DRK Bad Segeberg will keinen Tarifabschluss

Bad Segeberg (rd.de) – Der Ton zwischen Verdi und dem DRK Kreisverband Bad Segeberg verschärft sich. Das DRK und seine Tochtergesellschaften lehnen einen Tarifabschluss ab.

Nach Berichten der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will das DRK in Bad Segeberg keinen Tarifabschluss für seine Beschäftigten und orientiert sich bei seinen Arbeitsbedingungen auch nicht an den DRK-Reformtarifvertrag als Arbeitgebervertragsrichtlinien.

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In der Folge hat die Große Tarifkommission der AWO Schleswig gGmbH eine Solidaritätserklärung abgegeben. Die AWO-Tarifkommission solidarisiert sich darin ausdrücklich mit den Kolleginnen und Kollegen des DRK-Rettungsdienst im Kreis Segeberg, die für einen Tarifvertrag kämpfen.

In der Pressemitteilung von Verdi heißt es, mit seiner Ablehnung über einen Tarifvertrag zu verhandeln, deklassiert das DRK Segeberg ganze Berufsstände im sozialen Bereich und speist seine Beschäftigten mit Dumpinglöhnen ab. Öffentliche Kassen müssten zwischenzeitlich die Gehälter der Beschäftigten aufstocken, da sie die gesetzliche Armutsgrenze erreichen.

Die AWO-Tarifkommission fordert den Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst gGmbH auf, mit Verdi Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des DRK Kreisverbandes und seiner Tochtergesellschaften aufzunehmen.

Nach lokalen Presseberichten schließt die Gewerkschaft auch einen Erzwingungsstreit im Rettungsdienst zur Aufnahme von Tarifverhandlungen nicht mehr aus. Für eine erfolgreiche Urabstimmung sieht Verdi gute Chancen, weil der Organisationsgrad vor Ort bei knapp 90 Prozent liege.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Da gibt es nur eine Möglichkeit:
    Die Politik muss den Vertrag mit dem DRK fristlos kündigen und für anständige Arbeitsverhältnisse sorgen. Aber da Politik und DRK unter der selben Decke stecken wird sich hier nicht ändern. Da bleibt eigentlich nur die Solidarität der DRK Beschäftigten zusammen einen Streik zu implementieren oder wie es so schön heißt “Dienst nach Vorschrift”
    Das DRK zeigt sein wahres Gesicht – “Dumpinglöhne und Schmarotzertum” im Zeichen der “Menschlichkeit”.
    Dieser Verein gehört aus dem Verkehr gezogen und vor allem sollten sich die so viel gelobten Ehrenamtlichen überlegen, ob sie weiterhin für ein Butterbrot für diesen Verein arbeiten und so ihre hauptamtlichen Kollegen diskreditieren wollen.

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  2. Hallo,

    die Kündigung scheint laut Kreistagsinformationssystem bereits 2007 erfolgt zu sein:

    http://www.kreissegeberg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=320&options=4

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  3. Solange es Leute gibt, die für “Retten&Blaulichtfahren” keinen einzigen EUR kassieren wollen (aka “Ehrenamtliche”), solange werden die hauptberuflichen Retter grosse Schwierigkeiten haben, ordentliche Gehälter zu kassieren.

    Dabei ist es kein “Kostenproblem”, denn Rettungsdienstbereiche, die komplett oder überwiegend vom Kreis/Stadt/BF durchgeführt werden, haben diese Probleme nicht. Die Kassen zahlen anstandslos auch Beamtengehälter (BF), die bekanntermassen nicht gerade niedrig sind. Warum sollte in einem von einer HiOrG betriebenem RD dieses Lohnniveau nicht auch möglich sein?

    Wenn ich mir überlege, dass meine Kollegen (arbeite nur nebenbei im RD) nicht einmal das BRUTTO verdienen, was ich (“normaler Dienstleistungsberuf”) NETTO bekomme, dann stimmt ganz gewaltig etwas nicht.

    Man muss nicht erwarten, dass sich ein RA im RD einen Porsche+Villa mit Pool leisten kann, aber zumindest sich und seine Familie ernähren und auch mal “gross” in den Urlaub fahren sollte ohne Probleme drin sein. Bei Löhnen unter 2000 Brutto wohl kaum möglich, vorallem nicht in einer Grosstadt, wo Mieten usw. eh schon recht teuer sind.

    Es darf nicht sein, dass jemand, der Vollzeit und im Schichtdienst arbeitet UND dabei auch noch direkt für das Leben von Menschen und deren Gesundheit verantwortlich ist, nahe an der Armutsgrenze liegt und Hilfen vom Staat benötigt.

