Fulda (rd_de) – Die 17. RETTmobil in Fulda wird am Mittwoch (10.05.2017) ihre Tore öffnen. Etwa 525 Aussteller aus 19 Nationen und weit über 25.000 Besucher werden erwartet. Die RETTmobil 2017 scheint als Messe ihre Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Bis Freitag (12.05.2017) hat jeder die Gelegenheit, die Leistungsschau für Rettung und Mobilität zu besuchen.
Stolz auf die beeindruckende Entwicklung der RETTmobil ist die „Interessengemeinschaft der Hersteller von Kranken- und Rettungsfahrzeugen“ (IKR). Deren Vorsitzender Manfred Hommel erinnerte schon im Vorfeld der 17. Neuauflage an den Start im Jahr 2001 mit 63 Ausstellern und rund 3.500 Fachbesuchern. Für 2017 rechnen die Verantwortlichen mit 525 Ausstellern und mehr als 25.000 Besuchern.
„Die Entwicklung in diesen Jahren ist beeindruckend und bestätigt, dass wir mit dem Veranstaltungskonzept bei Ausstellern und Besuchern auf dem richtigen Weg waren und sind“, so Manfred Hommel. „Wir rechnen auch mit mehr Fachpublikum, speziell aus dem Feuerwehrbereich.“
Der IKR-Vorsitzende betont, dass die RETTmobil ohne die Unterstützung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) kaum zur Nummer 1 unter den Rettungsdienst-Messen und zur selbsternannten Leitmesse geworden wäre. „Eine RETTmobil hätte es nicht gegeben, ohne tatkräftige Unterstützung des DFV“, räumt Hommel ein. Die erfolgreiche Partnerschaft gehe in das 16. Jahr; für diese Kontinuität sei man sehr dankbar.
Seit 2012 bestehe eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren. Die politische Weltlage, die extremen Krisenherde sowie die terroristischen Anschläge der letzten Monate hätten die Rettungs- und Hilfsorganisationen vor neue Herausforderungen gestellt. Dies würde sich auch auf der 17. RETTmobil widerspiegeln. „Die politische Weltlage ist alles andere als stabil anzusehen. Wir erwarten in diesem Jahr größere Besucherzahlen aus den europäischen Nachbarländern, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, aus China sowie aus Indien“, so Hommel.
Für den Erfolg der RETTmobil stünden die Säulen: Fachmesse, Fort- und Weiterbildung sowie Mobilität. Fulda stehe im Mai wieder für drei Tage im Mittelpunkt der gesamten Rettungsbranche. Und mit Blick auf die Feuerwehr erinnerte Hommel an die Bedeutung der Wehren für den Rettungsdienst: Alle 14 Sekunden rücke die Feuerwehr in Deutschland zu einem medizinischen Notfall aus.
Anreise: Die RETTmobil findet in der Messegalerie Fulda statt und ist geöffnet von Mittwoch, 10. Mai, bis Freitag, 12. Mai, täglich zwischen 9 und 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 10 Euro inklusive kostenlosem Pendelbus zwischen Bahnhof Fulda und der Messe bzw. eines kostenlosen Parkplatzes in Messenähe. Eine Anreise kann also sowohl mit dem Pkw als auch mit der Bahn erfolgen.
DFV-Präsident ist Schirmherr der RETTmobil 2017
Dass die Feuerwehr eine tragende Säule des Rettungsdienstes in der Bundesrepublik sei, ist auch DFV-Präsident Harmut Ziebs wichtig zu betonen. Ziebs, der in diesem Jahr die Schirmherrschaft der RETTmobil übernommen hat, verweist auf den demografischen Wandel und die damit zunehmende Bedeutung des Rettungsdienstes für die Gesellschaft.
„Immer mehr Menschen werden immer älter, und nicht zuletzt durch nur asymmetrisch aufwachsende Personalressourcen steigt die Belastung des Rettungsdienstes ständig weiter an“, erläutert Ziebs. „Zudem führt unter anderem die mangelnde Resilienz der Bevölkerung dazu, dass die Alarmierungsschwelle sinkt und die Einsatzzahlen steigen.“
Ein weiteres Thema, das Harmut Ziebs am Herzen liegt: die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte. Wer helfende Hände schlage, der greife einen Kern unserer Gesellschaft an. „Egal, ob im Rettungsdienst, beim Brand- und Katastrophenschutz oder in der Technischen Hilfeleistung“, so Ziebs.
