Bremen – Rettungskräfte sind täglich im Einsatz, um Leben zu retten und in Notsituationen zu helfen. Doch immer häufiger sehen sie sich selbst Angriffen und Aggressionen ausgesetzt. Das junge Unternehmen Steelmonks, spezialisiert auf personalisierte Metallprodukte, hat deshalb die Aktion „Keine Gewalt gegen Retter“ ins Leben gerufen, unterstützt vom Rettungs-Magazin, Feuerwehr-Magazin, AREA 1-1-2-Event und vielen weiteren Partnern. Die Aktion startete am 11. November.
Ein kostenfreier Ansteckpin mit dem gleichlautenden Slogan soll als sichtbares Statement dienen. Den Pin können sich Interessierte kostenfrei online ordern – über 8000 Stück sind bereits weg (Stand: 13.11.2024, 10:25 Uhr). Im Interview erzählen die Steelmonks-Gründer, Luis und Jakob, von ihrer Motivation hinter der Kampagne und den Erfahrungen, die sie zu diesem Engagement bewegt haben. Ihre Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung der Einsatzkräfte zu stärken und ein Zeichen gegen Gewalt im Rettungswesen zu setzen.
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Interview
Rettungs-Magazin:Ihr seid ein junges Unternehmen, das verschiedene personalisierte Produkte aus Metall herstellt – auch, aber nicht nur für Feuerwehrleute. Habt ihr privat Berührungspunkte mit dem Blaulicht-Segment?
Luis und Jakob: Uns macht es Spaß, möglichst viele Menschen mit unseren personalisierten Produkten anzusprechen. Das war unsere Motivation, als wir in der Garage begonnen haben. Unsere engste Erfahrung mit den Rettungskräften hatten wir selbst in 2021 als Opfer des Hochwassers, das unsere gesamte Produktion und große Teile unseres privaten Wohnraumes zerstörte, und wir auf die Hilfe von Mitmenschen und Rettungskräften angewiesen waren. Als Zeichen unserer Dankbarkeit folgte darauf unsere erste Aktion, in der wir uns bei der Feuerwehr bedankten und unsere Anhänger an 2.500 Feuerwehrleute verschenkten.
Die Rettungskräfte sind das Rückgrat der Gesellschaft. Wir hatten einen sehr positiven Eindruck von der Feuerwehr-Community und haben bei der Florian Messe viele Kontakte geknüpft. Es ist eine sehr besondere Gemeinschaft, und die Leute sind so leidenschaftlich, dass es wirklich bewundernswert ist.
RM: Wann und wie seid ihr erstmals auf das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte aufmerksam geworden?
Luis und Jakob: Neben den schockierenden Medienbeiträgen der letzten Silvesternächte wurde uns erst durch die enge Zusammenarbeit und dem Austausch mit verschiedenen Rettungskräften bewusst, wie akut und groß dieses Problem wirklich ist.
Wir haben selbst Freunde bei der Feuerwehr, die solche Erfahrungen gemacht haben, und wir wollen alles tun, was wir können, um ein Zeichen zu setzen.
RM: Wie ist die Idee entstanden, einen Pin mit dem Slogan „Keine Gewalt gegen Retter“ zu entwerfen und im Rahmen dieser Aktion zu verteilen? Was möchtet ihr damit ausdrücken?
Luis und Jakob: Im Laufe der persönlichen Gespräche wurde uns klar, dass wir mit unseren Netzwerken diese wichtige Botschaft an eine sehr große Anzahl von Menschen außerhalb des Blaulicht-Segments übermitteln können.
Das ist unser Beitrag zu dieser Aktion, und der Anstecker selbst ist kostenfrei, um diese Nachricht als tragbares Zeichen unter die Leute zu bringen und bei möglichst vielen Menschen das Bewusstsein dafür zu wecken.
Persönlich finden wir Gewalt gegen Retter absolut inakzeptabel, und so geht es vielen Menschen. Es ist ein Statement, das wir tragen wollen.
RM: Was erhofft ihr euch langfristig von dieser Aktion? Welches Umdenken möchtet ihr in der Gesellschaft anstoßen?
Luis und Jakob: Wir möchten der breiten Masse erneut in Erinnerung rufen, dass wir alle füreinander da sein müssen. Auch wir müssen unsere Rettungskräfte unterstützen und, wenn wir sie in Notlagen oder angegriffen sehen, uns für sie einsetzen.
Wir hoffen, dass wir langfristig etwas verändern können, denn es ist vollkommen unverständlich, warum es dieses Problem überhaupt gibt.
RM: Wie kann man die Aktion am besten unterstützen?
Luis und Jakob: Es geht darum, Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. Teilt die Aktion und das Video, um den Stimmen mehr Reichweite zu verleihen. Trage den Anstecker und stehe zu den Männern und Frauen, die sich täglich für uns einsetzen.
Wenn wir in eine Situation geraten, in der wir so etwas mitbekommen, sollten wir keine Zuschauer sein, sondern den Rettungskräften zur Seite stehen.
Wir freuen uns sehr, zusammen mit euch vom Feuerwehr-Magazin ein Teil dieser wichtigen Aktion sein zu können. Wir müssen aktiv der Gewalt und Verrohung der Gesellschaft entgegenwirken und auch unsere Meinung äußern, wenn wir etwas nicht OK finden.
Menschen mit Herz sind die einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft und sie hängt nicht mehr so sehr davon ab, was wir tun, sondern mehr denn je, was wir unterlassen.
RM: Vielen Dank für das Gespräch und die schönen Schlussworte!