Freiwilligendienste: Mittel steigern, statt zu reduzieren
(Bild: Jörg F. Müller / DRK)Berlin/Köln (DRK/MHD) – Die Bundesregierung hat angekündigt, die Mittel für Freiwilligendienste wie Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) aufgrund der angespannten Haushaltslage zu reduzieren. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Malteser kritisieren diese Entscheidung.
Das DRK empfiehlt stattdessen Investitionen von rund vier Milliarden Euro, um die Freiwilligendienste zu stärken.
„Es erscheint paradox, dass ständig Diskussionen um eine Pflichtzeit oder ein Gesellschaftsjahr aufkommen, während die bestehenden Freiwilligenprogramme unter Druck geraten. Wir sollten die vorhandenen Potentiale der Freiwilligendienste besser nutzen und diesen Bereich stärken“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
Das DRK schlägt einen Mindestauszahlungsbetrag von 800 Euro pro Freiwilligen und Monat als Mindeststandard und einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligenplatz vor. Die Finanzierung der Leistungen an die Freiwilligen müsse dem Bund obliegen. Dabei orientiert sich das DRK an der Höhe des BaföG-Höchstsatzes für Studierende unter 25 Jahren, die nicht im Haushalt ihrer Eltern leben. Mit diesem Mindestbetrag könnten die ausgezahlten Leistungen – einschließlich Taschengeld und Geldern für Unterkunft und Verpflegung – erhöht, die pädagogische Begleitung gesichert und somit die Attraktivität der Programme gesteigert werden, teilte das DRK mit.
„Die Bundesregierung steuert mit diesem Vorhaben in die falsche Richtung“, kritisiert Albrecht Prinz von Croy, Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes. Pflege und beispielsweise auch der Rettungsdienst seien etablierte Bereiche des meist einjährigen Engagements. Dass mit der Einführung eines sozialen Pflichtjahres für junge Menschen ein Vielfaches an Kosten und viel geringere Akzeptanz wegen der verpflichtenden Teilnahme im Raum stehen, sei für Croy „paradox“. „Der Bund kann den Widerspruch auflösen, indem er im Hinblick auf die positiven Effekte für den sozialen Zusammenhalt bei gleichzeitig vertretbaren Kosten die Freiwilligendienste fortentwickelt, anstatt sie klein zu sparen“, so Albrecht Prinz von Croy.
Derzeit engagieren sich nach Angaben des DRK rund 100.000 junge Menschen pro Jahr im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD).
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Die Bundesregierung hat angekündigt, die Mittel für Freiwilligendienste wie Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) aufgrund der angespannten Haushaltslage zu reduzieren.
Vielleicht ist das der erste Schritt hin zur Umwandlung von FSJ und BFD zum Pflicht-Zivildienst wie es früher war.