(Bild: Christian Lietzmann/BBK)Berlin (BBK) – 16 ehrenamtliche Projekte und Unternehmen wurden am Montag (18.11.2019) für ihr besonderes Engagement im Bevölkerungsschutz vom Bundesinnenministerium mit dem Förderpreis „Helfende Hand“ ausgezeichnet. Aus rund 200 Bewerbungen hat die Jury Projekte in den Kategorien „Nachwuchsarbeit“, „Innovative Konzepte“ und „Unterstützung des Ehrenamtes“ ausgewählt.
Die Gewinner 2019
Den ersten Preis in der Kategorie „Nachwuchsarbeit“ gewann das Projekt „Blaulicht-AG, Talente suchen und finden –jeder hat Stärken!“ der Blaulicht-AG der Europaschule Bornheim, in der verschiedene Bevölkerungsschutz-Organisationen vertreten sind. Dieses Projekt verdeutliche auf besondere Weise, wie es gelinge, Jugendliche mit ihren individuellen Stärken für ein Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zu begeistern, heißt es in der Begründung der Jury. Das Ehrenamt wird dabei zum Hobby, bei dem der Spaß an der Tätigkeit und das Gemeinschaftsgefühl in der Organisation im Vordergrund stehen.
In der Kategorie „Innovative Konzepte“ durfte sich die Malteser-Jugend aus Passau über den ersten Preis freuen. Das Gewinnerprojekt „Erste Hilfe für Kleine Helden“ zeige, dass Erste Hilfe kein Kinderspiel sei und sich die Grundlagen der Ersten Hilfe doch kinderleicht vermitteln ließen. Im Rahmen eines örtlichen Kindermalwettbewerbes wurde die Broschüre „Erste Hilfe für Kleine Helden“ entwickelt. Diese veranschauliche sowohl Kindern als auch Erwachsenen, wie im Ernstfall tatsächliche Hilfestellung geleistet werden könne.
Das Projekt „In Mainz vereint“ des THW-Ortsverbandes Mainz habe bewiesen, wie wichtig Vernetzung und Unterstützung durch starke Partner bei der ehrenamtlichen Arbeit im Bevölkerungsschutz seien. Dafür gewann das Projekt den ersten Preis in der Kategorie „Unterstützung des Ehrenamtes“. Das örtliche THW hat in der Mainzer Netze GmbH einen starken Partner gefunden. Diese stellt dem THW nicht nur Fahrzeuge und Geräte zur Verfügung, sondern unterstützt die Helfenden des THWs auch bei der Ausbildung und Einweisung an den Geräten.
Mit einem Sonderpreis wurde dieses Jahr zudem das DRK-Familienbildungswerk Duisburg für besondere Verdienste im Bereich Migration und Ehrenamt ausgezeichnet.
Auszeichnung für Gehörlosen-Projekt
Die Paulinenpflege Winnenden e.V., eine evangelische Einrichtung zur Förderung von Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen, war eine der wenigen zivilen Organisationen unter den Preisträgern. Fast alle anderen Delegationen erschienen bei der Preisverleihung in Berlin in der Uniform ihrer Hilfsorganisation.
Die prämierten Projekte der Paulinenpflege sind das „Sicherheitspraktikum“, das Arbeitsbuch Erste-Hilfe-Kurse für Gehörlose sowie der Lehrgang Rettungssanitäter. Das Sicherheitspraktikum, ein freiwilliger Lehrgang für Schüler und Azubis, umfasst etwa 30 Unterrichtsstunden an 12 Spätnachmittagen. In dieser Zeit absolvieren die Teilnehmer einen Erste-Hilfe-Kurs, lernen den Umgang mit Feuerlöschern und Löschdecke, besuchen die Rettungsleitstelle und lernen Feuerwehr und Rettungsdienst kennen.
Weil es kein Unterrichtsmaterial für Erste-Hilfe-Kurse für Gehörlose gibt, entwickelte die Paulinenpflege selbst ein Lehrbuch mit Schulungsvideos in Gebärdensprache und Untertiteln. Dieses Projekt wurde von der Aktion Mensch gefördert.
Weil einige Schüler und Schülerinnen mehr lernen wollten, bietet die Schule beim Jakobsweg der Paulinenpflege als einzige Schule bundesweit für ihre Schüler sogar den gesamten Lehrgang Rettungssanitäter an. Dabei wird die Paulinenpflege von der Björn-Steiger-Stiftung finanziell unterstützt.
Die Paulinenpflege gewann den zweiten Preis in der Kategorie „Förderung des Ehrenamtes“, weil sie als zivile Organisation ihre Schüler und Azubis dazu qualifiziert, in einer Rettungsorganisation mitzuarbeiten.
Würdigung des Ehrenamtes
Stephan Mayer, Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, überreichte die Preise. Er würdigte das ehrenamtliche Engagement der Helferinnen und Helfer: „Neun von zehn Einsätzen im Bevölkerungsschutz werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern übernommen. Diese besondere und für unsere demokratische Gesellschaft so wichtige Leistung zeichnen wir mit dem Förderpreis ‚Helfende Hand‘ aus.“
Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), betonte die Bedeutung der Nachwuchsarbeit: „Besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung, den Nachwuchs für ehrenamtliche Tätigkeit zu motivieren, um die Zukunft des Ehrenamtes im Bevölkerungsschutz zu sichern. Der Förderpreis hilft dabei, neue Ideen und Konzepte zu verwirklichen.“