Der Feuerwehr-Verband setze sich beständig für den Schutz der Einsatzkräfte ein. Benötigt würden deshalb präventive Maßnahmen, um Gewalt gegen Einsatzkräfte zu verhindern. „Wenn diese Frauen und Männer als Menschen und nicht nur als Uniform wahrgenommen würden, könnten sie respektiert werden“, so Ziebs. Die aktuelle Entwicklung sei hingegen nicht tragbar.
Darüber zu diskutieren, biete sich die RETTmobil für Retter als Plattform an. Die Veranstaltung sei erneut eine Gelegenheit, sich über Erfahrungen im Rettungsdienst auszutauschen, Neuerungen kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen. „Hier werden Neuheiten präsentiert, die den Alltag vereinfachen, und Ideen für weitere Entwicklungen geboren“, fasst es der DFV-Präsident zusammen.
Die Stiftung „Hilfe für Helfer“ des Deutschen Feuerwehrverbandes unterstützt die Einsatzkräfte bei der Bewältigung besonders belastender Erfahrungen. Wer im Rettungsdienst aktiv ist, ist belastende Bilder gewohnt. Doch nicht jeder verarbeitet seine Erlebnisse gleich gut. Deshalb informiert die Stiftung an einem eigenen Stand über mögliche Belastungen, deren Folgen und Bewältigung. Parallel zur Messe findet in Fulda das 4. Symposium der Stiftung statt.
RETTmobil: NotSan-Azubis berichten
Die Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehren im Rettungsdienst (AG FReDi) gestaltet auch in diesem Jahr den Fortbildungsbereich mit, berichtete deren Sprecher, Branddirektor Jörg Wackerhahn. Themen seien unter anderem Bedrohungslagen wie der Amoklage in München und das Attentat von Berlin.
Weitere Themenschwerpunkte befassen sich unter anderem mit Großschadenslagen, Überschwemmungen und Intoxikationen. Auf dem Messeforum werden Notfallsanitäter-Auszubildende berichten, warum sie diesen Beruf gewählt haben. „Eine perfekte Gelegenheit für jeden, der auch eine Notfallsanitäter-Ausbildung absolvieren möchte!“, ist Wackerhahn überzeugt. „Auf dem gegenüberliegenden Stand können sich interessierte Besucher darüber informieren, welche Möglichkeiten es gibt, bei der Feuerwehr eine Ausbildung zu absolvieren.“
Darüber hinaus bietet die 17. RETTmobil ein umfangreiches Fortbildungsangebot mit über 30 Referenten – allesamt erfahrene Praktiker – aus den Bereichen Medizin, Technik und Berufspolitik.
„Als Referenten konnten wieder kompetente und einsatzerfahrene Personen, unter anderem der Berliner Landesbranddirektor Wilfried Gräfling, der Leiter der Feuerwehr Bocholt, Thomas Deckers, der Bundesfeuerwehrarzt Dr. Klaus Friedrich und Dr. Rolf Erbe von der Berliner Feuerwehr – und Rettungsdienstakademie gewonnen werden“, betont Wackerhahn.
Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung findet in Halle 7 am Messeforum eine Podiumsdiskussion zum Thema „Schnittstelle Rettungsdienst und Krankenhaus – Herausforderungen für die Zukunft“ statt. Dr. Klaus Friedrich, Bundesfeuerwehrarzt des Deutschen Feuerwehrverbandes, wird die Diskussion moderieren. Teilnehmen werden Vertreter vom Deutschen Roten Kreuz, dem Verband der Ersatzkassen, dem Klinikum Fulda, dem Hessischem Sozialministerium und für die Feuerwehren Professor Reinhard Ries, Leiter der Feuerwehr Frankfurt/Main.
RETTmobil stellt neue medizinische Trends vor
Gerade die unmittelbare Vergangenheit habe gezeigt, dass sich der Rettungsdienst zunehmend neuen An- und Herausforderungen stellen müsse, erläuterte Kongressleiter Professor Dr. Peter Sefrin. „Das sind nicht nur die Qualifikationen des Personals, sondern auch die neuen Umgebungsbedingungen“, betont Professor Dr. Sefrin. Im Vordergrund des Angebots stünden deshalb Situationen, die in bisher noch nie dagewesener Intensität den Rettungsdienst forderten.
