining statt. An der Fortbildung nahmen Rettungsassistenten der DRF Luftrettung und des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie Notärzte teil.
Nach einer mehrstündigen Einführung in das Fehlermanagement, die Human Factor Forschung, die Sicherheitsaspekte in der Medizin, die Prinzipien des CRM (Crew Ressource Management) und Incident Reporting am ersten Tag stand am Samstag die Verbesserung der Team-Koordination während praktischer Übungen im Fokus. Dazu wurden verschiedene Notfallszenarien an Simulatorpuppen realitätsnah trainiert.
Das SIM-Baby und der SIM-MAN agieren wie richtige Patienten. Über den Computer steuerte das Instruktorenteam die klinischen Symptome, wie z.B. Herzrhythmusstörungen, bei den High-Tech-Simulatoren ein. Es ist möglich, den Puppen intravenöse Zugänge zu legen, sie künstlich zu beatmen oder andere invasive Maßnahmen durchzuführen. Am SIM-MAN wurden beispielsweise traumatologische Notfälle, die Versorgung von Herzinfarktpatienten und Notfälle mit Atemwegskomplikationen trainiert. In videogestützten Nachbesprechungen konnten die Teilnehmer ihr Verhalten am Patienten und ihre Kommunikation sowie Koordination im Team überprüfen und reflektieren.
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