DRK: Notfälle auch in Corona-Pandemie ernst nehmen
(Bild: Martin Büdenbender/pixabay.com)Berlin (DRK) – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt davor, während der Corona-Pandemie medizinische Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu unterschätzen. „Die Annahme, dass eine Corona-Infektion gefährlicher sei als beispielsweise ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, ist falsch und schlimmstenfalls lebensbedrohlich. Auch während der Corona-Pandemie sollten Herzinfarkt- oder Schlaganfallsymptome unbedingt ernst genommen werden. Bei deren Auftreten sofort den Rettungsdienst (112) alarmieren. Die Chance auf Rettung vor lebensbedrohlichen Behinderungen oder gar Tod darf nicht verspielt werden“, warnt DRK-Bundesarzt Prof. Peter Sefrin. Rettungsdienst und Krankenhäuser stellten die unmittelbare Notfallbehandlung bei gleichzeitigem Schutz vor einer Infektion sicher.
Trotz der Absage von Routinebehandlungen sei die Notfallbehandlung von Patientinnen und Patienten neben Corona-Erkrankungen weiterhin gewährleistet. „Eine Absage von Operationen und Eingriffen erfolgt nur dann, wenn dies aus medizinischer Sicht vertretbar ist und unbedenklich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden kann“, sagt Prof. Sefrin. Ein wesentliches Problem sei jedoch, dass gerade bei älteren Menschen durch die Kontaktbeschränkungen häufig keine Angehörigen anwesend seien, die Symptome eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts erkennen und einen Notruf (112) absetzen könnten, oder aber, dass die Symptome von den Betroffenen verdrängt würden.
Schon während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr waren die Behandlungszahlen bei lebensbedrohlichen und zeitkritischen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zurückgegangen. Laut einer Untersuchung des Aktionsbündnisses Informations- und Kommunikationstechnologie in Intensiv- und Notfallmedizin (AKTIN-Notaufnahmeregister) waren vor allem Notaufnahmen und Notfallkrankenhäuser von rückläufigen Krankenhauseinweisungen betroffen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag der Rückgang bei der Aufnahme von Patientinnen und Patienten, die jünger als 60 Jahre waren, bei 42 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. In der Altersgruppe ab 60 Jahren waren es 34 Prozent weniger. In der Analyse des Notaufnahmeregisters betrug die Abnahme der Behandlungen bei Herzinfarkten 40 Prozent, bei chronischen Lungenerkrankungen 50 Prozent und bei Schlaganfällen 24 Prozent.
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Das Problem ist, dass es bisher keine sauberen Analysen gibt zur übersterblichkeit im April und Mai. Die Patienten, die NICHT an COVID gestorben sind, müssen retrospektiv analysiert werden, was nicht einfach ist. Denn die Qualität unserer Sterbestatistik ist nicht besonders gut wie allgemein bekannt. Es müssten also Anamnesen von Verstorbenen gesichtet werden, um saubere Aussagen treffen zu können. Alles andere bleibt Vermutung.