Interview: Pressearbeit beim “Wildschwein-Einsatz”

Heide (rd_de) – Als am Morgen des 20. Oktober 2017 zwei Wildschweine den Marktplatz in Heide (Schleswig-Holstein) und angrenzende Geschäfte heimsuchten, wurden mehrere Menschen zum Teil erheblich verletzt. Christian Mandel, Pressesprecher der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), schildert im Gespräch mit www.rettungsdienst.de, wie er diesen Einsatz erlebte.

Herr Mandel, im Rettungs-Magazin 4/2018 veröffentlichen Sie Ihren Fallbericht über diesen Rettungseinsatz. Die außergewöhnliche Situation rief auch überregional ein großes mediales Interesse hervor. Wie haben Sie als Pressesprecher der RKiSH den Andrang der Pressevertreter erlebt?

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Christian Mandel: Die RKiSH verfügt seit einigen Jahren über ein Team an Pressebetreuern, das an größeren oder besonderen Einsatzstellen die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort sicherstellt. Wir arbeiten deshalb dezentral über unsere vier Versorgungsbereiche in Schleswig-Holstein und schaffen es so, in den meisten Fällen nach kurzer Zeit einen Pressebetreuer vor Ort zu haben. Der örtlich am dichtesten verfügbare Kollege übernimmt pressemäßig den Primäreinsatz, ein zweiter kommt als Unterstützung dazu.

Christian Mandel, Pressesprecher der RKiSH.

Einige Zeitungsreporter, freie Kameraleute und ein komplettes Filmteam waren schnell am Ort des Geschehens in Heide und konnten sich auch ohne offizielle Auskünfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ein Bild machen.

Christian Mandel: Gerade in Zeiten von schneller und oft eigendynamischer Informationsverbreitung durch die sozialen Netzwerke ist die direkte und persönliche und vor allem inhaltlich gesicherte Information für die seriöse Berichterstattung ein wertvolles Instrument. Wichtig ist dabei die Abstimmung zwischen allen am Einsatz beteiligten BOS, damit wir alle eine Sprache gegenüber der Öffentlichkeit sprechen.

Unverständnis rufen bei allen Einsatzkräften immer wieder diejenigen Menschen hervor, die trotz weiträumiger Polizeiabsperrung und deutlicher Warnhinweise eigenmächtig gefährliche Bereiche betreten. Wie ließe sich so etwas künftig Ihrer Meinung nach vermeiden?

Christian Mandel: Gerade nach Verkehrsunfällen ereignen sich immer wieder Folgeunfälle, weil einige Verkehrsteilnehmer meinen sehen zu müssen, was auf der anderen Seite los ist. Aber auch im öffentlichen Raum gibt es immer wieder Schaulustige, die lieber gaffen, als zu helfen. Wir plädieren deshalb an den gesunden Menschenverstand, den Anweisungen und Warnhinweisen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Die Missachtung gefährdet nicht nur das eigene Leben der scheinbaren Besserwisser, sondern beschert den Einsatzkräften zusätzliche, vor allem aber vermeidbare Arbeit. Den ursprünglichen Opfern eines Ereignisses soll effektiv geholfen werden, da können die Helfer die Gaffer nicht wirklich gut gebrauchen.

Sie interessieren sich für dieses Thema? Den kompletten Fallbericht lesen Sie im nächsten Rettungs-Magazin. Ab 29. Juni 2018 im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop bestellen.

(Mit Christian Mandel sprach Lars Schmitz-Eggen, Redaktion www.rettungsdienst.de; 27.06.2018) [5432]

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