Das diesjährige Programm zeichne sich aus durch hohe Aktualität und Orientierung an den neuen Gegebenheiten. Dabei denke man nicht nur an die vom Terror ausgehenden Gefahren, sondern beispielswiese auch an neue medizinische Aspekte, die durch Leitlinien der wissenschaftlichen Gesellschaften vorgegeben würden. „Auch neue Techniken zum Beispiel bei Fahrzeugen erfordern ein Umdenken bei der Rettung“, nennt Professor Dr. Sefrin ein Beispiel.
Ganz im Vordergrund stehen dennoch aber die besonderen Lagen, die in bisher noch nicht dagewesener Intensität den Rettungsdienst fordern. „Spezielle Notfallsituationen erfordern auch spezielles Herangehen und Versorgung in Absprache mit den Partnern des Rettungsdienstes, die gleichfalls zu Wort kommen“, erklärt der Rettungsmediziner. „Selbst im Bevölkerungsschutz wird notfallmedizinisches Wissen und taktisches Vorgehen eine zunehmende Rolle spielen.“
„Es lohnt sich auf jeden Fall auch dieses Jahr, sich auf den Weg nach Fulda zu machen, um die Chancen der Erweiterung des rettungsdienstlichen Horizontes nicht zu verpassen“, ist Professor Dr. Sefrin überzeugt.
Schwerpunkt Feuerwehr auf der RETTmobil
Die Feuerwehr Fulda wird es sich nicht nehmen lassen, wieder ein attraktives Fortbildungsprogramm für die zur Messe kommenden Kameradinnen und Kameraden aufzustellen. Ein Highlight im Bereich der Fahrzeugausstellung wir in diesem Jahr der neue Wasserwerfer 10 der Bundespolizeiabteilung aus Hünfeld sein. Darüber hinaus ist geplant, eine nach einem Unfall wieder aufgebaute Iveco Magirus DLA(K) 23/12 mit einem Metz-Podest auszustellen.
Der Leiter der Feuerwehr, Thomas Helmer, weist unter anderem auf den Workshop „Technische Unfallhilfe“ mit leistungsstarken hydraulischen Rettungsgeräten hin.
„An den drei Messetagen können interessierte Besucher in dem praxisbezogenen Workshop ‚Technische Unfallhilfe‘ wichtige neue Impulse sammeln und ihr Wissen auffrischen“, sagt Helmer. Hierzu werden im Offroad-Parcours realistische Einsatzszenarien aufgebaut, die nach einer theoretischen Einweisung unter professioneller Anleitung abgearbeitet werden.
„Wichtig für uns ist es, in dem Workshop auch die Verbindung zu einer modernen und zeitgemäßen Technik aufzuzeigen“, betont Fuldars Feuerwehrchef.
Innerhalb der sechs Workshops wolle man einer möglichst breiten Zielgruppe die Möglichkeit geben, sich in der medizinisch-technischen Rettung weiter zu bilden. „In erster Linie spricht der Workshop die Seite der technischen Rettung an, also die Einsatzkräfte der Feuerwehren. Aber durch die Zusammenarbeit mit jeweils einer RTW-Besatzung des MHD Petersberg oder DRK Fulda, also auch mit dem medizinischen Teil der Rettung, besteht durchaus auch für Mitglieder oder Mitarbeiter des Rettungsdienstes die sinnvolle Möglichkeit zur Teilnahme“, erklärt Thomas Helmer.
Bundeswehr nutzt die RETTmobil als Bühne
Und auch die Bundeswehr präsentiert sich wieder auf der RETTmobil und informiert über militärische sowie zivile Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.
In diesem Jahr wird der Sanitätsdienst der Bundeswehr zwei geschützte Radfahrzeuge YAK und Boxer, die als Bewegliche Arzttrupps genutzt werden, ausstellen. Diese Fahrzeuge dienen dem Patiententransport und der notfallmedizinischen Erstversorgung. Neben diesen beiden Fahrzeugen wird ein Flugfeldlöschfahrzeug vor Ort sein, welches auf Flugplätzen der Bundeswehr zum Einsatz kommt.
Zudem stellt das Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe Lehrschnittmodelle des Airbus 310 MedEvac und der C 160 TransAll vor. Diese beiden Luftfahrzeuge dienen der Evakuierung und notfallmedizinischen Erstversorgung von Personen über größere Distanzen.
(Text: Lars Schmitz-Eggen, Rettungsassistent, Chefredakteur Rettungs-Magazin; Symbolfoto: Michael Rüffer; 09.05.2017)