Gaza: Krankenwagen unter Beschuss

Bonn (rd.de) – Die Zahl der Toten und Verletzten in Gaza und auch in Israel nimmt zu, viele von ihnen sind Frauen und Kinder. Selbst Krankenwagen bleiben vor gezielten Angriffen nicht länger verschont.

Ebenso wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) appelliert DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters an die Konfliktparteien das Humanitäre Völkerrecht einzuhalten.

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Israel hat die Bodenoffensive gestartet, und die Hamas verstärkt ihre Raketenangriffe auf den Süden Israels. Der Konflikt in Gaza fordert immer mehr zivile Opfer, die UNO spricht mittlerweile von über 500 Toten.

„Wir appellieren an beide Konfliktparteien, das Internationale Humanitäre Völkerrecht zu beachten und die Zivilbevölkerung zu schonen. Beide Parteien müssen zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Moscheen und Schulen schützen. Nach den Bestimmungen der Genfer Konventionen haben sich die Staaten verpflichtet, zivile Einrichtungen weder anzugreifen noch sie für militärische Operationen zu nutzen“, erklärte der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Rudolf Seiters in Berlin.

Die Lage in den Krankenhäusern aber auch für den Rettungsdienst in Gaza ist katastrophal. Karen Abu Zayd, Generalbeauftragter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten lebt im Gaza-Streifen und berichtet der Süddeutschen Zeitung: „Es fehlt an allem. Manche Krankenwagen können nicht fahren, weil es an Benzin fehlt. In manchen Kliniken gibt es noch nicht einmal mehr Einweghandschuhe, mit denen ein Mindeststandard an Hygiene eingehalten werden könnte.“

Das Rote Kreuz mahnt indessen, jede Konfliktpartei solle ohne Verzögerung alles tun, um Kranke und Verwundete zu evakuieren. Medizinisches Personal, Krankenhäuser und Krankenwagen müssen geschützt werden. Angriffe auf medizinisches Personal sind laut Humanitärem Völkerrecht ebenso untersagt wie Angriffe auf Einrichtungen, die ausschließlich für medizinische Aufgaben genutzt werden.

Hintergrund ist, dass sich offenbar selbst Krankenwagen kaum noch bewegen können, ohne dabei von den israelischen Streitkräften gezielt unter Beschuss genommen zu werden (siehe Foto). Gerade Krankenwagen wurden in den letzten Tagen scheinbar besonders gerne als improvisierte Hamas-Truppentransporter zweckentfremdet.

Michael Borgstede berichtet in der Tageszeitung Die Welt, dass Bassim Naim, der Gesundheitsminister der Hamas, den Kämpfern seiner Organisation gestern befohlen hat, keine Krankenwagen als Transportmittel mehr zu benutzen, doch hat ihn ein schmerzhafter Verlust zu dem Schritt getrieben: Naims Sohn, ein Sanitäter, war bei einem israelischen Luftangriff auf seinen Krankenwagen ums Leben gekommen.

(Foto: Keine Schonung für Krankenwagen: Einschussstellen an Motorhabe und Frontscheibe. Quelle: Palestinensische Rothalbmond-Gesellschaft)

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