Einsatz von Blutkonserven an Bord hat sich bewährt
(Bild: Frank Jänke/DRF Luftrettung)Mannheim (DRF) – Seit 2019 hat der in Mannheim stationierte Hubschrauber der DRF Luftrettung, „Christoph 53“, Blutkonserven an Bord. 50 Patienten wurden bisher am Einsatzort transfundiert.
„In mehr als der Hälfte der in Mannheim geflogenen Notfalleinsätze handelt es sich um Trauma-Patienten, bei deren Versorgung jede Minute zählt. Die präklinische Gabe von Blutkonserven kann hier den entscheidenden Unterschied machen“, erläutert Dr. Marcus Rudolph, Leitender Hubschrauberarzt in Mannheim und Transfusionsverantwortlicher der DRF Luftrettung.
Dies bestätigen auch Fachgremien. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie hat kürzlich in einer Stellungnahme auf den Stellenwert der frühen Verabreichung von Blutprodukten für den Behandlungserfolg hingewiesen.
„Diese Einordnung ist ein bedeutender Schritt, denn früher konnten schwer verletzte Patienten mit hohem Blutverlust am Einsatzort und im Hubschrauber nur mit einfachen Infusionslösungen versorgt werden. Erst im Krankenhaus wurden die oft lebensrettenden Blutkonserven gegeben“, berichtet Rudolph.
Das Verfahren für den Transport von Blut- und Plasmaprodukten an Bord von Rettungshubschraubern hatte die DRF Luftrettung an ihren Stationen in Mannheim und Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) in Kooperation mit dem DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen sowie den Universitätskliniken Mannheim und der Universitätsmedizin Greifswald entwickelt. Mit einem erfahrenen medizinischen Team, Notfallsanitätern der DRF Luftrettung und Notärzten, die an den Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg tätig sind, sind die Manheimer Luftretter bestens für die Einsätze gerüstet. Beispielsweise wurde die gesamte medizinische Besatzung von „Christoph 53“ im Jahr 2019 in der Anwendung erweiterter invasiver Notfalltechniken ausgebildet.
Die DRF Luftrettung verfügt mittlerweile auf vier ihrer Rettungshubschrauber standardmäßig über Blut – seit 2019 an ihren Stationen in Greifswald und Mannheim, im Jahr 2021 folgten Regensburg und Stuttgart. Die Ausweitung auf weitere Stationen ist in Planung.
Um die Einsätze mit präklinischer Gabe von Blutprodukten noch besser zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen für die Indikation und komplexe Therapie abzuleiten, hat die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) das BiNAR (Blut im Notarztdienst)-Register initiiert. In dieses System können alle Anwender von prähospitalen Blutprodukten ihre Einsatzdaten einspeisen. Die aus dem Register abgeleiteten Erkenntnisse sollen einen wichtigen Beitrag leisten, um die Genesungschancen der betroffenen Patienten künftig weiter zu verbessern.
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