Flughafen Berlin-Brandenburg: Ärztekammer kritisiert Notfall-Planung
Berlin (pm) – Dem künftigen Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) drohen nach Ansicht der Ärztekammer Berlin massive Lücken in der medizinischen Versorgung von Fluggästen und Angestellten. Gleichzeitig sei der Hauptstadtflughafen nach jetzigem Planungsstand nicht ausreichend für mögliche Katastrophenfälle vorbereitet. Das berichtet die Kammerzeitschrift „Berliner Ärzte“, die für ihre aktuelle Ausgabe den Flughafen unter die Lupe nahm.
Unter anderem scheint geplant zu sein, auch in Zukunft nur einen Rettungswagen (RTW) mit einem Rettungssanitäter und -assistenten auf dem Flughafengelände zu stationieren – bei rund 20.000 Angestellten und 75.000 Fluggästen täglich. Zum Vergleich: Der Airport Frankfurt/Main hat ständig drei bis vier RTW zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Patienten auf dem Weg ins Krankenhaus am Flughafentor in einen RTW der Johanniter-Unfall-Hilfe umgelagert werden müssten. Nach dem brandenburgischen Feuerwehrgesetz sollen Flughafen-RTW nicht am Rettungsdienst des Landes teilnehmen dürfen.
Investor für Gesundheitszentrum abgesprungen
„Dabei geht für schwer erkrankte Patienten wertvolle Zeit verloren“, warnt Dr. Werner Wyrwich, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Arbeitskreises Interdisziplinäre Notaufnahmen und Notfallmedizin der Ärztekammer Berlin. „Für alle anderen Notfälle, die nicht zwingend der Krankenhausbehandlung bedürfen, ist es sinnvoller, auf dem Flughafengelände entsprechend Ärzte und Einrichtungen vorzuhalten, um Patienten rund um die Uhr schnell und adäquat ambulant versorgen zu können.“ Doch mögliche Investoren für ein Gesundheitszentrum hätten sich inzwischen zurückgezogen, schreibt das Blatt. Ersatz sei nicht in Sicht.
Käme es zu einer Großschadenslage mit mehr als 20 Betroffenen, würde die zuständige Regionalleitstelle in Cottbus mindestens 16 RTW alarmieren. Allerdings verfüge Dahme-Spreewald nur über 15, über den ganzen Landkreis verteilte RTW. Es müsse also Amtshilfe benachbarter Rettungsdienste angefordert werden. Die Berliner Feuerwehr scheint für diesen Fall vier RTW und zwei Notarzt-Einsatzfahrzeuge zuzusichern – aber nur, wenn diese nicht anderweitig in Berlin gebraucht würden.
„Für den Katastrophenfall mit vielen Verletzten ist diese Regelung absolut unzureichend“, so Dr. Wyrwich. „Durch lange Anfahrtswege und verteilte Kompetenzen könnten Menschenleben gefährdet werden. Hier müssen sich Berlin und Brandenburg sowie der Bund schnell auf Sonderregelungen verständigen und notwendige Ressourcen bereitstellen.“
Gleiches gelte für den Seuchenfall, für den der BER als so genannter Sanitätsflughafen besonders gerüstet sein soll. Kommt eine Maschine mit mutmaßlich infizierten Passagieren an, müssen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus Lübben nach Schönefeld kommen. Ein Tropenmediziner ist auf dem Flughafen oder in dessen Nähe bislang nicht vorgesehen.
„Vor dem Hintergrund, dass der Hauptstadtflughafen bereits im Jahr 2011 an den Start gehen sollte, ist der Stand der bisherigen Planung im Bereich der medizinischen Versorgung erschreckend“, resümiert Kammerpräsident Jonitz.
(Foto: Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg)
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und soweit ich weiss,weiss der flughafen noch nichtmal,ob und wie die sanitätsstelle im flughafen im nächsten jahr zu besetzen ist.
das die leute bei bau mist gebaut haben,dafür ist geld ist,aber wenn es um hilfe für menschen geht,dafür nicht.armes deutschland
Hallo !
LEIDER ist der Bericht nicht ganz an der Wahrheit ! Der eine Rettungswagen ist der vom Landkreis LDS. Die Flughafenfeuerwehr hatte schon vor dem Umzug von Tempelhof nach Schönefeld mehr als 2 Rettungswagen. Aber der LK LDS will nicht, das die Flughafenfeuerwehr mit ihren Rettungswagen Patienten transportiert, weil ja “Privat/Betriebsfeuerwehr” und dem LK somit Millionen Euros durch die Lappen gehen. Leider hat der LK erstmal 2 Neue Rettungswachen gebaut, in 5 Jahren (wenn dann der BER läuft) wird geschaut ob mehr Rettungswagen nötig sind …. Nich immer alles Glauben was so von den “Cleveren” hier gesagt wird !!! Gruß vom Insider !