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  4. Wie kann man bei solchen Löhnen überhaupt noch so eine Angst vor den ach so furchtbaren Privaten (etwa FALK) haben? Viel Spiel nach unten bleibt ja schon gar nicht mehr. Es ist wirklich traurig das man als Angestellter bei einer Supermarktkette deutlich mehr verdienen kann als wir im RD.

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  5. @RescueM:

    “Die Kassen zahlen anstandslos auch Beamtengehälter (BF), die bekanntermassen nicht gerade niedrig sind.”

    Diese Aussage ist falsch, denn nicht die Kassen zahlen Beamtengehälter, sondern die Kommunen, die Länder und der Bund, und zwar aus Steuergeldern. Auch bei kommunalen Rettungsdiensten zahlen die Kassen nur den regelmäßig ausgehandelten Kostensatz, ganz sicher aber keine Gehälter, und schon gleich dreimal nicht von Beamten!
    Die Personalkosten sind zwar immer Bestandteil jeder Kostenkalkulation, aufgrund der Vielfalt an Bezahlungsgrundlagen werden die Personalkosten nicht einzeln, sondern im Gesamtpaket verhandelt, zusammen mit den anderen Kostenfaktoren.
    Andernfalls wäre nach obiger Lesart jeder Rettungsdienst im Besitz und unter Führung einer Krankenkasse.

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  6. Ist doch schon einmal viel wert, wenn man überhaupt Geld für diese Tätigkeit bekommt. Wer nimmt denn in der Gesellschaft den gemeinen Sanka-Fahrer überhaupt wahr? Ich durfte schon einige Male in die erstaunten Gesichter von Patienten blicken, die mir bekundeten: “Ich wusste gar nicht, dass man das hauptberuflich machen kann…”. Wobei die auch nur deshalb ins Zweifeln kamen, weil ich offenbar für einen Zivi oder FSJ oder BuFDi zu alt bin. Das sind die Früchte jahrzehntelanger Bemühungen der Kreuzroten und ähnlicher, dieses Bild in der Bevölkerung zu verankern. Solange die HiOrgs alle Welt Glauben machen, dass die Erdachse sich verschiebt und unser Verderben naht, wenn es keine Ehrenamtlichkeit mehr im Rettungsdienst gibt, wird sich daran auch nichts ändern.

    Und den Rest – um das Bild weiter zu festigen – erledigen die Standesvertretungen der deutschen Ärzteschaft. Auch ist Otto Normalbürger (in der Regel) der Meinung, dass bei jedweder Bedrohung für Leib und Leben auf jeden Fall innert kürzester Zeit irgendein Arzt naht, um ihm kunstvoll das Leben zu retten. Wenn man diversen Berichterstattungen in der Tagespresse Glauben schenken darf, kommt der (Not-)Arzt auch gerne mal alleine (…versorgte der Notarzt den Verletzten und transportierte ihn in die Klinik). Wozu braucht man da noch Sanka-Fahrer, die auch noch angemessen verdienen wollen? Das ist das Grundproblem – wie man uns in der Öffentlichkeit wahr nimmt. Solange sich hier nichts ändert, ändert sich gar nichts. Weil wir auf diesem Wege nie ein Lobby haben werden.

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  7. @ Frank

    Nein. Das Grundproblem liegt nicht bei Ärzten, Fsj, Bufdis, Ehrenamtlichen und erst recht nicht bei den Hilfsorganisationen, sondern vielmehr beim hauptamtlich tätigen Rettungsfachpersonal.

    Hier wird lieber kunstvoll gejammert, auf die Standesvertretungen der Ärzte, die Presse usw. geschimpft anstatt selber den Arsch hochzubekommen, sich in Berufsverbänden und Gewerkschaften zu organisieren um so dafür zu sorgen, daß das Berufsbild in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen wird.

    Woher soll denn bitteschön der Bürger wissen welches Aufgabenfeld Rettungshelfer, Sanitäter, Rettungsassistent, Einsatzsanitäter, Rettungshelfer-NRW, Rettungssanitäter haben und welche Ausbildung für die jeweiligen Bezeichnungen nötig ist?

    Daß z.B. Krankenpflege auch in Deutschland in der Öffentlichkeit inzwischen positiver wahrgenommen wird wie noch vor 10, 20 Jahren hat die Pflege ja auch nicht den Arbeitgebern zu verdanken sondern vielmehr dem eigenen Engagement in Berufsverbänden und der daraus resultierenden Öffentlichkeitsarbeit sowie der Standesvertretung/Lobbyarbeit in der Politik.

    Solange Rettungsfachpersonal jedoch erwartet, daß das eigene Berufsbild alleine durch Jammern positiver wahrgenommen und leistungsgerecht bezahlt wird wird ändert sich nix!

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