DRF-Luftrettung nutzt erweiterte invasive Notfalltechniken
(Bild: DRF Luftrettung)Mannheim (DRF) – Penetrierende Verletzungen des Thorax oder oberen Abdomens („cardiac box“) sind aufgrund von Hämorrhagie und Perikardtamponade eine akute vitale Bedrohung. Daher sind noch vor Ort Maßnahmen zur Sicherung der Vitalfunktionen nötig. Die DRF-Luftrettung hat das gesamte medizinische Team der Station in Mannheim am Universitätsklinikum Heidelberg geschult: Alle Notärzte und Notfallsanitäter (HEMS-TC) können die erweiterten invasiven Notfalltechniken am Einsatzort anwenden. Die Fortbildung weiterer Stationen der DRF-Luftrettung in diesem Bereich ist in Planung.
Die Anwendung invasiver Notfalltechniken direkt am Einsatzort stabilisiert Perikardtamponade bereits vor dem Transport in die Klinik und hilft weiterhin, fulminante Blutungen zu kontrollieren. Dies trägt dazu bei, Leben zu retten. Gemeinsam mit Partnern wie dem Universitätsklinikum Heidelberg arbeitet die DRF-Luftrettung deshalb beständig an der Etablierung modernster Techniken für Notfalleinsätze, um Menschenleben zu retten.
Ergänzend zu den INTECH-Seminaren der Uniklinik Heidelberg, die sich mit Thoraxdrainage, Koniotomie und intraossärem Zugang auseinandersetzen, erhalten Teilnehmer des Seminars INTECH advanced eine fundierte Fortbildung zur Clamshell-Thorakotomie, Perikardpunktion sowie zu REBOA (Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta), einer Technik, mit der sich innere Blutungen nach Unfällen stoppen lassen. Relevant sind diese Techniken bei Verletzungen, die mit hohen Blutverlusten oder einer Perikardtamponade einhergehen. Neben penetrierenden Verletzungen im Thorax können so auch schwere Blutungen im Abdomen oder Becken gestoppt werden.
Alle Notärzte und HEMS-TC der DRF-Station Mannheim haben dieses Seminar erfolgreich absolviert.
„Die DRF Luftrettung geht mit der Fortbildung des Mannheimer Teams einen wichtigen Schritt im Sinne des Patienten“, so Dr. Marcus Rudolph, Notarzt und Ableitungsleiter der medizinischen Fort-, Aus- und Weiterbildung der DRF Luftrettung. „Gemeinsam mit unserem Partner, der Uniklinik Heidelberg, können wir die Überlebensraten von Patienten mit derartigen Verletzungen durch die erweiterten invasiven Notfalltechniken erhöhen.“
Seit Juni bietet die Akademie der DRF-Luftrettung einen Kurs für erweiterte invasive Notfalltechniken an. Auch mit dem Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf, Abteilung Rechtsmedizin, besteht eine Kooperation in diesem Bereich. Schritt für Schritt soll dadurch auch die Expertise der Besatzungen an den DRF-Stationen deutschlandweit ergänzt und das Personal in die Breite geschult werden.
„Als Vorreiter in diesem Bereich ist es uns ein Anliegen, dass nicht nur die Menschen in der Region Mannheim von unserem Wissen und Können profitieren. Mittel- und langfristig sollen unsere Kompetenzen allen Patienten in Deutschland zugutekommen“, unterstreicht Dr. Jörg Braun, Fachbereichsleiter Medizin der DRF Luftrettung.
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